Ratgeber Digitalkamera

So vermeiden Sie böse Foto-Pannen

24.05.2012
Leerer Akku, volle Speicherkarte - solche Foto-Pannen verderben die gute Laune. Mit unseren Tipps gelingen Ihnen perfekte Bilder in jeder Situation.

Digitalkameras bieten auf Reisen viele Vorteile: Ist eine Aufnahme nicht gelungen, sehen Sie dies sofort am Display und können an Ort und Stelle ein weiteres Foto knipsen. Zudem lassen sich die Bilder einfach ausdrucken, per Mail verschicken, als Diashow präsentieren oder in einer Webgalerie veröffentlichen.

Trotz dieses Komforts hat die Digitalfotografie ihre Tücken: Gerade wenn Sie das perfekte Motiv vor Augen haben, gibt der Akku seinen Geist auf oder die Speicherkarte meckert über mangelnden Platz. Genauso ärgerlich: Sie haben nicht das richtige Objektiv, um das wunderschöne Bergpanorama einzufangen. Mit der richtigen Vorbereitung und der geeigneten Ausrüstung verhindern Sie solche Pannen. Darüber hinaus lassen sich mit ein paar einfachen Maßnahmen gezielt Strom und Speicherkartenplatz sparen.

Reisevorbereitung - Objektiv wählen

Für einen Tages- oder Wochenendausflug genügen eine leere Speicherkarte und ein Blick auf den Akkustand der Digitalkamera. Wer hingegen mehrere Tage, Wochen oder gar Monate unterwegs ist, sollte einige Vorbereitungen treffen. So sind Sie gegen böse Überraschungen gefeit.

Das Reise-Objektiv: Ein Zoom mit eher großem Brennweitenbereich von 28-200 mm ist für die meisten Motive ausreichend - so auch für Landschaften, Gebäude oder Innenräume. Mit extremen Telebrennweiten von mehr als 200 mm, wie sie Paparazzis verwenden, lassen sich weit entfernte Dinge heranholen und groß abbilden, etwa Landschaftsdetails oder wilde Tiere.

Besonders wichtig ist, dass die Kamera oder das Objektiv einen Bildstabilisator hat, der leichte Bewegungen des Fotografen kompensiert. Dies reduziert die Gefahr verwackelter Aufnahmen. Bildstabilisatoren sind ein Muss im Telebereich, aber auch sonst zu empfehlen. Sie ermöglichen es, in Innenräumen aus der Hand und ohne störendes Blitzlicht zu fotografieren. Blitzlicht ist in vielen Museen verboten.

Reisevorbereitung - Zubehör einpacken

Foto-Zubehör

Zentral für die Digitalfotografie sind ausreichend Energie und Speicher. Der Kauf von passenden Akkus und Speicherkarten ist in Industriestaaten kein Problem, andernorts jedoch schwierig bis unmöglich. Es ist deshalb ratsam, sich hierzulande mit Batterien, Akkus und Speicherkarten einzudecken. Vergessen Sie keinesfalls das passende Ladegerät für Ihre Akkus. Es sollte sowohl in einem 230-V-Stromnetz als auch bei 110 V funktionieren.

Wegen der weltweit unterschiedlichen Steckdosen gehört auch ein universeller Reiseadapter dazu. Am besten kaufen Sie sich zwei, drei Speicherkarten mit großer Kapazität (mindestens 2 GB). So kann die eine zwischendurch entladen werden, während die zweite im Einsatz ist. Bei vielen kleinen Karten verlieren Sie rasch den Überblick. Schnelle und somit teure Karten bringen hingegen nur geringe Vorteile.

Wer besonders lange auf Reisen ist, sollte die Anschaffung eines sogenannten Bildertanks in Betracht ziehen. Dabei handelt es sich um eine transportable Festplatte mit integriertem Speicherkarten-Slot, die von einem Akku betrieben wird. Per Kopiertaste kann der Inhalt einer Speicherkarte übertragen werden. Bildertanks werden unter anderem von den Firmen Canon, Epson und Jobo hergestellt.

Um die Kamera und Ausrüstung zu schützen, ist eine gepolsterte und spritzwasserresistente Tasche aus Stoff oder Kunststoff zu empfehlen. Achten Sie darauf, dass separate Fächer für Akkus, Speicherkarten, Ladegerät und Kabel vorhanden sind. Zu einigen Kameramodellen gibt es außerdem Unterwassergehäuse, um beim Tauchen zu fotografieren. Solche Gehäuse schützen die Kamera auch am Strand und im Pool-Bereich sowie im Schnee oder bei einem Sandsturm. Diese Gehäuse sind jedoch teuer und sehr voluminös. Günstiger und handlicher sind wasserdichte und stoßfeste Kameras.

Unterwegs - Uhrzeit einstellen

Ortszeit anpassen
Foto:

Nachdem Sie Ausrüstung, Speicherkarten und Akku geprüft haben, steht unbeschwerten Ferien nichts mehr im Wege. Doch auch unterwegs können Sie sich mit den richtigen Tipps das Fotografieren erleichtern und Ärger ersparen.

Zeitanpassung: Digitalkameras speichern nicht nur die Bilddaten, sondern zusätzliche Informationen wie Kameramodell, Blende, Verschlusszeit, Datum und Aufnahmezeit (EXIF-Daten). Die Aufnahmezeit ist nützlich für die spätere Bildverwaltung. Stellen Sie deshalb auch die Uhr Ihrer Kamera auf Lokalzeit. Die entsprechende Option finden Sie im Kameramenü bei den Grundeinstellungen. Bei neueren Modellen belassen Sie die Zeit des Wohnorts und wählen für die Destination die passende Zeitzone.

Unterwegs - Geo-Tag und Bildname automatisch hinzufügen

Geo-Tagging

GPS und Geo-Tagging: Der EXIF-Standard unterstützt auch Positionsdaten eines GPS- Geräts. Diese können Sie nachträglich eingeben und so die Bilder etwa mit Google Maps verwenden. Am einfachsten geht dies, wenn Sie ein GPS-Gerät besitzen, das Ihren Aufenthaltsort protokolliert.

Bildnummer: Digitalkameras speichern Fotos nach einem Schema aus 8+3-Zeichen, von denen die letzten 3 für das Dateiformat stehen. Der vordere Teil umfasst oft ein Kürzel für Fotos (IMG = Image, PICT/P für Picture) oder Digicam (DSC = Digital Still Camera) und eine Serienbildnummer. Die Fotonummer können Sie im Kameramenü "Dateinamen" zu Beginn Ihrer Reise zurücksetzen. Im Modus "automatisch zurücksetzen" beginnt der Zähler jeweils von vorne, wenn eine formatierte (leere) Speicherkarte eingelegt wird.

Im Modus "fortwährend", "Nummernspeicher ein" oder ähnlich wird die Bildnummer kontinuierlich bis 9999 erhöht. So lässt sich vermeiden, dass Sie am PC Fotos durch gleichnamige ersetzen. Darüber hinaus wissen Sie genau, wie viele Aufnahmen Sie auf der Reise geschossen haben.

Unterwegs - Strom sparen

Die größten Energiefresser bei digitalen Kameras sind das LCD, der Blitz und die automatische Scharfstellung (Autofokus). Auch die Bildstabilisatoren und der Zoom verbrauchen Strom. Damit Ihre Akkus möglichst lange halten, empfehlen sich einige Grundeinstellungen und Anwendungstipps:

Unterwegs - Speicherplatz sparen

Speicherplatz: Um mehr Fotos auf einer Speicherkarte unterzubringen, können Sie im Kameramenü die Bildqualität ändern. Meist stehen meh rere Einstellungen zur Auswahl. Einige Kameras schießen Fotos im RAW-, TIFF- oder JPEG-Format. TIFF ist reine Platzverschwendung.

Für Reisen und einfache Erinnerungsbilder nehmen Sie vorzugsweise JPEG. Bei diesem Format haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Auflösungen. Ideal sind jene, die als Standard, Normal oder HighQuality bezeichnet sind. Auf Fine oder SuperHighQuality können Sie in der Regel verzichten. Probieren Sie die verschiedenen Qualitätseinstellungen unbedingt vor der Reise zu Hause aus.

Das RAW-Format benötigt sehr viel Speicherplatz, bietet jedoch große Qualitätsreserven für die Nachbearbeitung am PC. Die Bilddaten werden im Rohzustand aufgezeichnet. Am Computer lassen sich etwa eine schlechte Belichtung oder ein falscher Weißabgleich per Software korrigieren.

Unterwegs - das richtige Motiv wählen

Das richtige Motiv wählen

Machen Sie mit Ihrer Digitalkamera so viele Fotos wie möglich. Heutige Speicherkarten bieten genügend Platz. Probieren Sie bei interessanten Motiven verschiedene Belichtungs- und Weißabgleichseinstellungen aus. Machen Sie mehrere Aufnahmen desselben Motivs von verschiedenen Standorten aus und mit unterschiedlichen Bildausschnitten.

Anregungen für die klassischen Fotomotive am Ferienort finden Sie vorab im Internet und in Reiseführern sowie vor Ort auf Ansichtskarten. Fotografieren Sie aber nicht nur Sehenswürdigkeiten, sondern auch interessante Alltagsszenen und -gegenstände. Beispiele sind Aufnahmen von Menükarten, Strassen- und Namensschildern, oder ein gedeckter Tisch. Sie eignen sich hervorragend als Übergangsbilder in einer Diashow, als Hintergrund für eine Fotocollage im Fotobuch oder für ein DVD-Menü.

Möchten Sie ein großes Gebäude, einen Platz oder eine großformatige Landschaft in einem einzigen Bild einfangen, dann brauchen Sie entweder ein gutes Weitwinkelobjektiv oder Sie fotografieren Teile des Motivs in mehreren Einzelbildern. Diese Einzelbilder fügen Sie am PC per Software zu einem großen Panoramabild zusammen. Nutzen Sie Ihre Digicam zusätzlich als Fotonotizblock und knipsen Sie den Parkplatz Ihres Autos am Flughafen, Ihr Gepäckfach am Bahnhof oder ein Kartenausschnitt mit dem Weg zum Hotel. Einige Kameras bieten hierfür sogar einen Extraspeicher.

Achtung: In einigen Ländern ist das Fotografieren von Flughäfen, Brücken, Regierungsgebäuden und militärischen Einrichtungen verboten. Es gibt auch urheberrechtliche Probleme beim Knipsen von Gebäuden. Als einfache Regel gilt: Was Sie auf öffentlichen Plätzen fotografieren können, dürfen Sie ablichten.

Unterwegs - Fotos nicht mit falscher ISO-Einstellung versauen

Für die optimale Bildqualität sollten Sie die ISO-Werte manuell einstellen, statt die Automatik zu verwenden. Vor allem Kompakt- und Bridge-Kameras mit Auflösungen von über sechs Megapixeln haben Qualitätsprobleme bei hohen Werten. Die Fotos zeigen ein Rauschen und wirken körnig.

Den ISO-Wert ändern Sie entweder über eine Taste "ISO" außen an der Kamera oder per Kameramenü "ISO" oder "Empfindlichkeit". Für Landschafts- und Architekturaufnahmen bei wenig Licht sollten Sie ein Stativ verwenden. Wählen Sie eine niedrige Zahl und lösen Sie die Kamera per Timer aus. Fehlt ein Stativ, stellen Sie die Digitalkamera auf einen Gegenstand oder auf dem Boden ab. Höhere Werte (400 und mehr) reduzieren Unschärfen, die beim Fotografieren durch leichte Bewegung des Fotografen (Verwacklungsunschärfe) oder des Motivs (Bewegungsunschärfe) entstehen. Außerdem reicht der Blitz dadurch weiter.

Unterwegs - Videofunktion clever nutzen

Videofunktion clever nutzen

Videos aufzeichnen: Ein digitaler Fotoapparat kann mehr als nur Bilder schießen. Die meisten Kameras, von Spiegelreflexmodellen abgesehen, zeichnen auch Videos auf. So können Sie beispielsweise eine stimmungsvolle Szenerie mit all ihren Geräuschen einfangen. Ein Rundumschwenk oder eine Kamerafahrt geben die räumlichen Verhältnisse oft besser wieder als ein Foto.

Einige Kameras können Audiokommentare nach der Fotoaufnahme oder im Wiedergabemodus aufzeichnen. Verwenden Sie diese Erinnerungsstütze - selbst wenn Sie glauben, den Namen der fotografierten Person oder des abgelichteten Bauwerks nicht zu vergessen. Bietet Ihre Kamera keine Audiokommentarfunktion, dann nutzen Sie dafür die Videofunktion.

Fazit: Nach der Reise

Daheim angekommen, gilt es, die vielen Urlaubsfotos zu sichten und zu ordnen. In einem ersten Schritt übertragen Sie die Bilder auf den PC. Moderne Computer bieten dazu einen eigenen Speicherkarten-Slot. Ansonsten können Sie Ihre Ferienschätze auch per USB-Kabel transferieren, das mit der Kamera mitgeliefert wird.

Die beste Übersicht über Ihre Sammlung erhalten Sie mit einem Fotoverwaltungsprogramm. Empfehlenswert sind Adobes Photoshop Elements oder das kostenlose Picasa. Wer seine Ferienfotos nicht nur auf dem PC oder einem Multimedia-Player zeigen will, der kann die schönsten Bilder selbst drucken oder von einem Onlinefotolabor entwickeln lassen.

Dieser Artikel stammt von Markus Zitt von unserer Schwesterpublikation PCtipp.