Jogginganzug und Wäscheberge

So umgehen Sie Stolperfallen beim Video-Interview

01.07.2014 von Manfred Bremmer
Immer mehr Firmen setzen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern auf Video-Interviews. Ein Bewerbungsgespräch online hält jedoch einige Fallstricke für Bewerber bereit. LifeSize Communications, Logitech-Tochter und Anbieter von Videokonferenzsystemen, gibt fünf Tipps für den perfekten Auftritt bei Vorstellungsgesprächen per Video.
Auch wenn Videokonferenzen technisch kein Problem mehr darstellen, muss man einige Dinge beachten.
Foto: Lifesize

Die Popularität von Diensten wie Skype, Lync, Google Hangout oder Apple Facetime hat dazu geführt, dass mehr als acht Millionen Deutsche privat oder beruflich regelmäßig Videokommunikation nutzen. Auch im Bewerbungsprozess setzen Unternehmen immer häufiger auf Videotechnologie, um sich ohne großen Aufwand einen tieferen Eindruck von den Job-Kandidaten zu verschaffen. Die Präsentation per Video hält für Bewerber jedoch einige Fallstricke bereit. Die Experten von LifeSize haben zusammengestellt, auf welche Punkte Bewerber besonders achten sollten.

1. Der erste Eindruck entscheidet

Anders als beim Gespräch vor Ort können Bewerber bei einem Termin über Video länger an ihrem ersten Eindruck feilen. Bei den meisten Videokonferenzsystemen ist der Bildausschnitt flexibel einstellbar. So können Kandidaten noch vor dem Gespräch entscheiden, ob sie in Detail- oder Ganzkörperdarstellung zu sehen sein wollen - je nachdem, wie sie sich sicherer fühlen.

2. Seriöse Kleidung und neutraler Hintergrund

Ein Bewerber im Jogginganzug und dreckige Wäsche im Bild hinterlassen keinen guten Eindruck. Personaler sehen Chaos in der Wohnung oft als Zeichen dafür, dass der Kandidat seine Aufgaben im Job auch nicht sorgfältig erledigt. Bewerber sollten daher auf einen neutralen Hintergrund und seriöse Kleidung achten. Mit einem Business-Outfit kann der potentielle Mitarbeiter nicht viel falsch machen. Falls er sich in einer kreativen Branche bewirbt, darf der Dresscode auch etwas legerer ausfallen.

3. Multimedia für sich nutzen

Bei einem Vorstellungsgespräch über Video konzentrieren sich viele Bewerber in erster Linie darauf, die Fragen der Personalverantwortlichen zu beantworten. Doch damit haben sie nicht das Potenzial ausgeschöpft, das ihnen Videokommunikation zur Selbstpräsentation bietet. Denn genauso wie beim Bewerbungsgespräch vor Ort gilt auch bei Videointerviews: Personaler bewerten es als positiv, wenn Bewerber Flipcharts oder Powerpoint-Präsentationen zur Selbstpräsentation einsetzen. Es lohnt sich, während eines Videointerviews Dokumente über Instant Messenger, E-Mail oder die Videokonferenzsoftware selbst an die Gesprächspartner weiterzuleiten beziehungsweise zu teilen. Damit können sich Bewerber wirkungsvoll von Konkurrenten abheben.

Knigge für Video Conferencing -
Knigge für Video Conferencing
Die Technik ist heute nicht mehr das Problem. Vom Tablet bis zum Raumsystem reicht die Palette der Endgeräte. Über den Erfolg der virtuellen Meetings entscheiden deshalb oft weiche Faktoren wie Benimmregeln.
Dos
Sprechen Sie deutlich in Videokonferenzen. Die Möglichkeit, jeden Teilnehmer gut zu verstehen, ist entscheidend für eine erfolgreiche Videokonferenz.
Dos II
Halten Sie es einfach. Wenn Sie zu einem Videomeeting einladen, stellen Sie sicher, dass die Instruktionen für die Einwahl einfach und verständlich beschrieben sind und die anderen Teilnehmer sich schnell und problemlos einwählen können.
Dos III
Schau mir in die Augen, Kleines. Der gute Blickkontakt mit allen Teilnehmern eines Videomeetings ist sehr wichtig.
Don'ts
Klingelnde Handys sind auch in der virtuellen Welt der Meeting-Killer Nummer Eins. Führen Sie Ihren neuesten Klingelton also erst nach dem Treffen vor.
Don'ts II
Kein Multitasking während der Konferenz. Ihre Kollegen merken nämlich, wenn Sie andere Dinge nebenher erledigen - und das stört erheblich.
Don'ts III
Jederzeit und überall zu arbeiten ist zwar ein Plus der modernen Technik. Doch Supermarkt, Bahnhofshalle oder Flughafen sind eher unpassende Orte für ein Video Meeting.
Don'ts IV
Musik und andere Hintergrundgeräusche wie spielende Kinder lenken andere ab. Im Büro hängen Sie am Besten ein "Nicht stören"-Schild vor die Türe.
Andere Länder, andere Sitten
Seien Sie pünktlich. Vor allem in den USA beginnen auch virtuelle Meetings zur vorgesehenen Zeit und enden auch wie geplant.
Andere Länder, andere Sitten II
Vermeiden Sie in Konferenzen mit Japanern offene Kritik. Lernen Sie "nein" zu sagen, ohne es tatsächlich zu sagen.
Andere Länder, andere Sitten III
Respekt, Rang und Hierarchien sind in der chinesischen Kultur wichtig. Begegnen Sie höhergestellten Partnern oder Kollegen besonders respektvoll.
Andere Länder, andere Sitten IV
Planen Sie für Konferenzen mit Indien mehr Zeit ein. Videokonferenzen werden gerne mit einem Small Talk eingeleitet, hetzen Sie also nicht. Dennoch wird wert auf angemessene Business-Kleidung gelegt.
Andere Länder, andere Sitten V
Der sprichwörtliche britische Humor wird oft auch beim Video Conferencing eingesetzt. Einfach mitmachen.
Andere Länder, andere Sitten VI
Italiener kommunizieren nicht nur verbal, sondern auch sehr stark non-verbal. Scheuen Sie sich nicht davor, sich in Videokonferenzen über den Gesichtsausdruck und Gesten auszudrücken.
Andere Länder, andere Sitten VII
Brasilianer gehen geschäftliche Meetings eher entspannt an. Nutzen Sie Video, um Ihre Geschäftspartner kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen

4. Präsent bleiben - bis zum Schluss

Viele Videosysteme nehmen im 170-Grad-Winkel auf. Sie liefern einen guten Einblick in den Raum der Interviewpartner. Daher sollten Bewerber sich nie unbeobachtet fühlen, solange die Videokamera eingeschaltet ist: Auch wenn Bewerber in einem Videogespräch niemanden auf dem Bildschirm sehen, könnten Personaler sie weiterhin beobachten.

5. Videosoftware vorher testen

Nicht zuletzt kann die Technik dem Bewerber einen Strich durch die Rechnung machen. Schlechte Tonqualität und ein verpixeltes Bild schaden jedem noch so professionellen Auftritt. Daher sollte der Bewerber einen Testlauf mit einem Freund starten. So kann er feststellen, ob der Straßenlärm im Hintergrund stört und wie er sein Gerät ausrichten muss, um optimal sichtbar zu sein.