Mit dem Pitch Deck punkten

So überzeugen Start-ups Investoren

01.08.2021 von Detlef Persin und Hi-Young Schnermann
Mit dem richtigen Pitch Deck können nicht nur Start-ups brillieren und dadurch das Interesse potenzieller Kapitalgeber auf sich ziehen.

Das Pitch Deck, eine Kurzpräsentation für Investoren, kommt ursprünglich aus dem US-Finanzmarkt, wo es auf Geschwindigkeit und Überzeugungskraft ankommt. Venture Capital-Unternehmen sind es gewöhnt schnelle Entscheidungen zu treffen um zügig in ausgewählte Start-ups zu investieren. Um diese Entscheidungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen, ist es für Gründer unabdingbar eine kurze Präsentationen vor potenziellen Investoren zu halten. Dadurch können sie in einem ersten alles entscheidenten Schritt, den Investor davonüberzeugen, daß es sich lohnt, weitere Gespräche zu führen.

Da kann ein Produkt oder die Idee noch so gut sein, ein schlecht vorbereitetes Pitch Deck ist ein Knock-out-Kriterium für Kapitalgeber.

Das Pitch Deck vermittelt den ersten und wichtigsten Eindruck!
Ist dieser unvorteilhaft, weil die Pitch-Präsentation schlecht vorbereitet ist, fragen sich die Investoren, wie zuverlässig beziehungsweise nachlässig der Gründer wohl im geschäftlichen Alltag sein mag.
Kurzum, ein professionelles Pitch Deck ist unverzichtbar, wenn man Kapitalgeber überzeugen möchte.

Keep it short and simple!
Das Pitch Deck sollte maximal 10 Folien umfassen.
Die Herausforderung besteht darin, nur wesentliche Inhalte darzustellen. Durch die gesamte Präsentation sollte sich die Kernaussage ziehen, dass das erkannte Marktpotenzial groß ist und ein gut durchdachter Fahrplan zum Markterfolg vorhanden ist.

Eine gute Pitch-Präsentation ist der Schlüssel, um Kapitalgeber zu überzeugen.
Foto: Gustavo Frazao - shutterstock.com

Inhalte des Pitch Decks

1. Problem, Statement
Hier wird das Problem dargestellt, dessen Lösung das Produkt des Start-ups liefert. Der Gründer beschreibt einen konkreten Bedarf in der Gesellschaft, Industrie, Branche oder Technologie. Er verweist auf Trends, Statistiken und Fachartikel. Diese untermauern den Bedarf auf objektive Art und Weise.

2. Die Lösung – dass Produkt
Das Produkt des Start-ups löst das Problem.

Die Produktvorstellung beantwortet folgende Fragen:

Die Message: Das Produkt ist die perfekte Lösung des Problems. Das Marktpotenzial ist riesig.

3. Das Team
Der Gründer muss als Person überzeugen, denn Kapitalgeber investieren in Menschen und Ideen. Wenn die Persönlichkeit nicht überzeugt, hilft auch kein noch so gutes Pitch Deck. Was folgt daraus?
Der Enthusiasmus, der Drive, der Wille des Gründers müssen im gesamten Pitch herüberkommen. Investoren sollen das Gefühl bekommen:
Ja, sie/er ist es! Diese Person kann es. Mit der arbeite ich zusammen.
Deshalb sollte sich der Gründer selbst, seine Kompetenzen und – sofern vorhanden – auch sein Team kurz vorstellen.

4. Markt und Mitbewerber
Dabei können folgende Fragen helfen:

Dabei ist es wichtig, den definierten Zielmarkt mit Statistiken gut greifbar und verständlich darzustellen. Wenn keine Statistiken über den definierten Markt verfügbar sind, sollte der Gründer seinen Markt größer definieren und ihn beispielweise von einer übergeordneten oder benachbarten Produktperspektive aus betrachten.

5. Preis und Marge des Produkts
Zum Zeitpunkt des Markteintritts fällt es vielen Start-ups schwer, einen marktgerechten Preis für ihr Produkt festzulegen, vor allem, wenn die Preisspanne beim Wettbewerb sehr weit gefasst ist. Deshalb muss der Gründer Preisniveau und Preispunkte schlüssig und nachvollziehbar erklären. Dabei sollte der Präsentierende die Bandbreite der Preise (höchsten und niedrigsten) seiner Mitbewerber darstellen, wo das eigene Produkt in dieser Bandbreite angesiedelt ist und den eigenen Preispunkt begründen. Zusätzlich muss er die erwartete Marge nennen und aufzeigen, wie die Marge durch die Economies of Scale verbessert werden kann.

6. Strategie
Ein Start-up erschließt den Markt in der Regel schrittweise. Dafür braucht es eine klare Strategie.
Auf folgende Fragen muss das Unternehmen Antworten gegeben:

7. Das Pitch Deck ersetzt nicht den Business Plan/Finanzierungsplan.
Dieser muss aber unabdingbar mit dem Pitch deckungsgleich sein. Ein Kernstück der Darstellung ist der Business Plan einschließlich Finanzierungsplan und klaren Aussagen zu den oben genannten Punkten.
Von jedem Gründer wird erwartet, dass er betriebswirtschaftlich denkt!

Ein überzeugendes Pitch Deck allein reicht nicht. Auch der Business Plan/Finanzierungsplan muss punkten.
Foto: Konstantin Chagin - shutterstock.com

Schliesslich tätigen Kapitalgeber ihre Investitionen mit dem Anspruch, einen maximalen Return on Investment (RoI) zu erzielen. Bei gravierenden Mängeln der Finanzkenntnisse eines Gründers halten Investoren sich zurück. Deshalb muss der Gründer überzeugend darstellen, dass er seine Zahlen (Preisstruktur, Kostenkomponenten) und die erwartete Entwicklung und Skalierbarkeit seines Geschäfts beherrscht. Wenn dem Gründer die betriebswirtschaftlichen Hintergründe fehlen, sollte er fachkundigen Rat einholen. Um Wissen aufzuholen oder zu vertiefen, empfiehlt sich fachliche Beratung durch Controlling-Experten oder der Besuch eines Business Plan-Seminars. Im Seminar kann der Gründer seinen individuellen Business-Plan auf Basis eines standardisierten Business Plan-Modells in Excel entwickeln.

Do’s and Don’ts des Pitch Decks

Do:

Don’t: