Karriere

So starten Sie 2013 durch

23.12.2012 von Judith-Maria Gillies
Neues Jahr, neues Glück. Der Jahreswechsel ist der richtige Zeitpunkt, um sich im Job neue Ziele zu setzen. So werden aus guten Vorsätzen Schritt für Schritt konkrete Pläne.
Setzen Sie Ihre Karriere in Bewegung!
Foto: Noerenberg-Shutterstock.com

Schon wieder ein neues Jahr, aber immer noch der alte Job? Der Jahreswechsel ist auch im Beruf der richtige Zeitpunkt, um neue Vorsätze zu fassen. Egal, ob Sie eine Beförderung, mehr Balance im Leben, das Betriebsklima oder gar einen anderen Posten im Visier haben: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, neue Wege einzuschlagen. Der Fachkräftemangel bietet dafür gute Chancen, 43.000 offene Stellen warten hierzulande auf Computerfachleute.

Thorsten Knobbe, TK Management & Leaderspoint: "Wer in der IT aufsteigen will, muss fixer sein als in anderen Berufen."
Foto: Privat

"Wer in der IT aufsteigen will, muss aber fixer sein als in anderen Berufen. Das Tempo der Branche erfordert Typen, die die hohe Schlagzahl mitgehen können", sagt Thorsten Knobbe, Geschäftsführer der Beratungsfirma TK Management & Leaderspoint in Dortmund. "Der Aufstieg wird nicht auf einem Silbertablett serviert, sondern muss von den Mitarbeitern selber forciert werden", sagt etwa Linda Mihalic, Mitglied der Geschäftsleitung und Direktorin Personal bei Oracle Deutschland in München. Weiterentwicklung wird bei Oracle als "Career Self Management" verstanden. Bei Hewlett-Packard (HP) auch. "Wir unterstützen und beraten, aber grundsätzlich ist der Mitarbeiter sein eigener Karrierecoach", postuliert Fritz Geiger, Manager im Personalwesen des Böblinger Unternehmens.

Sieben gute Vorsätze warten darauf, verwirklicht zu werden:

Mehr Spaß an der Arbeit

Nehmen Sie Ihre persönlichen Spaßbremsen ins Visier. Was genau zieht Sie herunter? Die Routine? Der Druck von oben? Oder der nörgelnde Kollege, der Ihnen die Arbeitslust raubt?

Nicht an vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen, sondern gezielt gegen Ihre persönlichen Lustkiller vorgehen. Wem die Arbeit zu monoton geworden ist, sucht sich intern weitere Projekte oder bringt in der Abteilungsrunde neue Ideen ein. Wer sich gegen steigenden Arbeitsstress rüsten will, checkt beim Chef die Prioritäten der Aufgaben und ordnet diese danach neu. Und wer sich über den nervenden Kollegen ärgert, bittet ihn entweder zum klärenden Gespräch oder versucht, in ein anderes Büro (oder Team) umzuziehen.

Finden Sie sich nicht mit Ihrem Schicksal ab - nach dem Motto: "Gelebt wird nach Feierabend". Wer nur Dienst nach Vorschrift macht, wird schnell unleidlich. Außerdem: Schieben Sie den Schwarzen Peter für Ihre eigene Lustlosigkeit nicht anderen zu. Wer es sich in der Opferrolle bequem macht ("Ich bin ja so arm dran!"), gerät immer mehr in die Unlustspirale.

Schöner
In der Badewanne kommen die besten Ideen...
Der Suchmaschinen-Konzern Google will die Kreativität seiner Mitarbeiter beleben, etwa in der Waterlounge....
oder in Gondeln.
Hier können sich die Mitarbeiter austauschen.
Für informelle Meetings ...
oder andere Meetings ...
gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
Für den Snack zwischendurch ...
und auch für die Kantine gilt:
Die Arbeitsumgebung soll die Mitarbeiter anregen.
Arbeiten können ...
....die Internet-Experten im Großraumbüro...
... oder im Einzelbüro ...
... oder sich im lauschigen Ambiente treffen.
Ob mit Musik, ...
... Kino ...
... oder Sport ...
die Arbeitspausen können bei Google nicht nur mit Essen gefüllt werden.

Weiterkommen auf der Karriereleiter

Am Anfang steht der Stärken-Schwächen-Check. Dazu alles notieren, was man gut kann und was nicht. Unbedingt auch Fremdeinschätzungen einholen! Einen Coach braucht es dazu nicht unbedingt. Oft können gute Freunde, der eigene Partner oder befreundete Kollegen das eigene Standing und Potenzial genauso gut einschätzen. Zusätzliches Plus: Die anderen entdecken oft Stärken an Ihnen, die Sie selber gar nicht sehen.

Das eigene Profil mit dem der Abteilung matchen. Es werden nicht unbedingt die Besten be- und gefördert, sondern die, die zur Firma passen. Bei SAP heißt das, man brauche für den Aufstieg "den kulturellen Fit". Dazu gehören eine konstant gute Zielerreichung, das Talent, im Team unterschiedliche Menschen zusammenzubringen sowie die Fähigkeit, sich selbständig neue Aufgaben zu suchen. Bei Oracle sind "unkonventionelle Ideen" sowie eine "Can-do-Attitude" willkommen.

Generell ist es wichtig ist, Einsatz zu zeigen und die eigenen Leistungen sichtbar zu machen - mit Vorschlägen, in Sitzungen, durch die Übernahme auch unbeliebter Projekte. "Wer aufsteigen will, sollte aber die richtige Mischung aus Eigen-Marketing und Teamorientierung mitbringen", sagt Oracle-Personaldirektorin Mihalic. Falls eine Beförderung derzeit nicht möglich ist, trotzdem weiter daran arbeiten, etwa mit Fortbildungen und dem Suchen von internen Förderern. Wer zudem freiwillig mal eine Projektleitung übernimmt, macht sich schon fit für einen späteren Führungsjob. Kleiner Trost: Es gibt auch einen Aufstieg auf den zweiten Blick. "Karriere entwickelt sich nicht immer nur nach oben, sondern auch mal quer", meint HP-Personaler Geiger. "Ein vordergründiger Rückschritt kann der Anlauf zum Aufstieg sein."

Wer wartet, entdeckt zu werden, kann lange warten. Gute Leistungen, von denen keiner erfährt, nützen zwar der Firma, aber nicht Ihrer Karriere. "Trommeln in eigener Sache gehört zum beruflichen Aufstieg" weiß Leaderspoint-Berater Knobbe. Mit peinlichem Eigenlob hat das nichts zu tun. "Leistung überzeugt - aber man muss dafür sorgen, dass der jeweilige Wunschempfänger davon auch Wind bekommt", so Knobbe.
Nicht akzeptabel ist der Satz: "Entweder ich werde befördert oder ich gehe". Ehrgeiz ist schön und gut, aber Erpressung ist nie eine gute Idee. Niemand will mit jemandem zusammenarbeiten, der nur sein eigenes Wohl im Blick hat.

Besser abschalten

Jörg Staff, SAP: "Erfolgreich ist man nicht, wenn man rund um die Uhr arbeitet."
Foto: Privat

Erwartungshaltung runterschrauben - und zwar die an sich selber. Entziehen Sie sich dem heimlichen Wettbewerb um die beste Work-Life-Balance im Kollegenkreis. Sonst setzen Sie sich zusätzlich unter Druck. "Erfolgreich ist man nicht, wenn man rund um die Uhr arbeitet", sagt SAP-Personaler Jörg Staff. "Erfolgreich ist man dann, wenn man auf Ziel hinarbeitet, Erfolge verbucht und diese sichtbar macht." Und nie vergessen: "Der Aufstiegswille ist unfraglich mit Investitionen im Zeitbudget verbunden", sagt HP-ler Geiger. Karriere und Work-Life-Balance ließen sich aber trotzdem vereinbaren. "Allerdings muss man selber dafür sorgen, dass es individuell passt", so Geiger. "Je genauer Karriereplan und -ziele sind, desto besser gelingt einem auch das Abschalten nach Feierabend."

Machen Sie zum Dienstschluss Termine mit sich selbst - und tragen Sie die in Ihren Kalender ein. So bekommt Ihr Feierabend ganz offiziell Zeit eingeräumt. Und zwar ohne schlechtes Gewissen.

Geben Sie sich Zeit zum Abschalten. "Manager sind wie Taucher, die nach Feierabend aus ihrer Arbeitswelt auftauchen", sagt Markus Brand, Diplompsychologe und Inhaber des Instituts für Lebensmotive in Köln. "Das dürfen sie nicht zu schnell machen, sonst schädigen sie damit ihre Gesundheit." Praktisch heißt das: Nicht die ganze Autofahrt nach Hause noch beruflich telefonieren, sondern lieber zehn Minuten vor Ankunft die Lieblings-CD einlegen. U-Bahnfahrer steigen vielleicht eine Station früher aus und laufen den Rest des Wegs, um den Kopf frei zu kriegen. Aufdrehen oder Runterschalten: Beides kann genau das Richtige fürs Abschalten sein: Kochen oder Klavier spielen, Kinderspiele oder Klassikkonzerte, Karate oder Karaoke... erlaubt ist, was abschalten hilft.

Nicht auf die Devise "Work hard, play hard" setzen. "Damit stehen sich viele selbst im Weg", so Brand. "Da wird dann am Wochenende ein so genannter Wellness-Tag eingelegt, der völlig durchgetaktet ist mit Anwendungen und Massagen." So etwas hilft nicht, um zur Ruhe zu kommen. Weniger ist mehr. Und der Marathon kann warten.

Entspannen
In der freien Natur ...
... erholen sich die meisten CIOs hierzulande gern. Aber auch Heimwerken, Bonsaizüchten oder Gärtnern steht bei den IT-Profis nach der Arbeit auf dem Programm.
Es grünt so grün
... bei Horst Westerfeld. Der ehemalige CIO des Landes Hessen ist begeisterter Gärtner und freut sich über die frische Ernte auf seinem Tisch.
Sönke Vetsch
... hat sein Hobby auch im Büro um sich: Der ehemalige CIO der Börse Stuttgart liebt Bonsais.
Auf zwei Rädern
... verbringt der ehemalige EBZ-CIO Markus Kapler (hier mit Team, obere Reihe, 2.v.re.) seine Freizeit. Wahlweise mit dem Rad oder mit dem Motorrad.
Von Entspannung
... kann bei Leo Hintersteiner, CIO bei Wittur Austria, in seiner Freizeit keine Rede sein. Der begeisterte Triathlet ist für die Ironman Weltmeisterschaft Hawaii 2013 nominiert!
Heimwerken
...leistet bei Able-CIO Christoph Grewe-Franze ebenso gute Dienste zum Entspannen wie Spaziergänge mit seinem Hund.
Der CIO des Jahres 2012
... war Thomas Noth von der Talanx AG. Er entspannt sich gerne im Kreis seiner Familie oder fährt Oldtimer.
Musik
... ist für Klaus Höffgen, CIO bei der Delvag Luftfahrtversicherung, das allerbeste zum Abschalten.
Hoch hinaus
... treibt es Volker Dirksen, CIO bei Springer. Er geht gerne bergsteigen, 2011 hat er z.B. den Annapurna in Nepal umrundet.
Michael Kollig, heute bei T-Systems,
... räumte 2012 beim 'CIO des Jahres' groß ab: Als CIO von Danone war er Gewinner des Global Exchange Awards und Dritter bei den Großunternehmen. Und trotzdem bleibt noch Zeit für Familie und Golfen.
BRITA-CIO Frank Nittka
... ist gerne sportlich unterwegs: Mountainbiken, Ski/Snowboard, Laufen und Tennis zählen zu seinen Hobbys. Aber er trifft sich auch einfach gerne mit guten Freunden.
ProSiebenSat1-CIO
... Andreas König engagiert sich als Business Angel und geht gerne golfen mit der Familie.
In der Ruhe liegt die Kraft
Deshalb geht Thorsten Pawelczyk, CIO bei Tönsmeier, gerne zum Yoga.
Der Mittelstandsgewinner 'CIO des Jahres 2012'
... entspannt sich am liebsten in der freien Natur. Aber auch Musik steht bei Bernd Kuntze von Haas Food Equipment ganz hoch im Kurs.
Golfen
... und Joggen sind die beiden Sportarten, bei denen Johnson Controls-Automotive-CIO Volker Raupach gut abschalten kann.
Dietmar Schlößer
... ist CIO bei Deloitte. Davon erholt er sich gerne mit seiner Familie, aber auch Rudern und Laufen stehen auf dem Freizeitprogramm.
Rehau-CIO Thomas Schott
... zieht's in die Berge: Er ist gerne mit dem Mountainbike in großen Höhen unterwegs.
Viel frische Luft
... bevorzugt der CIO der Bundesagentur für Arbeit, Klaus Vitt. Er geht gerne in seiner Freizeit wandern und radfahren.
Christian Mezler-Andelberg
... CIO bei Magna Steyr setzt in seiner Freizeit eindeutige Prioritäten: seine Familie. Und ab und zu noch mal ein gutes Buch.
Sebastian Saxe, CIO bei Hamburg Port Authority
... entspannt sich gerne mit einen guten Buch, geht aber auch gerne Wandern und auf Reisen.
Jochen Schneider, Ex-CIO
... der Zürcher Kantonalbank ist ein großer Fan von Ausdauersportarten. Joggen, Schwimmen, Rennrad fahren: Hauptsache, draußen unterwegs.

Eine Zeitlang im Ausland arbeiten

Der Auslandseinsatz ist eine gute Idee. Internationale Erfahrungen werden in Management-Lebensläufen immer wichtiger - und häufiger. Von den rund 60.000 Mitarbeitern bei SAP beispielsweise sind immer um die 3000 fernab ihrer Heimat beschäftigt. Um ähnliches zu schaffen, starten Sie zuerst mit der Zielauswahl. Dazu die eigenen Wünsche mit denen der Firma abgleichen. Was reizt Sie, wo sucht die Firma Unterstützung, und wie bekommen Sie beides übereinander?

Mit dem fertigen Plan im Kopf geht es zum Vorgesetzten. "Ich war noch niemals in New York" ist kein Argument! Dass Sie einen Standort spannend finden, ist Ihre Sache. Erfolgreich argumentiert wird aber immer nur mit dem Nutzen, den Sie dort der Firma bringen können. Wichtigstes Accessoire für das Gespräch: die Chefbrille. Bauen Sie Ihre Argumentation so auf, dass die Vorteile für Ihren Vorgesetzten sofort sichtbar werden. "Stellen Sie sich mit guten Argumenten als Idealbesetzung für den Auslandsposten dar, und bieten Sie Lösungen für die Zeit Ihrer Abwesenheit im Team an", rät Julia Funke, Inhaberin der ExpatriateBeratung in Frankfurt am Main. Außerdem unbedingt beschreiben, was Sie nach Ihrer Rückkehr noch wertvoller für das Team macht. Hat das Unternehmen wenig Erfahrungen mit Auslandsentsendungen, empfiehlt sich zudem, zur Ver-tragsprüfung einen eigenen Rechtsanwalt einzuschalten. "Die Verträge sind so kompliziert, dass man sie als Laie nicht durchblicken kann", weiß Funke.

Verwechseln Sie die Auslandsentsendung nicht mit einer Freikarte für die Karriere. "Eine persönliche Entwicklung ist mit dem Auslandsaufenthalt garantiert - ein Karrieresprung nicht", so Funke. Im Gegenteil. Besser darauf gefasst sein, dass alte Kollegen Sie bei Ihrer Rückkehr auf der Karriereleiter überholt haben.

Und: kein reines Abenteuer erwarten. "Es kommt auf Sie viel Alltag zu, gepaart mit einem ordentlichen Kulturschock", so Funke. Der Schock trifft Sie dann auch wieder bei der Rückkehr. Nämlich dann, wenn sich in der Heimat mehr verändert hat, als Sie gedacht hätten - nicht nur Sie selbst.

Umstieg auf Teilzeit

Am Anfang steht der Kurzcheck "Bin ich teilzeitberechtigt?". Das sind Sie, wenn Sie länger als sechs Monate in einem Betrieb mit mindestens 15 Beschäftigten arbeiten. Danach Taschenrechner raus und prüfen, ob der Lohnabschlag zu verkraften ist - inklusive der Rentenabschläge.

Wer unsicher ist, ob er mit dem gekürzten Einkommen auskommt, legt sich ein Teilzeitgehalt auf Probe zu. Etwa ein halbes Jahr vor dem geplanten Teilzeitstart nur so viel des Gehalts verplanen, wie später zur Verfügung stehen wird. Der Rest kommt aufs Sparkonto.

Den Vorgesetzten rechtzeitig zum Gespräch bitten. Wer ihn mindestens drei Monate vor dem gewünschten Starttag informiert, gibt ihm und der Firma genug Zeit zum Umverteilen der Arbeit. Die Chancen auf eine Zusage stehen nicht schlecht. Wenn es keine betrieblichen Gründe gibt, die dem Teilzeitwunsch entgegenstehen - wie unverhältnismäßige Kosten etwa - muss der Chef zustimmen. "Unternehmen zeigen sich derzeit offen für Anfragen", sagt Christian Schlottfeldt, Rechtsanwalt und Inhaber der Arbeitszeitkanzlei in Berlin. Je größer die Mitarbeiterknappheit, desto besser die Teilzeitchancen. Wichtig: "Eine Rückfahrkarte von Teilzeit auf Vollzeit gibt es nicht", warnt Schlottfeldt. Wer schon bei der Reduzierung weiß, dass er später wieder aufstocken will, sollte das bereits im ersten Gespräch offenlegen. Und direkt einen befristeten Teilzeitvertrag schließen.

Tappen Sie nicht in die Überstundenfalle. 80 Prozent sind 80 Prozent, Punkt. Für mehr Arbeit werden Sie nicht bezahlt. Überengagement zahlt sich nicht aus, weder für die Seele noch auf dem Konto. Und nicht vergessen: Ihr freier Tag ist frei. Das sollten auch Ihr Chef und Ihre Kollegen respektieren. Störende Anrufe am freien Tag sind genauso wenig zu akzeptieren wie am Wochenende.

Job wechseln

Ist die Entscheidung für den Jobwechsel gefallen, lautet die Devise: "Dichthalten, Konfrontationen vermeiden und Kräfte schonen", rät Jürgen Hesse, Diplompsychologe und Mit-Geschäftsführer des Büros für Berufsstrategie in Berlin. Chef und Kollegen dürfen erst von Ihren Plänen erfahren, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Auch der allerbeste Kollege.

Im Kündigungsgespräch hilft es, Theater zu spielen. Anstatt sich die Erleichterung anmerken zu lassen, sollten Sie die Kündigung mit Dankesworten und Komplimenten an den Vorgesetzten spicken. "Oberstes Ziel sollte es sein, dessen narzisstische Kränkung zu vermeiden", so Hesse. "Das liegt in Ihrem Eigeninteresse, schließlich sind Sie noch nicht aus der Schusslinie." Fragen Sie den Chef außerdem, wer von Ihnen das Team über Ihre Kündigung informiert. Und halten Sie sich strikt daran. Noch ist er der Boss.

Mit einer Massen-Mail zum Abschied beweist man wenig Stil. Viel besser bleibt in Erinnerung, wer persönlich Auf Wiedersehen sagt. Falls Sie sich aber doch per Mail von Kollegen an anderen Standorten verabschieden müssen: Bloß nichts über Ihre neue Arbeitsstelle ausplaudern. Wen es wirklich interessiert, kann das später immer noch erfahren.

Arbeitgeber
Vorhang auf für....
....die 30 beliebtesten IT-Arbeitgeber 2012. Über 7000 Examensnahe Informatikstudenten aus ganz Deutschland haben für das diesjährige Trendence Graduate Barometer abgestimmt, das der CW exklusiv vorliegt.
Platz 26: ProSiebenSat1 Media AG
Medienkonzerne sind insbesondere unter angehenden Informatikerinnen beliebt. ProSiebenSat1 teilt sich den 26 Platz mit folgenden drei Unternehmen....
Nvidia...
einer der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Computer und Spielkonsolen, ist ebenfalls auf Platz 26 gelandet ( Vorjahr Platz 27).
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz...
hat sich auch in diesem Jahr in den Top 30 behauptet. Forschungseintrichtungen ziehen insbesondere die 25 Prozent Besten eines Jahrgangs an.
Platz 25: Max-Planck-Gesellschaft
Sie gehört für IT-Studenten zu den ersten Adressen, wenn es um Innovation geht.
Platz 24: Lufthansa Systems AG
Stefan Hansen, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa Systems AG, kann zufrieden sein: Sein Unternehmen hat es als einer der wenigen IT-Dienstleister unter die Top 30 geschafft.
Platz 22: EADS
Der Konzern mit seinen Töchtern Airbus, Eurocopter, EADS Astrium und EADS Defence & Security konnte seinen Platz im Vergleich zu 2011 behalten.
Platz 21: Adobe
Der US-amerikanische Softwarehersteller ist insbesondere für sein Bildbearbeitungsprogramm Photoshop bekannt. Bekannte Produkte überzeugen den IT-Nachwuchs.
Platz 20: Daimler/ Mercedes Benz
Daimler ist einer von insgesamt fünf deutschen Automobilherstellern, die in der Top 30 vertreten sind. Nach der IT ist die Automobilindustrie die Branche, in der Informatiker am liebsten arbeiten möchten.
Platz 19: Electronic Arts
Neben Autos locken den IT-Nachwuchs auch noch Computerspiele. Spielehersteller Electronic Arts verlor aber im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze.
Platz 17: Intel
Der Chiphersteller teilt sich in diesem Jahr den Platz mit dem....
...Bundesnachrichtendienst
2011 schnitt der BND, der viele offene Stellen für IT-Spezialisten hat, noch um sechs Plätze besser ab.
Platz 15: Bosch Gruppe
Das Unternehmen, das den weltgrößten Automobilzulieferer Robert Bosch und 300 Tochterfirmen umfasst, hat im Vergleich zum Vorjahr fünf Plätze im Ranking gut gemacht.
Platz 13: Volkswagen
Der VW-Konzern ( hier im Bild die Autostadt in Wolfsburg) stieg in der Gunst des IT-Nachwuchses, und zwar um fünf Plätze.
Platz 13: Porsche
Die VW-Tochter ist seit Jahren als Arbeitgeber unter IT-Studenten äußerst beliebt.
Platz 12:Crytek
Spielehersteller Crytek war 2011 der größte Aufsteiger im Ranking der beliebtesten IT-Arbeitgeber und konnte seine Top-Platzierung fast halten.
Platz 11: Amazon
Eine der wenigen Internet-Firmen, die es unter die Top 30 geschafft haben.
Platz 10: BMW
Attraktive Produkte = attraktiver Arbeitgeber. Diese Gleichung scheint auch für den bayerischen Autobauer aufzugehen.
Platz 9: Siemens
Deutschlands größter Konzern war noch vor zehn Jahren der beliebteste Arbeitgeber der Informatikstudenten. Seitdem verliert er jedes Jahr einen oder mehr Plätze. 2011 belegte er Platz 7.
Platz 8: Fraunhofer Gesellschaft
Der IT-Nachwuchs will forschen. Darum ist die Fraunhofer Gesellschaft mit ihren zahlreichen Instituten - hier im Bild der für den Fußball entwickelte RedFIR Chip- eine feste Größe unter den Top Ten.
Platz 8: Fraunhofer Gesellschaft
Der IT-Nachwuchs will forschen. Darum ist die Fraunhofer Gesellschaft mit ihren zahlreichen Instituten - hier im Bild der für den Fußball entwickelte RedFIR Chip- eine feste Größe unter den Top Ten.
Platz 6: Audi
Die Ingolstädter, für angehende Ingenieure längst Arbeitgeber Nummer eins, werden auch unter Informatikstudenten immer beliebter. Von acht auf Platz sechs in diesem Jahr.
Platz 5: IBM
Martina Koederitz, IBM-Deutschland-Chefin, kann sich dieses Jahr nicht so recht freuen: IBM büßte den zweiten Platz des Vorjahres ein und rutschte drei Plätze ab.
Platz 2: Microsoft Deutschland...
...hier die Zentrale in Unterschleißheim, heißt der Aufsteiger des Jahres. Um zwei Plätze verbesserte sich die Gates-Company, die weltweit 2000 neue Stellen schaffen will.
Doch die meisten Informatikstudenten...
...wollen wie schon seit vier Jahren.....
....bei Google arbeiten.
23,5 Prozent der Stimmen vereinte Google auf sich und damit mehr als doppelte soviel wie der Zweitplatzierte Microsoft.
Ob es an solchen Büros liegt?

Sprung in die Selbständigkeit

Die Gretchenfrage lautet: Steckt in mir ein Unternehmer? Allein auf seinem Fachgebiet ein Profi zu sein, reicht dafür nicht aus. "Das unternehmerische Verständnis macht mindestens 50 Prozent des Firmenerfolgs aus", sagt Marco Zill, Existenzgründungsberater aus Köln. Zur Beruhigung: "Ein Gründer-Gen gibt es nicht", so Zill schmunzelnd. "Aber wer andere für seine Ideen begeistern kann, bringt schon eine wichtige Fähigkeit mit." Weitere Anforderungen: Lernbereitschaft, langer Atem, keine Angst vor Risiko. Und natürlich: die Bereitschaft, Rückschläge einstecken zu können.

Ein Existenzgründungsseminar vermittelt einen Überblick über alle Facetten der Firmengründung - von A wie Akquise bis Z wie Zahlungsmodalitäten. Danach gilt es, einen eigenen Business-Plan zu erstellen - ernsthaft, akribisch und realistisch. Zill: "Viele Gründer tun den nur als notwendiges Übel ab, um an Kredite zu kommen." Ein Fehler. Wer clever ist, nutzt den Business-Plan als praktisches Handbuch, um die eigene Firma Schritt für Schritt aufzubauen.

Außerdem wichtig: die Finanzierung sichern. Ein Kredit ist oft zu empfehlen - und leichter zu erhalten, als viele Gründer denken. "Banken investieren gern in eine gute Idee. Aber sie haben große Hemmungen, später mithilfe eines Kredits Probleme lösen zu wollen", sagt Zill. Also lieber schon vor der Firmengründung die Finanzierung angehen - zumal die derzeit niedrigen Zinsen diesen Schritt noch erleichtern. Wer erst später merkt, dass er mit seinem eigenen Geld nicht auskommt, steht sonst schnell als Bittsteller da.

Vorsicht vor dem Rat von Freunden! Sie sind oft lausige Ratgeber. "Als Angestellte überschätzen sie häufig die Risiken und unterschätzen die Chancen", weiß Zill. "Sind sie selber Unternehmer, besteht die Gefahr, dass sie die Idee womöglich klauen." Sich nur auf seine eigene Spürnase zu verlassen, ist allerdings auch nicht ratsam. Mit einem neutralen Sparrings-Partner lassen sich Chancen und Risiken des Vorhabens besser einschätzen. Zudem stellt ein Berater ein gutes Mittel gegen eine weit verbreitete Gründerkrankheit dar: die Betriebsblindheit.