Zukunft der Arbeit

So sieht das Büro im Jahr 2020 aus

24.01.2013 von Andrea König
Mitarbeiter werden seltener zum klassischen Telefon greifen. Dafür nehmen Video- und Webkonferenzen zu. Auch der Besprechungsraum wird 2020 seltener gebucht.
Die Nutzung von Videokonferenzen nimmt in den kommenden neun Jahren zu, dafür greift man seltener zum Schreibtischtelefon.
Foto: CISCO

1.700 Büroangestellte wurden für eine Studie gefragt, welche Veränderungen sie bis 2020 in Bezug auf ihr Arbeitsumfeld erwarten. Büroarbeit wird dann wesentlich stärker in Teams stattfinden als heute, lautet eines der Umfrageergebnisse. Zur Studie selbst muss man allerdings anmerken, dass der Initiator, Johnson Controls Global WorkPlace Solutions, ein Anbieter von integrierten Real Estate und Facility Management Dienstleistungen ist.

Nichtsdestotrotz geben die Umfrageergebnisse einen interessanten Einblick in die Zukunft der Arbeit. Denn während derzeit nur ein Fünftel der befragten Arbeitnehmer Team-Arbeitsbereiche mit speziellen Technologien zur Zusammenarbeit nutzt, werden dies im Jahr 2020 vermutlich bereits 52 Prozent tun. Im Gegenzug sinkt die Bedeutung von traditionellen Besprechungsräumen: Während heute 40 Prozent der Umfrageteilnehmer regelmäßig Besprechungsräume nutzen, können sich das im Jahr 2020 nur noch 27 Prozent vorstellen.

Auch zum klassischen Telefonhörer wollen in neun Jahren weniger Befragte greifen. 50 Prozent gaben an, dass sie momentan häufig ihr Schreibtischtelefon nutzen. 2020 will das nur noch ein Drittel oft tun.

Die Befragten werden weniger telefonieren - im Gegenzug rechnen sie mit mehr Videokonferenzen und anderen modernen Kommunikationstechnologien in ihrem zukünftigen Job-Alltag. Heute nutzen 18 Prozent der Umfrageteilnehmer regelmäßig zweidimensionale Videokonferenzen. Im Jahr 2020 wollen es 51 Prozent sein. Noch höher soll dann die Nutzung von Webkonferenzen sein: Während heute 19 Prozent der Arbeitnehmer regelmäßig an Webkonferenzen teilnehmen, wird sich ihr Anteil in den kommenden neun Jahren auf 57 Prozent verdreifachen.

Viele Befragte können sich auch die Arbeit mit Technologien vorstellen, die sie heute in ihrem Arbeitsumfeld noch gar nicht kennen. 44 Prozent der Arbeitnehmer gehen zum Beispiel davon aus, dass sie 2020 dreidimensionale Videokonferenzen mit einer besseren Bildschirmtiefe und einer realistischeren Ansicht nutzen werden.

Hoher Anteil von Instant Messaging

Auch Kommunikationsformen ohne Bild werden in den kommenden neun Jahren in ihrer Nutzung zulegen. Heute nutzt ein Drittel der Befragten Instant Messaging. Im Jahr 2020 soll der Anteil der Nutzer auf 54 Prozent gestiegen sein.

Johnson Controls Global WorkPlace Solutions (GWS) befragte für die Studie "Collaboration 2020" 1.700 Büroangestellte in sieben Ländern mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung. Das Unternehmen ist ein Anbieter von integrierten Real Estate und Facility Management Dienstleistungen.

Sieben Trends zur Arbeit von morgen
Sieben Trends zur Arbeit von morgen
Die Studie "Evolving Workforce Research" von Dell und Intel beschreibt, wie die Arbeit von morgen aussehen könnte und nennt sieben Trends.
1. Crowd-Sourcing
In der Arbeitswelt von morgen arbeiten Menschen in <b>virtuellen Teams</b> zusammen, oft ohne sich zu kennen. Diese Teams werden kurzfristig zusammengestellt und sind über moderne Kommunikationsmittel verbunden. Anders als in vielen heutigen Projekten definiert sich diese Crowd vor allem funktional und weniger durch Hierarchien. Pervasive IT und Cloud Computing bieten dafür eine technische Grundlage. Die Mitarbeiter in solchen virtuellen Teams gehen oft <b>kein festes Beschäftigungsverhältnis</b> ein, sind flexibel und daran gewöhnt, mit stark schwankenden Einkommensverhältnissen zurechtzukommen. Das kann zwar kurzfristig zu einer Steigerung der Produktivität führen, langfristig können Unternehmen aber auch Schwierigkeiten bei der Bindung von Spezialisten bekommen.
2. Das Ergebnis muss stimmen
War die Arbeitswelt bisher primär über die vertraglich geregelte Arbeitszeit organisiert, so rückt jetzt das <b>Arbeitsergebnis</b> in den Fokus. Da sich die Produktivität der Arbeitsprozesse gerade unter den Bedingungen des Crowdsourcings nur unzureichend über die Anzahl aufgewendeter Stunden erfassen lässt, werden zunehmend <b>Output-orientierte Messmethoden</b> eingeführt.
3. Einsatz von mobilen Geräten
In Unternehmen werden <b>unterschiedliche Endgeräte</b> und Betriebssysteme verwendet, die auf die jeweiligen Einsatzbereiche abgestimmt sind. Cloud Computing bietet dafür eine Fülle von Möglichkeiten, da die jeweiligen Endsysteme damit auf einen <b>praktisch unbegrenzten Vorrat</b> an Daten und Anwendungen zugreifen können. Kompatibilität, Interoperabilität und Datensicherheit sind dabei entscheidende Faktoren. Nur solche Systeme werden sich durchsetzen, die sich nahtlos in die IT-Landschaften integrieren lassen.
4. Generationenkonflikte
Die Generationen sind einen <b>unterschiedlichen Umgang</b> mit IT und mit Kommunikationstechnik gewohnt. Das kann zu Spannungen zwischen erfahrenen und jüngeren Mitarbeitern führen. Letztere sind vielleicht Digital Natives, haben aber nicht den Erfahrungsschatz ihrer älteren Kollegen. Generell werden die <b>Arbeitsteams künftig heterogener</b> zusammengesetzt sein, nicht nur hinsichtlich des Alters, sondern auch was den kulturellen oder ethnischen Hintergrund betrifft. Erfolgsentscheidend wird auch sein, ob es gelingt, den Wissensaustausch zwischen Generationen und Gruppen voranzubringen.
5. Werte versus Regeln
Die IT gibt Unternehmen Möglichkeiten, die Leistung ihrer Mitarbeiter umfassend zu analysieren. Arbeitsprozesse werden auf dieser Basis reglementiert und kontrolliert. Da ein gutes <b>Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer</b> elementar ist, müssen beide Seiten einander vertrauen. Zukunftsorientierte Firmen könnten daher eher auf ein werte- als auf ein regelbasiertes Modell bauen.
6. Innovative Mitarbeiter
Innovationen werden künftig weniger vom Management eingebracht als von Mitarbeitern, die ihre privaten Geräte und Anwendungen auch im beruflichen Umfeld nutzen. Diese Beschäftigten sind mit IT sozialisiert und wollen ihren selbstbestimmten Lebensstil beibehalten, wozu der <b>Gebrauch von privaten Notebooks, Smartphones</b> ebenso gehören kann wie Social-Media-Aktivitäten. Die Mitarbeiter sind mit den Systemen in der Regel bestens vertraut und können mit ihnen effizient arbeiten, so dass Restriktionen von Seiten der Unternehmen kontraproduktiv wären. Sie müssen daher <b>Verfahren entwickeln</b>, um diese privaten Systeme in ihre IT-Strukturen zu integrieren.
7. Neue Aufgaben für die IT
Mit dieser Consumerization entstehen <b>neue Anforderungen</b> an die IT. Sie muss die Entwicklungen und die Bedürfnisse der Mitarbeiter aufgreifen und dabei bedenken, dass sich neue Mitarbeiter bewusst wegen der <b>Verfügbarkeit moderner Systeme</b> für einen Arbeitgeber entscheiden. Die IT-Verantwortlichen sollten solche über herkömmliche IT-Themen hinausreichenden Aspekte in ihren Aufgabenkatalog aufnehmen.
Fazit
Da der Wandel durch die rasante Entwicklung der Kommunikationstechnik vorangetrieben wird, sollen Arbeitgeber den Hebel an dieser Stelle ansetzen und <b>individuelle Konzepte</b> zum Umgang damit entwickeln. Die <b>Integration der sozialen Medien</b>, die Bereitstellung einer umfassenden Kommunikationsstruktur und die Einbindung privat genutzter Geräte bieten Chancen, um Arbeitnehmer an ein Firma zu binden und die Arbeit effektiv zu gestalten.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)