Software für Digitalfotografie

So schaffen Sie Ordnung in Ihrer Fotosammlung

01.02.2019 von Stephan  Lamprecht
Der schnelle Weg zu vorzeigbaren Fotos: Mit den richtigen Tools verwalten Sie ohne viel Mühe Ihre Fotosammlung und optimieren mit wenig Aufwand Ihre Aufnahmen.
Suchen und finden: Große Bildersammlungen mit und ohne Metainfos organisieren.
Foto: italianestro - shutterstock.com

Vielleicht kennen Sie das auch: Die guten Vorsätze sind da - eigentlich will man nach der letzten Urlaubsreise die Fotos gleich von der Digitalkamera auf den Rechner kopieren und dabei auch in Ruhe durchsehen. Aber dann fehlt die Zeit, der interne Speicher droht knapp zu werden. Am Ende landen mit einem beherzten "Alles markieren" und "Verschieben" die Bilder doch wieder unbesehen auf der Festplatte. Und wenn sich einige Tausend Bilder angesammelt haben, wird es schwer, genau die Fotos zu finden, nach denen man gesucht hat. Ganz ohne Zeitinvestition bekommt man keine Ordnung in sein Chaos, aber mit dem richtigen Werkzeug bleibt der Aufwand moderat.

Organisieren mit sprechenden Dateinamen

Es sind gerade die Cloudanbieter wie Apple oder Google, die den Anwendern versprechen, dass es eigentlich gar nicht mehr nötig sei, Zeit mit dem Sortieren von Fotos zu verbringen. Oder gar mit so etwas Altmodischem wie Dateinamen zu hantieren. Damit die Fotos hübsch ansehnlich auf einer Landkarte positioniert werden oder auf einem Zeitstrahl erscheinen, werten die Dienste die in einem Bild versteckten Metainformationen aus. Das klappt natürlich nur dann, wenn die Informationen korrekt sind. Stimmen in der Kamera also weder Zeit und werden gar keine Informationen zum Standort ermittelt, funktioniert das automatische Sortieren natürlich nicht.

Fotoverwaltungsprogramme für das eigene System greifen auf die gleichen Metainformationen zu, haben also im Falle von falschen oder fehlenden Informationen das gleiche Problem. Ohne die dahinterstehende Datenbank bleiben die Erinnerungen einfach Bilddateien mit Namen wie "dsc1234.jpg". Mal eben die externe Festplatte mit den Fotos mitnehmen und anderswo zeigen? Dann muss man auch die Verwaltungssoftware dabeihaben, um gezielt die gewünschten Aufnahmen zu präsentieren. Und im Falle eines Systemwechsels funktioniert möglicherweise der Fotoverwalter nicht mehr.

Thunar kann ganz einfach die Fotos nach dem Aufnahmedatum umbenennen.

Werden die Fotos nach einem einheitlichen Schema benannt, lassen sich auch umfangreiche Bestände ordentlich organisieren - im Prinzip ganz ohne Bildverwaltung. Größere Mengen an Dateien rasch umzubenennen ist für Linuxsysteme kein Problem. Mit Batchprogrammierung lösen fortgeschrittene Nutzer eine solche Aufgabe rasch und unkompliziert. Wer es lieber grafisch mag, nutzt am besten die Funktionen eines Dateimanagers. Thunar , der aus dem XFCE-Desktop stammt, besitzt eine übersichtliche Oberfläche für mächtigen Bearbeitungsfunktionen. Thunar funktioniert auch auf anderen Gnome-affinen Desktops sowie auch unter KDE. Um lediglich den Dateimanager ohne den vollständigen XFCE-Desktop zu installieren, verwenden Sie im Terminal diesen Befehl:

sudo apt install –no-install-recommends thunar

Möchten Sie das Programm nur zur Bearbeitung von Fotos nutzen, genügt dies schon. Falls Sie vorhaben, später auch Musikdateien auf die gleiche Weise zu bearbeiten, komplettieren Sie den Dateimanager mit den passenden Plug-ins:

sudo apt install thunar-media-tagsplugin

Nach dem Start des Dateimanagers markieren Sie die Fotos mit der Maus und wählen das Menü "Bearbeiten -› Umbenennen". Im nachfolgenden Dialog markieren Sie aus dem Listenfeld den Eintrag "Datum / Uhrzeit einfügen". Damit öffnen sich weitere Optionen am unteren Bildschirmrand. Markieren Sie "Aufnahmedatum" aus der Liste unter "Zeit einfügen". Um das Datum in der Reihenfolge Tag und Uhrzeit einzufügen, tragen Sie in das Feld "Format" Folgendes ein:

%d-%m-%Y-%H-%M

Damit wird der bestehende Dateiname um die Zeitangabe "20-07-2017-15-34" ergänzt. Die Parameter, die Sie hier nutzen können, leiten sich vom Terminalkommando "date" ab. Wenn Sie also andere Angaben oder Formate wünschen, schauen Sie sich am besten die Manpage des date-Kommandos an.

Funktionen zum entfernen von alten Dateinamen und ergänzen von Nummerierungen und Motivbeschreibungen

Mit "Datei umbenennen" starten Sie den Vorgang. Damit ist im Dateinamen schon einmal das Aufnahmedatum verewigt. Jetzt könnten Sie den alten Dateinamen entfernen. Da es aber nicht ausgeschlossen werden kann, dass Sie zum gleichen Zeitpunkt mehrere Fotos aufgenommen haben, fügen Sie am besten zunächst einen Zähler ein. Die Dateien sind in Thunar noch markiert. Rufen Sie also erneut das Werkzeug zum Umbenennen auf und nutzen Sie jetzt das Kommando "Nummerieren". Wählen Sie ein Zahlenformat aus und ergänzen Sie über die kleine Maske am unteren Rand ein Trennzeichen. Das erleichtert den letzten Schritt. Diesmal entscheiden Sie sich für die Aktion "Zeichen entfernen" und legen anschließend über die Position von links und rechts den Bereich fest, der gelöscht werden soll. Mittels der Option "Einfügen" können Sie jetzt noch einen ergänzenden Ausdruck in den Namen aufnehmen, zum Beispiel "Urlaub". Mit nur wenigen Arbeitsschritten erreichen Sie eine große Wirkung.

Duplikate in der Bildersammlung

Jede größere Fotosammlung enthält Duplikate. Wenn Fotos vom Smartphone auf den Rechner kopiert werden, aber auf dem Handy verbleiben, hat man einige Wochen später das erste Kopieren vergessen und die Fotos gehen den Weg ein zweites Mal. Es gibt ein Programm für die Kommandozeile, das recht flott arbeitet und die Mehrzahl der Duplikate recht zuverlässig ermittelt. Die Chancen stehen gut, dass das Tool findimagedupes in den Paketquellen Ihrer Distribution zur Verfügung steht. Probieren Sie es einfach im Terminal mit

sudo apt install findimagedupes

aus. Kann das Paket nicht gefunden werden, besuchen Sie die Homepages des Projekts unter https://github.com/opennota/findimagedupes, um sich über die weiteren Schritte für die Installation zu informieren. Die ist zwar nicht sonderlich schwer, nimmt dann aber etwas mehr Zeit in Anspruch.

Das installierte Tool starten Sie im Terminal mit findimagedupes. Die Steuerung erfolgt über einzelne Schalter. "R" ("Recurse") definiert, dass auch Unterverzeichnisse durchsucht werden. Mit "t" und einem nachfolgenden Zahlenwert wird der Schwellenwert definiert, ab dem das Programm ein Bild als ähnlich interpretiert. Bei "0" sind dies exakt identische Bilder, und mit "63" stuft das Tool alle Bilder als ähnlich ein. Erfahrungsgemäß bringt ein mittlerer Wert von 30 die besten Ergebnisse. Schließlich müssen Sie noch festlegen, wie die Dubletten ausgegeben werden. Im nachfolgenden Beispiel

findimagedupes -R -t 30 -p feh ~/Bilder

landen diese beim Bildbetrachter feh, der für die Kommandozeile gut geeignet ist. Möglicherweise müssen Sie diesen auch erst auf Ihrem System nachinstallieren.

Der Digikam-Assistent führt durch die Einrichtung.

Elaborierte Fotoverwaltung mit Digikam

Sie wollen Fotos auch bewerten, zu einer "Diashow" zusammenstellen oder mit Stichwörtern arbeiten? Dann benötigen Sie eine ausgewachsene Fotoverwaltung. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Programmen, mit denen Sie auch umfangreiche Sammlungen übersichtlich organisieren und die darin gespeicherten Bilder schnell betrachten können. Darktable ist derzeit die Software, die in Hinblick auf die Unterstützung des professionellen RAW-Formats und mit ihren Bearbeitungsfunktionen den besten Ruf genießt. Wer seine Fotos nicht nur organisieren, sondern direkt die Rohdaten aus der Kamera verwenden will, um Korrekturen vorzunehmen, findet in Darktable das passende Werkzeug. Allerdings sind die Einstiegshürden trotz aller Assistenten und Hilfsfunktionen doch recht hoch.

Wenn es lediglich um die Organisation und eventuelle kleinere Korrekturen geht, bietet sich Digikam an. Es ist eigentlich für den KDE-Desktop entwickelt, funktioniert aber auch unter Gnome-affinen Umgebungen. Digikam bietet alle wesentlichen Funktionen für die Bearbeitung und Verwaltung von Fotos. Außerdem macht es Digikam leicht, Bilddateien auch auf externe Datenträger auszulagern - ein gewichtiges Argument, wenn der Platz auf den internen Festplatten knapp zu werden droht.

Die Digikam bietet alles, was Sie zur Organisation auch umfangreicher Fotosammlungen benötigen.

Wer eine Distribution einsetzt, die den KDE-Desktop als Standard nutzt, dürfte bereits eine lauffähige Version von Digikam auf dem Rechner haben. Ansonsten ist es in den Paketquellen aller aktuellen Linux-Varianten zu finden. Nach dem ersten Aufruf der Software startet zunächst ein Assistent, der bei der Einrichtung des Programms hilft. Im ersten Schritt definieren Sie ein Verzeichnis, in das die Fotos abgelegt werden. Das kann der vorgeschlagene Ordner des Systems sein, aber auch eine Netzwerkfreigabe auf einem NAS oder einem anderen Rechner. Anschließend muss der Speicherort für die Datenbanken sowie deren Format festgelegt werden. Digikam speichert Informationen zu den Fotos, aber auch Miniaturen in verschiedenen Datenbanken. Entscheiden Sie sich am besten für das robuste und ausgereifte Sqlite-Format. Wer ohnehin nur vorhat, die Fotos von Kamera oder Smartphone rasch zu importieren, kann die Optionen zum Rohformat einfach bei den voreingestellten Werten belassen.

Wichtiger ist da die nächste Frage des Assistenten: Mit der Fotoverwaltung weisen Sie den Bildern auf Wunsch weitere Eigenschaften zu, zum Beispiel Informationen zum Ort der Aufnahme oder Personennamen. Digikam kann diese Informationen direkt in die Bilddatei als Metainformation schreiben. Das bietet den Vorteil, dass die Informationen auch beim Import in einer anderen Fotoverwaltung gelesen werden können und auch beim Kopieren auf andere Datenträger erhalten bleiben. Eingebettete Metadaten machen allerdings die Arbeit mit dem Programm etwas langsamer. Wägen Sie ab und entscheiden Sie sich im Zweifel dafür, den Voreinstellungen zu folgen.

Schließlich legen Sie noch fest, wie die Vorschaubilder in der Bildübersicht, dem Leuchttisch, dargestellt werden. Im Zusammenhang damit haben Sie die Wahl, Bilder vom Leuchttisch in der Vorschau zu öffnen oder direkt in einem Editor. Praktisch ist es, sich die Kurzinfos anzeigen zu lassen, wenn mit der Maus auf ein Bild in der Übersicht gezeigt wird.

Damit ist der Einrichtungsassistent absolviert. Mit "Abschließen" verlassen Sie die Einrichtung. Jetzt startet Digikam zum ersten Mal und liest die Bilder aus dem Verzeichnis ein, das Sie während der Einrichtung als Speicherort definiert haben.

Die Digikam-Optionen zur Gesichtserkennung sind sehr übersichtlich und einfach.

Fotos in Digikam-Alben organisieren

Daran hat auch die Digitalfotografie nichts geändert: Fotos werden am besten in Alben sortiert. Digikam besitzt bereits einige eingebaute Funktionen, um schneller zum gesuchten Foto zu gelangen. Darauf haben Sie über die linke Seitenleiste Zugriff. Mit "Daten" werden die Fotos nach Aufnahmedatum gruppiert, "Karte" platziert sie anhand im Bild gespeicherter Geotags auf der Weltkugel. Der Klassiker sind aber schlicht Alben. Ein Album in Digikam entspricht auch einem Ordner auf der Festplatte. Besonders schnell legen Sie ein Album direkt aus der Übersicht heraus an. Markieren Sie die gewünschten Fotos und klicken Sie mit der rechten Maustaste. Wählen Sie im Kontextmenü "In Album verschieben". Im nachfolgenden Dialog können Sie ein bereits bestehendes Album verwenden oder mit "Neues Album" eine neue Sammlung anlegen. Praktischerweise können Sie das Album auch gleich zeitlich einordnen. Unter "Datum des Albums" haben Sie die Wahl, den Zeitstempel der ältesten oder neuesten Aufnahme zu verwenden oder den Durchschnitt aus allen Bildern der Auswahl zu nutzen.

Nach der Erkennung von Gesichtern kommt die Bestimmung.

Mit Digikam Personen suchen und erkennen

Eine praktische Funktion, um die Fotos nach Personen zu ordnen, ist die automatische (experimentelle) Gesichtserkennung. Rufen Sie dazu den Bereich "Personen" entweder über die Seitenleiste oder das Menü "Durchsuchen" auf. Klicken Sie auf "Sammlung nach Gesichtern durchsuchen". Entscheiden Sie sich danach für "Gesichter finden". Der Vorgang dauert eine Weile, je nach Menge der Fotos. Digikam präsentiert Ihnen danach übersichtlich alle gefundenen Gesichter. Zeigen Sie mit der Maus auf ein Foto, können Sie jetzt den Namen der betreffenden Person eingeben. Über die Funktion "Gesichter erkennen" können Sie später den Datenbestand dann nach bereits bekannten Personen durchsuchen. Der Name der Person wird automatisch zu einem Schlagwort in der Personenansicht. So finden Sie später jederzeit die passenden Aufnahmen wieder.

Bei der Anlage eines neuen Albums kann das Aufnahmedatum ausgewertet werden.

Mit Digikam Schlagwörter vergeben

Schlagwörter sind eine gute Ergänzung, um noch mehr Ordnung in die Fotosammlung zu bekommen. Damit werden dann auch Aufnahmen wiedergefunden, die über mehrere Ereignisse oder Alben hinweg interessant sind - etwa Orte oder abstrakte Begriffe wie "Architektur" oder "Fahrzeug". Das geht in Digikam ebenfalls am schnellsten über das Kontextmenü gewählter Einträge. Nach dem Rechtsklick finden Sie im unteren Bereich des Menüs das Kommando "Stichwort zuweisen". Anschließend können Sie aus den Stichwörtern wählen, die Sie vor kurzem erst genutzt haben. Oder Sie nutzen "Neues Stichwort hinzufügen", um ein neues Stichwort anzulegen. Mit solchen Stichwörtern verleihen Sie der Sammlung den Feinschliff. Sie dürfen ruhig eng gewählt sein. Liegen die Aufnahmen etwa im Ordner "Hamburg Urlaub 2017", dann könnten Sie mit den Stichwörtern auf Motivebene mehr Ordnung schaffen, wenn Sie etwa die Sehenswürdigkeiten auf dem Bild mit weiteren Stichwörtern versehen.

Wenn die Kipi-Plug-ins installiert sind, dann lassen sich Fotos auch mit diversen anderen Plattformen teilen.

Fotos betrachten und weitergeben

Natürlich dient Digikam nicht nur zur Verwaltung Ihrer Aufnahmen. Sie können direkt aus der Software heraus Diashows und Präsentationen gestalten. Diese Funktionen finden Sie im Menü "Ansicht". Dazu wählen Sie zunächst die Alben oder Bilder aus, die Sie verwenden wollen, und legen danach Übergänge fest oder fügen auch Beschriftungen ein. Über "Extras" produzieren Sie Galerien im HTML-Format oder gestalten einen individuellen Kalender. Dank zahlreicher Plug-ins können Sie Fotos auch mit externen Plattformen teilen. Dazu müssen Sie in der Paketverwaltung die sogenannten Kipi-Plugi-ns nachinstallieren.

Vorsortieren beim Dowload

Sortieren beim Einlesen aus der Kamera

Sehr praktisch an Digikam ist die Thumbnail-Ansicht der Bilder, die das Programm zeigt, sobald Sie die Verbindung zwischen Kamera und Rechner herstellen. Wenn Sie in der Vorschau Großschreibungen sehen, besonders bei Dateiendungen wie "JPG", klicken Sie unten auf "Erweitert" und legen im Dialog unter "Namen aus der Kamera benutzen" die "Kleinschreibung" fest.

Damit vermeiden Sie Probleme bei der späteren Stapelverarbeitung der Bilder. In der Standardeinstellung sortiert Digikam nach Datum und Uhrzeit, so erhalten Sie gleich einen Überblick über die Stationen einer Reise oder die verschiedenen Motive. Auf Wunsch sortiert Digikam die Bilder in mehrere Alben vor. Das spart später viel Arbeit. Wählen Sie mit der Maus dazu jeweils die passenden Bilder aus und dann im Dialog "Herunterladen, Ausgewählte herunterladen".

Markieren Sie im folgenden Dialog "Meine Albenliste" oder das gewünschte Unterverzeichnis, und vergeben Sie anschließend über die Schaltfläche "Neues Album" den Albumnamen. Nach Ihrem "OK" erscheint das Album in der Übersicht, jetzt können Sie mit einem weiteren "OK" den Download starten. Nach dem "Schließen" des Download-Dialogs genügt ein Klick in der linken Albenansicht, um die Bilder im neuen Album zu betrachten.

Bilder drehen

Haben Sie ein Bild im Hochformat aufgenommen, liegt das Motiv vorläufig auf der Seite. Wenn Ihre Kamera über einen Schwerkraftsensor verfügt, liest Digikam aus den mitgelieferten Exif-Informationen aus, bei welchen Bildern und in welche Richtung ein Drehen erforderlich ist.

In diesem Fall wählen Sie alle Bilder Ihres Albums aus und nutzen das Menü "Bild, Automatisches Drehen/Spiegeln". Sind solche Exif-Informationen nicht vorhanden, müssen Sie die Bilder trotzdem nicht einzeln drehen. Wählen Sie zunächst in der Thumbnail-Ansicht alle liegenden Motive aus, und wählen Sie anschließend im Menü "Bild, Drehen" und die Optionen für den Drehwinkel.

Liegen die Bilder nach links gekippt, stellen Sie diese mit einer "90 Grad"-Drehung senkrecht. Nach rechts gekippte Motive benötigen entsprechend einen Drehwinkel von "270 Grad". Da Sie die Kamera für Aufnahmen im Hochformat gewöhnlich stets auf dieselbe Weise nach rechts oder links drehen, lassen sich die Bilder meist in einem Schritt drehen.

Verschieben und Entrümpeln

Das schnelle Umräumen von Bildern erledigen Sie mit Digikam, dem Bildbetrachter Gwenview oder mit dem Dateimanager Konqueror auf dieselbe Weise. Liegen die zu verschiebenden Bilder außerhalb des Digikam-Verzeichnisses, empfehlen wir Gwenview.

Markieren Sie die zu verschiebenden Bilder im rechten Fensterteil, und ziehen Sie sie mit der Maus auf das gewünschte Verzeichnis links in der Baumansicht. Anschließend entscheiden Sie, ob Sie die Bilder verschieben oder nur kopieren möchten. Auch zum Entrümpeln Ihrer Bildersammlung eignen sich Digikam und Gwenview.

Klicken Sie sich in einem der beiden Programme durch die Thumbnails, und überprüfen Sie jeweils die Qualität der Aufnahmen. Ein Beispiel für eine misslungene Aufnahme ist etwa eine schwarze Fläche mit hellen Punkten. Der Bildinhalt, zum Beispiel die nächtliche Atmosphäre an der Mittelmeerküste, lässt sich hier nicht mehr rekonstruieren. Solche Bilder brauchen Sie also nicht aufzubewahren.

Tipp: Aktivieren Sie in Digikam unter "Einstellungen, digiKam einrichten, Verschiedenes" die Option "Löschen von Photos und Alben verschiebt diesen in den KDE-Mülleimer". Wenn Sie dann versehentlich das falsche Bild löschen, finden Sie es im Mülleimer und können es problemlos wiederherstellen.

Kontaktabzug erstellen

Kontaktabzug: Mit Imagemagick erhalten Sie ein JPEG, das alle Bilder des Verzeichnisses darstellt

Aus der analogen Fotografie kennen Sie vielleicht den Kontaktabzug als Basis für die Auswahl Ihrer Bilder. Anders als bei den Thumbnail-Ansichten in Digikam oder Gwenview können Sie mit Imagemagick auf der Konsole einen Kontaktabzug erstellen, der sich auch ausdrucken, als Bild per Mail verschicken oder als einfache Web-Galerie benutzen lässt.

Die schnelle, einfache Lösung für den Kontaktabzug ist ein Visual-Index-File, dafür benötigen Sie keine weiteren Parameter-Eingaben. Öffnen Sie zunächst ein Terminal-Fenster, und wechseln Sie mit "cd <Pfad>" in den gewünschten Bilderordner. Mit der Befehlszeile convert vid:*.jpg index.jpg erstellen Sie einen Kontaktabzug, der im gleichen Ordner landet. der Parameter "*.jpg" bedeutet, dass Imagemagick alle Dateien im JPG-Format berücksichtigt.

Mit "index.jpg" legen Sie fest, dass Imagemagick den Kontaktabzug ebenfalls im JPG-Format speichert. Wenn Sie dort "index.png" eintragen, liegt der Kontaktabzug anschließend in diesem Format vor. Mit dem Befehl "display index.jpg" öffnen Sie den Kontaktabzug in Imagemagick. Nach einem Klick in das Bild zeigt das Programm auch eine englischsprachige Oberfläche.

Benötigen Sie mehr als zwei Stellen, können Sie auch "%03d" für dreistellige Zahlen eingeben. Das gewünschte Zielformat entnimmt Imagemagick der Datei-Endung am Schluss des Befehls, hier ".png".Benötigen Sie mehr als zwei Stellen, können Sie auch "%03d" für dreistellige Zahlen eingeben. Das gewünschte Zielformat entnimmt Imagemagick der Datei-Endung am Schluss des Befehls, hier ".png".

Durch Verschieben des schwarzen Rahmens im kleinen Anzeigefenster navigieren Sie schnell durch die Bilder, die nicht mehr auf Ihren Bildschirm passen. Wenn Sie beim Erzeugen des Kontaktabzugs statt "index.jpg" einfach "index.html" eingeben, erhalten Sie zusätzlich eine Imagemap.

Ihren Abzug öffnen Sie jetzt mit dem Befehl "firefox index.html" im Browser, dort sehen Sie sich die einzelne Bilder per Klick an. Imagemagick erzeugt hier immer eine GIF-Datei, da sich die Texte zu den Bildern so besser lesen lassen. Zu jedem Bild liefert Imagemagick den Dateinamen, die Abmessung in Pixeln sowie die Größe in Bytes.

Konvertieren und Umbenennen

Auch bei der Stapelverarbeitung sind Sie nicht auf ein bestimmtes Programm angewiesen. Mit Hilfe der Kipi-Plugins können Sie sowohl mit Digikam als auch mit Gwenview in einem Rutsch ganze Verzeichnisse konvertieren oder umbenennen. Zu den Stapelverarbeitungsfunktionen gelangen Sie in Digikam über "Extras, Stapel-Verarbeitungen", in Gwenview über "Plugins, Stapelverarbeitung".

Bevor Sie sich mit dem Plugin "Convert Images" an das Konvertieren Ihrer Bilder in ein anderes Format machen, sollten Sie die Schreibweise der Datei-Endung über-

prüfen. Falls diese wie bei "JPG" großgeschrieben ist, benennt das Plugin nicht automatisch um, sondern schreibt nur ".jpg". Da die Namensgleichheit von Dateien zu Problemen führen kann, legen Sie die konvertierten Dateien besser in einem anderen Verzeichnis ab.

Auch bei der Option "Rename" (Umbenennen) behält das Tool in diesem Fall den bisherigen Namen bei, weil keine identische Datei im selben Verzeichnis existiert. Ist die Datei-Endung kleingeschrieben, hängt das Plugin bei der konvertierten Datei fortlaufend eine Ziffer an.

Falls Sie Bilder mit dem Plugin "Rename Images" ganz neu betiteln wollen, geben Sie bei "Prefix string" eine Zeichenkette an, die jedes der Bilder im Namen tragen soll. In der Standardeinstellung hängt das Plugin an diesen "Prefix string" zusätzlich fortlaufende Nummern an.

Die schnelle Variante

Möchten Sie das Konvertieren und Umbenennen in einem Arbeitsgang durchführen, erledigen Sie das mit Imagemagick in einem Terminal-Fenster. In Ihrem Bilderverzeichnis gehen Sie wie im folgenden Beispiel mit dem Befehl

convert *jpg test_2/winter_ %02d.png

Das vor. Nach dem Imagemagick-Befehl "convert" legen Sie fest, welche Dateien Sie konvertieren möchten, hier alle "jpg"-Dateien im aktuellen Verzeichnis. Danach geben Sie die Ausgabedateien an, die sich im selben oder in einem existierenden anderen Verzeichnis befinden können, hier "test_2". Da Sie die Dateien wieder in mehreren einzelnen Dateien speichern wollen, bestimmen Sie durch den Platzhalter, hier "%02d", die Art der Nummerierung.

In diesem Fall bedeutet die "0", dass mit der "0" auf zwei Stellen (2 digits) aufgefüllt wird. Die Nummerierung, hier am Ende des Bildnamens, sieht also so aus: 00, 01...10, 11... 99. Das hat den Vorteil, dass die Bilder später im Dateimanager richtig sortiert sind und nicht nach der Bildnummer 1 zunächst die 10 und dann erst die 2 auftaucht.

Benötigen Sie mehr als zwei Stellen, können Sie auch "%03d" für dreistellige Zahlen eingeben. Das gewünschte Zielformat entnimmt Imagemagick der Datei-Endung am Schluss des Befehls, hier ".png".Benötigen Sie mehr als zwei Stellen, können Sie auch "%03d" für dreistellige Zahlen eingeben. Das gewünschte Zielformat entnimmt Imagemagick der Datei-Endung am Schluss des Befehls, hier ".png".

Fotos optimieren

Bei der Durchsicht der Fotos fallen meist schnell einige Exemplare auf, die eindeutig nach einer Bearbeitung verlangen: Das Motiv ist zu weit an den Bildrand gerutscht, Helligkeit oder Farben stimmen nicht oder eine Stromleitung ist mit ins Bild geraten.

Der richtige Bildausschnitt

Ihre Fotos schneiden Sie am besten mit Digikam zu. Mit dem Programm erledigen Sie auch ganz bequem weitere Korrekturen. Nicht selten erübrigen sich bereits durch den Zuschnitt Retuschen. Ferner sollten Sie bei der Anwendung von Farbkorrekturfiltern keine Bildbereiche einbeziehen, die anschließend wegfallen. In der Standardeinstellung "Ansicht, Vergrößerungsfaktor automatisch wählen" passt Digikam das Bild automatisch an das Fenster an.

Der optimale Bildausschnitt: Nach dem Zuschnitt fallen die maskierten Bildbereiche weg

Möchten Sie nur einen kleinen Ausschnitt präzise auswählen, zoomen Sie diesen über "Ansicht, Vergrößern" heran. Die rechteckige Auswahl für den Zuschnitt ziehen Sie mit der Maus im Bild auf. Durch Verschieben und Ziehen an den Eckpunkten der Auswahl können Sie nachkorrigieren.

Über das Menü "Transformieren, Zuschneiden" nehmen Sie den eigentlichen Zuschnitt vor. Benötigen Sie für den Zuschnitt spezielle Optionen, führen Sie die Auswahl über das Menü "Transformieren, Nach Seitenverhältnis zuschneiden" durch.

Filterkorrekturen durchführen

Filter im Einsatz: Bei zu viel UV-Licht im Bild lohnt es sich meist, den Gammawert zu reduzieren, um die Farbwerte auszugleichen

Nicht jedes Foto bedarf einer Filterkorrektur, und häufig können Sie es durchaus im Originalzustand belassen. Möchten Sie das Bild dennoch retuschieren (Punkte 9 und 10), führen Sie alle Filterkorrekturen erst zum Schluss durch. Der Grund: Retuschen verändern die Werte im Bild, und der Filtereinsatz danach hilft Ihnen beim Kaschieren der Retusche.

Die von Digikam mitgelieferten Filter, die Sie über den Menüpunkt "Korrigieren" erreichen, liefern bei unterschiedlichstem Bildmaterial brauchbare Ergebnisse. Das gilt aber nur, wenn die Filter einstellbar sind und über eine Vorschau verfügen, was Ihnen jeweils die Punkte im Menü, zum Beispiel bei "Schärfen...", verraten.

Sommerliche Urlaubsfotos leiden oft an zu viel UV-Strahlung und wirken dadurch grell und unnatürlich. Hier kann Ihnen der Filter "Helligkeit, Kontrast, Gamma" weiterhelfen, mit dem Sie den Gammawert per Schieberegler etwas reduzieren können. Die mittleren Farbwerte des Bildes werden dadurch im Verhältnis dunkler. Zusätzlich können Sie mit dem Filter "Farbbalance" die Blau- und Grünanteile im Bild vorsichtig reduzieren.

Störende Details entfernen

Immer wieder geraten Stromleitungen, Fahnenmasten oder ähnliche störende Details auf ein Foto, die Sie zum Glück nachträglich entfernen können. Benutzen Sie dafür Gimp, denn nur dort stehen Ihnen die nötigen Werkzeuge zur Verfügung. Damit das unerwünschte Detail aus dem Bild verschwindet, rekonstruieren Sie den Hintergrund, den dieses Detail verdeckt.

Dazu kopieren Sie mit dem Klonen-Werkzeug aus der Umgebung das passende Material. Aktivieren Sie das Werkzeug per Klick auf den Stempel im Werkzeugfenster. Klicken Sie dann mit gedrückter <Strg>-Taste in den Bildbereich, den Sie kopieren möchten. Lassen Sie jetzt die <Strg>-Taste los, und fahren Sie mit dem Werkzeug so lange über das störende Bilddetail, bis Sie es mit dem gewünschten Hintergrund übermalt haben.

Möchten Sie ganze Bildteile zum Beispiel eine Wolke kopieren, stellen Sie beim Klonen-Werkzeug dafür die Größe ein. Sind die Übergänge trotz deaktivierter Option "Harte Kanten" noch zu sehen, bearbeiten Sie sie mit dem "Bild verschmieren"- oder "Weichzeichnen"-Werkzeug nach.

Rote Augen retuschieren

Die roten Augen sind eine recht häufige Begleiterscheinung bei Blitzlichtaufnahmen. Oft ist bei genauerer Betrachtung die schwarze Pupille rot verfärbt, bisweilen tritt in der Mitte der Pupille zusätzlich ein starker Lichtreflex auf. Zwar bringt auch Digikam dafür eine Korrekturfunktion mit, die Sie über "Korrigieren, Rote Augen reduzieren" erreichen.

Anwenden können Sie den Korrekturfilter aber nur auf eine rechteckige Auswahl, die Sie mit der Maus im Bild aufziehen. Müssen Sie nur winzige, rote Punkte retuschieren, reicht Digikam eventuell schon aus. Ist das Motiv größer, benötigen Sie eine präzisere Retusche mit dem Programm Gimp. Hier vergrößern Sie zunächst die roten Augen mit dem "Vergrößern"-Werkzeug heraus.

Danach klicken Sie auf das Werkzeug für die "Elliptische Auswahl". Halten Sie beim Aufziehen der Auswahl im Bild die <Umschalt>-Taste gedrückt. So erzeugen Sie statt einer Ellipse den gewünschten Kreis um die rote Pupille. Sitzt der Kreis noch nicht exakt, verschieben Sie die Auswahl mit gedrückter <Alt>-Taste.

Wählen Sie jetzt im Bildfenster das Menü "Werkzeuge, Farben, Farbton-Sättigung", und aktivieren Sie dort bei den "Primärfarben" das "R" für den Rotwert. Reduzieren Sie mit dem Schieberegler die "Sättigung" und eventuell die "Helligkeit", bis das Rot schwarz wird. Ist auf der Pupille ein Lichtreflex vorhanden, helfen Sie mit dem "Abwedeln"-Werkzeug nach, damit der Pupillenglanz natürlich wirkt.

Fotos für das Web

Mit Imagemagick können Sie im Handumdrehen eine einfache Web-Galerie für Ihre Fotos erstellen. Mehr Möglichkeiten bietet Ihnen allerdings der KDE-Browser Konqueror. Navigieren Sie dazu im Konqueror in das gewünschte Bilderverzeichnis, und gehen Sie dann über "Extras, Bildergalerie erstellen" zum Dialog für die "Seitengestaltung".

Neben der Anzahl der Fotos pro Zeile können Sie hier auch die Schriftart festlegen. Für das Internet sollten Sie serifenlose Standardschriften wie das voreingestellte "Sans Serif", etwa DejaVu verwenden. In der "Vordergundfarbe" stellt Konqueror Ihre Schrift dann dar. Die ausgewählte "Hintergrundfarbe" sollte sich von Ihren Fotos absetzen.

Das richtige Dateiformat

Manche Kameras liefern Bilder im RAW-Format, auf diese Weise bleiben sämtliche Bildinformationen Ihrer Aufnahme erhalten. Das RAW-Format ist allerdings bisher noch abhängig vom jeweiligen Kamerahersteller und daher nicht vollständig standardisiert. Das nicht verlustfreie JPEG-Format, in dem viele Kameras bereits die Bilder liefern, hat sich dagegen längst als Standard für digitale Fotos etabliert.

Die frei wählbare Kompression prädestiniert es auch für das Internet, die progressive Variante ermöglicht dort einen schnellen Bildaufbau. Wenn Sie mit Gimp arbeiten, sollten Sie für die Bearbeitung das verlustfreie, Gimpeigene XCF-Format wählen und das Bild erst am Schluss wieder als JPEG speichern.

Ein anderes, empfehlenswertes Format für Fotos ist PNG, das verlustfrei funktioniert und wie GIF Transparenzen speichern kann. Das GIF-Format selbst ist generell mehr für Grafiken als für Fotos geeignet, da es nur bis zu 256 Farben darstellen kann. (PC-Welt)