Karriere im Web 2.0

So präsentieren Sie sich richtig

10.10.2009 von Karen Funk
Wer sich bewirbt, sollte seine Online-Präsenz im Griff haben. Viele Arbeitgeber durchleuchten systematisch die persönlichen Daten der Bewerber in Social Networks wie Facebook oder Xing.
Schnappschüsse eignen sich nicht als Profilfotos in Business-Networks.
Foto: Xing

Arbeitgeber schauen immer genauer hin, wie sich Bewerber im Internet präsentieren. Mehr als 25 Prozent aller Unternehmen durchleuchten systematisch die persönlichen Daten der Kandidaten in sozialen Netzwerken wie Facebook, Xing und Linkedin. Das ermittelte jetzt eine aktuelle dimap-Studie. Hobbys, persönliche Vorlieben und Meinungen der Anwärter kommen so ans Licht.

Die Karriereberaterin Svenja Hofert, Autorin "Jobsuche und Bewerbung im Web 2.0", rät deshalb dazu, dass Bewerber ihr Profil im Web 2.0 strategisch aufbauen und vorsichtig sind mit privaten Daten. Selbst wenn sie gerade nicht in einer aktiven Bewerbungsphase sind, denn das Netz vergisst nichts.

Svenja Hofert warnt: "Das Web vergisst nichts."
Foto: Svenja Hofert

Wenn also der aufstrebende Finanzexperte in einer Bierlaune ein Partyfoto mit verrutschtem Hemd ins Netz stellt, könnte ihn das möglicherweise sogar den nächsten Job kosten. Die Karriereberaterin: "Wenn Einträge ein ungünstiges Licht auf Sie werfen können, bitten Sie die Anbieter höflich, diese zu löschen. Die meisten Anbieter sind kooperativ".

Wenn Google einen nicht finden soll ....

Einen Anspruch auf Löschung haben die Urheber aber bei selbst verfassten Beiträgen nicht. In vielen sozialen Netzwerken, etwa Xing, StudiVZ und Facebook, können Mitglieder den Zugang bis zu einem gewissen Grad individuell einstellen. So lässt sich etwa bei Xing ausschließen, dass das Profil über Google findbar ist und fremde Personen ins Gästebuch schreiben. "Dies erfordert allerdings Know-how über diese Möglichkeiten, die sich oft im Kleingedruckten verstecken. Auch die Sichtbarkeit von Diskussionsgruppen lässt sich einstellen. So verhindern Sie, etwa bei Xing, dass Arbeitgeber Ihr Engagement in der Arbeitslosengruppe mitbekommen."

Das sollten Sie vermeiden

Gute Fotos, schlechte Fotos
Zähne zeigen
Dieses Foto wäre perfekt, wenn der Herr Zähne zeigen würde. Denn, so Bewerbungsexpertin Svenja Hofert: "Gute Fotos zeigen Zähne. Diese sind auch im Miniaturformat sichtbar."
Ungünstiger Hintergrund
Hier stimmt gar nichts. Das Foto wirkt zu verspielt und ist sehr unprofessionell. Offenbar liegt die Dame zu Hause auf dem Bett, was vor allem am Hintergrund zu erkennen ist. Wer sein Bild zu Hause macht, sollte darauf achten, dass der Hintergrund neutral ist. Svenja Hofert rät: "Tapeten gehören ins Wohnzimmer, nicht zu Xing. Hintergründe sind neutral, ohne Muster und am besten hell."
Dunkel auf Hell
Apropos Hintergrund: Der sollte also hell sein. Am besten zieht man dazu etwas Dunkles an mit möglichst wenig Muster. Im abgebildeten Foto ist das schon ganz gut. Der Herr sollte jetzt nur noch direkt in die Kamera blicken, dann wäre es perfekt.
Werbeberater
Kleiden Sie sich branchengerecht, wie der Werbeberater auf diesem Foto! Werber sehen nun einmal anders aus als Banker und sollten das auch zeigen.
Ganzkörper-Foto
Ganzkörper-Fotos sind absolut tabu. Ins Internet mit seinen Miniaturbildern gehören nur Porträts vom Gesicht.
Private Fotos
Private Fotos gehören ins Fotoalbum: Xing ist ein Netzwerk für Business-Kontakte.
Fußporträt
Bleiben Sie erkennbar! Nasen- oder Fußporträts sind etwas für StudiVZ oder andere Fun-Plattformen, haben aber im Business-Internet nichts verloren.

So bauen Sie Ihre Präsenz im Web 2.0 positiv aus

"Zeigen Sie im Internet Persönlichkeit - jedoch mit Bedacht und bleiben Sie authentisch. So können Hobbys ein Hingucker für potenzielle Arbeitgeber sein, doch nicht jeder ist zum Fallschirmspringer geboren", sagt die Karriereberaterin. Wer also Volleyball- oder Tischtennisspieler ist, sollte eben diese Hobbys eintragen. Auch mit Aktivitäten bei sozialen Organisationen, der Feuerwehr oder einem Kinderhilfswerk können Bewerber Pluspunkte sammeln - wenn es richtig dosiert ist.

Sehr gefragt bei potenziellen Arbeitgebern ist Kompetenz. "Wer über Expertenwissen verfügt, kann es mit klugen Blog-Beiträgen unter Beweis stellen". Oder sein Know-how mit Einträgen auf Xing oder der eigenen Webseite dokumentieren. Wichtig ist außerdem, dass Bewerber ein einheitliches Berufsprofil aufbauen. Wer einen Bauchladen mit fünf verschiedenen Betätigungsfeldern anbietet, wirkt weniger professionell als der Kandidat, der "nur" SAP-Experte ist.

Positive Persönlichkeitssignale sind …

Foto: Eichborn Verlag

Die Hamburger Karriereberaterin Svenja Hofert ist seit vielen Jahren auf IT und Medien spezialisiert. Sie hat mehr als 20 Bücher für Freiberufler und Angestellte geschrieben, unter anderem "Jobsuche und Bewerbung im Web 2.0".

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