Manager in der Krise

So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter

06.05.2009 von Susanne  Rausch
Die Krise macht Managern die Mitarbeiterführung schwer: Was tun, wenn das Team demotiviert ist? Was sagt man den Mitarbeitern, wenn es kritisch wird, und was sagt man besser nicht?

In wirtschaftlichen Krisenzeiten ist das Managen von Veränderungsprozessen (Change-Management) eine der größten Herausforderungen, der sich Führungskräfte im Tagesgeschäft zu stellen haben. Bei der Vielfalt der Aufgaben, die Führungskräfte bewältigen und der "Sandwich-Position", in der sie sich qua ihrer Funktion befinden, ist das Dilemma relativ groß: vor allem die Ressource Zeit ist knapp und der Druck, der auf ihnen lastet, wiegt schwer.

Flurgerüchte verhindern, offensiv kommunizieren

Gerade in Krisenzeiten müssen Management und Führungskräfte ihre Mitarbeiter motivieren, Flurgerüchten (etwa zu drohendem Personalabbau) zuvorkommen und eine offensive Kommunikationspolitik betreiben. Denn nur wenn die Mitarbeiterschaft das Gefühl hat, dass sie jederzeit bestens von der Geschäftsleitung und den Teamleitern informiert ist, wird sie sich weiterhin zu einer guten Arbeitsleistung motivieren lassen.

Die größte Gefahr bei Umstrukturierungsprozessen ist die der Demotivation. Und die wichtigste Frage, der sich Führungskräfte stellen müssen, ist: Wie können Mitarbeiter nach Umstrukturierungen re-motiviert werden?

Drei Dinge sind hierbei zu empfehlen:

  1. Fokussieren Sie sich selbst zunächst auf das Positive - also auf die Frage: Was ist gut gelaufen?

  2. Betonen Sie Leistungen und Erfolge und zollen Sie ihnen explizit Anerkennung.

  3. Setzen Sie das Erreichte in ein Verhältnis zur negativen Alternative, den Konsequenzen einer Nicht-Veränderung: Was haben wir erreicht und was hätte passieren können, wenn wir an dieser Stelle nicht gehandelt hätten?

Wie Chefs für gutes Klima sorgen
1. Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter ...
... freundlich - unabhängig von der Tagesform.
2. Respektieren Sie Ihre Mitarbeiter ...
... als Menschen mit eigenen Zielen und Wünschen, die Beruf und Privatleben in Einklang bringen müssen.
3. Kontrollieren Sie nur da, wo Kontrolle nötig ist.
Lassen Sie Verantwortung und Kompetenz beim Mitarbeiter.
4. "Deckeln" Sie Ihre Mitarbeiter nicht!
Seien Sie offen für konstruktive Kritik und schaffen Sie ein Forum für den fairen Meinungsaustausch.
5. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter wissen, woran sie sind.
Informieren Sie offen über die Lage des Unternehmens und im Einzelgespräch auch, wie Sie die Leistung des Einzelnen einschätzen.
6. Ein guter Chef ist ein gerechter Chef.
Verteilen Sie Aufgaben, Lob und Kritik gemäß nachvollziehbarer Maßstäbe.
7. Führen Sie Protokoll ...
... über Ihre Entscheidungen und Arbeitsaufträge. Nur konsistente Entscheidungen schaffen eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit.
8. Stören Sie Ihre Mitarbeiter nicht!
Sie haben Ihre Mitarbeiter ausgewählt, weil diese Experten für ihren jeweiligen Aufgabenbereich sind. Lassen Sie die Experten ihre Arbeit tun und beschränken Sie sich auf Unterstützung und Beratung.
9. Sorgen Sie für eine angstfreie Atmosphäre, . . .
... in der die Mitarbeiter Fehler und Probleme eingestehen können, ohne Angst vor Strafe zu haben.
10. Bleiben Sie menschlich!
Wer als Chef die Größe hat, einen beruflichen Fehler zuzugeben, wächst in der Achtung der Mitarbeiter und ist zugleich Vorbild.

So überzeugen Sie Ihre Mitarbeiter

Nun es ist an den Führungskräften, ihre Mitarbeiter von ihrem Nutzen für das Unternehmen zu überzeugen. Führungskräfte sollten in diesem Zusammenhang ...

Es ist erwiesen, dass die eigentliche Belastung für Mitarbeiter aus den Umständen resultiert, unter denen sich die Veränderungen vollziehen und weniger aus den Veränderungen an sich.

Ohne Vertrauen geht gar nichts

In Krisen ist Vertrauen erfolgsentscheidend, und dies gilt auch für Veränderungsprozesse. Ohne Vertrauen in die Führung sind Unternehmen in instabilen Zeiten nicht zukunftsfähig.

Um Krisen effizient zu begegnen benötigen Führungskräfte zudem ein hohes Maß an Selbst-Management - Kompetenz und die Fähigkeit

Wer dies mitbringt, wird es im Umgang mit Krisen und Krisenstimmung im Unternehmen leichter haben. Der späteste Zeitpunkt hieran zu arbeiten ist in der Krise - je früher diese Lernziele angegangen werden, umso besser.

Führungskräfte müssen präsent sein

Eine wesentliche Bedingung für Vertrauen ist eine umsichtige und gezielte Kommunikation, die für mehr Transparenz sorgt, ein Gefühl von Kontrolle und Einflussnahme vermittelt - oder zumindest Anlass zu Hoffnung bietet.

Konsequentes Handeln, Zuverlässigkeit, Wertschätzung und Verbindlichkeit sind absolute Voraussetzungen für Vertrauen.

Eine einfache Form der nonverbalen Kommunikation ist Präsenz. Besonders in Krisenzeiten sollten Führungskräfte Präsenz zeigen - aber gerade in Krisenzeiten beobachten wir sehr oft, dass dies nicht geschieht, weil die Vorgesetzten selbst verunsichert sind. Viele wissen nicht, was sie ihren Mitarbeitern sagen sollen. Dabei geht es primär darum, sich zu zeigen: einfach hingehen, sich sehen lassen, dran bleiben, über Fragen den Dialog suchen, sich den Fragen stellen, ermutigen, Anerkennung aussprechen … Nicht mehr und nicht weniger.

An diesen scheinbar einfachen Kommunikationsregeln scheitern Veränderungsprozesse am häufigsten. Präsenz, Kontakt und Kommunikation sind vertrauensbildend - das ist Führung pur.

Was man Mitarbeitern sagen sollte und was nicht

Wir alle müssen der Realität ins Auge blicken: Es gibt keine Sicherheit, keine Standardlösung für unsere Probleme und keinen Königsweg. Führung heißt vor allem, Verantwortung für das Ganze zu übernehmen.

Wahrheit in diesem Zusammenhang heißt nicht "Offenheit um jeden Preis" - vielmehr geht es hier um Wahrhaftigkeit.

Konkret heißt das:

So können Sie Ihre Mitarbeiter in der Krise unterstützen

Führungskräften kommt die zentrale Rolle zu, die Potenziale von Mitarbeitern zu erkennen, zu fördern und zu entwickeln. In Krisenzeiten, in denen der Fokus häufig auf der Bewältigung von Problemsituationen liegt, kommt dieser wichtige Aspekt von Führung meist zu kurz. Dabei ist es gerade nach Umstrukturierungsmaßnahmen wichtig, Mitarbeiterpotenziale zu entwickeln. Denn gerade jetzt sollte ein Unternehmen alles dafür tun, seine besten Mitarbeiter nicht zu demotivieren - und hier sind insbesondere die Vorgesetzten gefragt, da sie nicht zuletzt, ihre Mitarbeiter am besten kennen.

Von daher sollten Führungskräfte gemeinsam mit der Personal- und Organisationsentwicklung an der Konzeption und gezielten Umsetzung von Personalentwicklungs- und Karriereentwicklungsprogrammen arbeiten.

Führungskräfte sollten hier eine aktive Rolle einnehmen und derartige Prozesse initiieren. Nur so stellen Sie sicher, dass ihr Unternehmen im Sinne einer lernenden Organisation wettbewerbs- und zukunftsfähig bleibt. (ka)

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Susanne G. Rausch

Susanne Rausch ist Geschäftsführerin von der Personalberatung act value.

Nach ihrem Studium im In- und Ausland absolvierte Susanne Rausch qualifizierte Zusatzausbildungen zum Trainer und Coach - unter anderem in den USA. Ihre Laufbahn ist geprägt von Dynamik und Vielfalt: nach mehreren Jahren in unterschiedlichen Führungsfunktionen, die ihr tiefe Einblicke in die unternehmerische Praxis ermöglichten, wechselte sie in eine international führende Managementberatung, wo sie sich unter anderem als Executive Coach profilierte. 2000 gründete sie das Berliner Beratungsunternehmen act value mit Stammsitz am Kurfürstendamm, das auf die Begleitung von Unternehmen in Veränderungsprozessen spezialisiert ist. Als Geschäftsführerin von act value management consult steht sie an der Spitze einer Organisation, die für profunde Marktkenntnis und umfassende Kompetenz bei der Rekrutierung qualifizierter Fach- und Führungskräfte, der Personal- und Organisationsentwicklung sowie im Bereich Outplacement steht. Sie selbst berät nunmehr seit über zehn Jahren Entscheider aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und NGOs. Susanne G. Rausch ist Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung e.V. (DGfK).

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