Digitalisierung

So findet der Mittelständler den richtigen Berater

05.08.2016 von Matthias Weber
Vor allem mittelständische Unternehmer sind skeptisch, ob Außenstehende ihnen kompetent weiterhelfen können. Gleichzeitig hat der Mittelstand jedoch einen sehr großen Beratungsbedarf – vor allem in Hinblick auf die digitale Transformation. Wie aber den richtigen Experten dafür aussuchen?

War in der Vergangenheit die IT-Abteilung eine verschlossene Einheit im Unternehmen, die sich nur um Computer und Server gekümmert hat, geht es heute um abteilungsübergreifende und technologiegestützte Geschäftsprozesse. Gerade hier benötigen Firmen oft genug externe Expertise. Damit diese Zusammenarbeit erfolgreich ist, sollten Unternehmen vor Beauftragung folgende Fragen klären:

Externe IT-Spezialisten sind häufig notwendig. Doch die Auswahl der besten Berater für sein eigenes Unternehmen ist schwierig.
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An erster Stelle steht der Blick nach innen: Wie digital ist das Unternehmen? Wer kennt sich mit digitalen Technologien und Geschäftsprozessen aus? Lassen sich diese Fragen nur schwer beantworten oder führen sie sogar zur Antwort "niemand", braucht es die Hilfe von außen. Denn das Erarbeiten des fehlenden Digitalwissens im Selbststudium kostet Betriebe mehr Zeit und Geld. Im schlimmsten Fall verlieren die Firmen den zeitlichen Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern. Grundsätzlich ist beim Beauftragen eines externen IT-Experten darauf zu achten, dass er sich mit der Vermittlung von Digitalwissen, der Branche und den damit verbundenen Kundenbedürfnissen auskennt.

Referenzen der Berater prüfen

Im Zentrum einer jeden Strategie stehen die Ziele. Für die IT-Abteilung lauten diese meist: einfacher, schneller und ausfallsicherer. Durch die digitale Transformation sind die Unternehmens- und Abteilungsziele anders zu formulieren - gerade für die IT als Bereitsteller der digitalen Infrastruktur. Die Ziele müssen kunden- sowie prozessorientiert und abteilungsübergreifend sein. Die IT-Abteilung trägt nämlich zukünftig genauso Verantwortung für die Geschäftsprozesse, wie die Fachabteilungen. Daher gilt es, die Formulierungen genau zu prüfen. Ein Berater kann hier bei der Schärfung helfen.

Zudem sollte sich der Mittelständler zunächst die Referenzen des Beraters in Bezug auf Geschäftsprozessanalyse genau anschauen. Diese Eigenschaft ist für den Erfolg seines Auftrages enorm wichtig. Es empfiehlt sich, mit dem Experten einen Digitalisierung-Workshop zu veranstalten, am besten mit allen Interessengruppen wie der Geschäftsführung und den Fachabteilungen. Darin sollten die Teilnehmer kurz-, mittel- und langfristige Ziele für die Digitalisierung erarbeiten. Danach ist es sinnvoll, alle Teilaufgaben zu ermitteln, die für die Strategie nötig sind. Dadurch lässt sich auch ableiten, wofür weitere externe IT-Berater nötig werden.

Erfolg des Beraters messen

Um den Erfolg des Beraters zu messen, braucht es klar und eindeutig formulierte Ziele, zum Beispiel mit der sogenannten SMART-Methode, heißt: Spezifikation-Messbarkeitsziele-Angemessenheitsfrage-Realitätscheck-Terminplan.

Die besten Ziele sind nicht umsetzbar, wenn die Verantwortung nicht klar definiert wird. Welche Rolle nimmt vor allem der IT-Berater ein? Und welche Aufgaben haben die anderen Team-Mitglieder? Die Rollen und deren Aufgaben innerhalb eines Projektes müssen beschrie­ben sein. Der Inhaber jeder Rolle muss zum Projektstart feststehen und die Aufgaben verteilt. Die Projektverantwortlichen in einem Projekt sind mit der entsprechenden Entscheidungsbefugnis auszustatten. Viele Projekte scheitern an ungeklärten Entscheidungskompetenzen, gerade bei der Durchsetzung von Prozessänderungen. Das Management sollte die Rollen, Aufgaben und Regeln im Sinne einer (neuen) offenen Unternehmenskultur trans­parent kommunizieren. So werden Mitarbeiter auf die künftigen Veränderungen vorbereitet und der Auftraggeber zeigt, dass dieser hinter den Veränderungsprozessen steht.

Das richtige Abrechnungsmodell

Umso besser das Ziel und die Aufgabe des Beraters definiert ist, desto genauer wird der Dienstleister sein Angebot formulieren können, bis hin zu einem Festpreisangebot, welches dann keine versteckten Kosten verbirgt. Solch ein Model empfiehlt sich gerade bei Digital-Workshops.

IT-Unternehmensberatung kann, je nach Rolle im Projekt, aber auch ein kontinuierlicher Coaching-Prozess sein, der auf einem monatlichen Besuch basiert. Die Abrechnung erfolgt dann nach Tagessatz. Die Wissensvermittlung und Unterstützung ist so kontinuierlich und die Kosten fallen monatlich an. Dabei darf das Ziel der Beratung auf keinem Falle aus den Augen verloren gehen. In regelmäßigen Audits sollte der Auftraggeber den Erfolg der Beratung messen.

So verändert sich der Beratermarkt
Wie entwickelt sich der Beratermarkt?
So lautet die zentrale Frage des Consulting-Monitors 2015 von Odgers Berndtson.
Erhöhte Wechselbereitschaft
Rund die Hälfte der 175 Studienteilnehmer (46 Prozent) gab an, dass ein beruflicher Karriereschritt für sie in den kommenden zwölf Monaten wahrscheinlicher geworden ist.
Konkurrenz
65 Prozent der Studienteilnehmer nehmen die wachsende Konkurrenz von Startups und dynamischen Digitalfirmen wahr.
Arbeitgeberattraktivität
Bei Attraktivität geht es nicht um höhere Gehälter.
Flexibilität steigert Attraktivität
Das ist unter anderem beim Arbeitsort so.
Flexibles Arbeiten
Auch die freie Zeiteinteilung macht eine Tätigkeit attraktiver und trägt zu einer wertschätzenden Unternehmenskultur bei.
Generationenwechsel
80 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Beratungshäuser künftig ein Umfeld bieten müssen, welches für die Generation Y attraktiv ist.
Vernachlässigte Gruppen integrieren
Unter anderem Kandidaten aus der Industrie und Mütter