Personalsuche 2.0 ist für viele IT-Manager noch kein Thema. Sie nutzen soziale Netzwerke eher, um Profile der Bewerber zu überprüfen und Kontakte anzubahnen und zu pflegen.
Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer sieht im Web 2.0 den "Stellenmarkt der Zukunft": "Die Unternehmen müssen dort präsent sein, wo sich die Menschen beruflich und privat vernetzen, Informationen sammeln oder einen Teil ihrer Freizeit verbringen." Zwar veröffentlichen bereits heute 29 Prozent aller Arbeitgeber ihre Stellenanzeigen auch in Online-Communities, wie der Branchenverband Bitkom in einer Umfrage unter 1500 Firmen herausfand. Vorreiter im Web 2.0 seien große Unternehmen und Firmen in der ITK-Branche, in der 41 Prozent der befragten Unternehmen soziale Netzwerke für ihre Personalsuche nutzen. Für die Mehrheit der personalsuchenden Unternehmen bleiben jedoch Online-Jobbörsen wie Stepstone oder Monster und die eigene Website die wichtigsten Recruiting-Kanäle. Auch Zeitungen, branchenspezifische Online-Jobbörsen und Fachzeitschriften spielen noch eine Rolle.
Mit Xing Profile der Kandidaten abgleichen
Auch viele Anwenderunternehmen besetzen ihre IT-Stellen noch über traditionelle Kanäle, wie eine CW-Umfrage unter CIOs zeigt: Sie setzen auf Online-Jobbörsen, den Karriereauftritt auf der eigenen Website und Kontakte zu Hochschulen, um Einsteigerpositionen besetzen zu können. Suchen sie nach erfahrenen IT-Fachkräften oder Führungskräften, ziehen sie einen Personalberater hinzu. Dazu Michael Kollig, CIO von Danone: "Für Führungspositionen greifen wir gern auf Personalberater zurück, die vorwiegend über Direktansprache arbeiten. Hier kommen dann auch Social Media zur Vorauswahl und zur Kontaktanbahnung zum Einsatz. Direkt nutzen wir Social Media, um uns bekannte Kandidaten zu überprüfen oder mit ihnen in Kontakt zu kommen. " Auch Markus Grimm, CIO von DKV Euro Service, nutzt eine Plattform wie Xing nur, um vor einem Bewerbungsgespräch das Online-Profil mit der Bewerbung abzugleichen. Jürgen Thoma, Geschäftsbereichsleiter IT und CIO bei Haufe Lexware Services, dagegen hat über Xing schon etliche Freiberufler gefunden.
Persönliche Kontakte und Empfehlungen sind für Thomas Rössler auch in Zeiten von Web 2.0 noch der beste Weg, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Vier von sechs Stellen konnte der IT-Leiter des Medienhauses so besetzen. In einem Fall kam der erste Kontakt zwar auf einer CeBit-Messeparty zustande, danach tauschte er sich über Xing mit dem Kandidaten weiter aus, bis es zum Vorstellungsgespräch und zur Einstellung kam.
kontaktpflege a la xing
Kontaktpflege à la Xing Im Social Network Xing können nicht nur das berufliche Profil wie Lebenslauf oder Interessen hinterlegt, sondern auch Geschäftskontakte gepflegt werden. Acht Tipps zur Kontaktpflege à la Xing hat Kommunikationsberater Klaus Eck:
1. Laden Sie Kontakte ein! Nach Ihrer Registrierung bei Xing können Sie direkt Ihre Kontakte einladen. Dazu müssen Sie zunächst auf "Kontakte einladen" gehen.
2. So laden Sie per E-Mail ein. Anschließend können Sie einige Ihrer E-Mail-Adressen individuell eingeben, was jedoch sehr zeitaufwendig sein dürfte, oder Sie integrieren Ihren persönlichen Einladungslink in Ihrer E-Mail-Signatur und laden somit all Ihre Kontakte nebenbei ein. Automatisch hinzugefügt werden die Kontakte dabei nur, wenn Sie dieses wollen.
3. Adressen importieren Alternativ können Sie außerdem all Ihre Kontakte aus Outlook oder einem anderen digitalen Adressbuch importieren und einige Geschäftspartner zu Xing einzeln oder gesammelt einladen. Das macht vor allem beim Start des Social Networkings Sinn, weil Sie auf diese Weise sehr schnell Ihr Netzwerk auf Xing übertragen können.
4. Kontakte abgleichen Zudem lassen sich Ihre importierten Adressen mit den Xing-Mitgliedern abgleichen, so dass Sie Ihre Kontakte auf Xing vervollständigen können.
5. Wen man auswählt Wählen Sie nur die Kontakte aus, die Sie auch wirklich persönlich kennen, damit Sie nicht den Überblick verlieren und noch mit Ihrem Netzwerk arbeiten können. Andererseits sollten Sie den Kreis nicht zu eng anlegen, damit Sie wirklich vom Social Networking auf Xing profitieren können.
6. Wen man ablehnt Für Kontaktanfragen sollten Sie eine kleine Guideline für sich entwickeln und nicht allen zustimmen. Jemand völlig Fremden hinzuzufügen macht nur Sinn, wenn das Anliegen für Sie tatsächlich von konkretem Interesse ist.
8. Für Suchmaschinen erreichbar sein Achten Sie darauf, dass Ihr Account für die Suchmaschinen erreichbar ist. Dazu müssen Sie in Ihren Privatsphäre-Einstellungen Ihr Profi auch für Nichtmitglieder zugänglich machen und der Auffindbarkeit in Suchmaschinen zustimmen.
7. Benchmark: 100 Kontakte und mehr Zu viele Kontakte können Sie eigentlich nie haben, aber es stellt sich immer die Frage des Nutzens. Letztlich hängt die richtige Zahl der Kontakte von Ihren konkreten beruflichen Aktivitäten ab. Weniger als 100 sollten es bei einem Angestellten mit einer gewissen beruflichen Erfahrung jedoch nicht sein. Wer weniger hat, schöpft bei Weitem sein persönliches Potenzial nicht aus.
Klaus Eck: Karrierefalle Internet Weitere Tipps zum Thema Xing, Twittern und wie man seine Online-Reputation managt gibt Klaus Eck in seinem Buch "Karrierefalle Internet" (Hanser Verlag, 19,90 Euro).