AVM

Smart Home mit Fritzbox - alle Geräte und Möglichkeiten

16.02.2018 von Hans-Christian Dirscherl
Rund um die Fritzbox richten Sie ein Smart Home ein. Für vergleichsweise wenig Geld bekommen Sie mehr Komfort und sparen Heizkosten. Wir stellen alle Smart-Home-Geräte von AVM vor.
AVM: Smart Home mit Fritzbox und dem passenden Zubehör

Panasonic KX-HNS103 Wasserschadensensor an der Fritzbox

Wir haben den Wasserschadensensor Panasonic KX-HNS103 an einer Fritzbox 7490 getestet. Wir konnten den Wasserschadensensor auf Anhieb an der Fritzbox anmelden: Taste im KX-HNS103 drücken und danach im Webfrontend der Fritzbox auf "Neues Gerät anmelden" drücken. Danach konnten wir problemlos einen Aktor - eine Fritz Dect 200 - zuweisen, der die Warnmeldungen via Push-Benachrichtigungen soll.

Die Einstellungen zum Wasserschadenmelder im Webfrontend der Fritzbox.

Soll! Denn der Wassermelder kommuniziert nicht mit dem Aktor! Obwohl der Sensor selbst funktioniert, wie ein Wassertest beweist: Sobald wir den KX-HNS103 in eine Schale mit Wasser tauchen, blinkt seine rote LED. Doch unseren Aktor schaltet der KX-HNS103 nicht. Wir fragten bei Panasonic nach.

Panasonic KX-HNS103 Wasserschadensensor
Foto: Panasonic

Mathias Noetzold, Pressesprecher von Panasonic: "Die Anbindung der Panasonic Sensoren an die AVM Fritzbox ist noch nicht final abgeschlossen. Eine Einbuchung der DECT ULE zertifizierten Produkte ist bereits möglich, die Nutzung allerdings noch nicht immer fehlerfrei. Bei den Bewegungsmeldern und Tür-/Fensterkontakten sind wir schon sehr weit, bei den übrigen Sensoren wie dem Wassermelder ist leider noch Arbeit zu leisten."

Smart Home im Webfrontend der Fritzbox.

Fazit: Somit können Sie derzeit (Februar 2018) den Wasserschadensensor Panasonic KX-HNS103 noch nicht an der Fritzbox betreiben.

AVM und Smart Home - das passt zusammen. Denn AVM stellt immer neues Zubehör für das intelligente Zuhause vor: Schaltbare Zwischenstecker, mit denen Sie Lampen, Wasserkocher und Kaffeemaschinen und andere elektrische Geräte ein- und ausschalten. Ein Thermostat, mit dem Sie Heizkosten sparen und es zu Hause immer kuschelig warm haben. Sogar den Smart Garden nimmt AVM ins Visier. Wir erklären alle Smart-Home- und Smart-Garden-Produkte von AVM sowie deren technisches Konzept.

Die Espressemaschine schalten.

Vorteil AVM: Die Basis-Station für Smart Home ist oft schon da

Der Berliner Kommunikations-Spezialist AVM hat gegenüber Elgato, Homematic, Tado, Bosch, Amazon Echo, Qivicon und anderen Smart-Home-Anbietern einen großen Vorteil - die kostspielige Basisstation für das Smart Home steht meist schon in der Wohnung: Eine Fritzbox. Mit ihr verbinden Sie das Smart-Home-Zubehör (das in der Regel sowohl Aktor als auch Sensor ist) von AVM.

Im Webfrontend der Fritzbox verwalten Sie alle Smart-Home-Geräte von AVM.

Bei den anderen Smart-Home-Systemen müssen Sie die Basisstation, die Sie an den Router anschließen, noch zusätzlich kaufen. Das kostet Sie bei der Anschaffung viel Geld, der Bosch Smart Home Controller kostet zum Beispiel allein rund 230 Euro - und dann brauchen Sie ja noch zusätzlich die eigentlichen Geräte, die Sie damit steuern wollen. Außerdem verbraucht diese Basisstation auch noch Strom. Diese beiden Zusatzkosten fallen bei der Fritzbox weg - sie ist Router und Basisstation in einem.

DECT ULE als Funkstandard

Der Datenaustausch zwischen Fritzbox und den Smart-Home-Komponenten (Aktoren und Sensoren) erfolgt über DECT-ULE (Dect: Digital Enhanced Cordless Telecommunications). AVM hat sowohl die aktuellen Fritzboxen wie 7490 und 7580 als auch das Smart-Home-Zubehör mit DECT-ULE ausgestattet.

Das ULE steht für Ultra Low Energy. DECT-ULE soll besonders stromsparend arbeiten. Es eignet sich also ideal für Batterie-betriebene System wie zum Beispiel die Fritz Dect 300. Die Reichweite in Gebäuden soll laut AVM bis zu 40 Meter unter optimalen Bedingungen betragen. Im Freien kann die Reichweite von DECT ULE noch deutlich weiter gehen, von bis zu 300 Metern ist die Rede. AVM bietet zudem einen Repeater zur Reichweitenverlängerung an. Die via DECT-ULE übertragenen Daten sind mit AES-128-Bit verschlüsselt. DECT ULE nutzt das Frequenzband von 1.880 bis 1.900 MHz, in dem kaum Konflikte mit anderen Geräten und deren Funkfrequenzen drohen.

Insgesamt können Sie per DECT ULE mit der Fritzbox verbinden: 6x DECT-Telefon + 6x Dect-Repeater + 10x Fritz Dect 200/210 + 12x Fritz Dect 300/Comet DECT = maximal also 34 DECT-Geräte.

Zu Apple Homekit und anderen Smart-Home-Standards wie Zigbee, Z-Wave oder Homematic etc. bietet AVM derzeit keine Unterstützung.

Schalten per Klatschen

Diese Einsatzbereiche deckt AVM beim Smart Home ab

Mit dem Smart-Home-Zubehör von AVM können Sie Elektrogeräte in Haus und Garten, die über einen Netzstecker verfügen, ein- und ausschalten. Außerdem messen Sie den Stromverbrauch der angeschlossenen Geräte. Sowohl die Zwischenstecker als auch der Heizungs-Thermostat verfügen zudem über ein integriertes Thermometer. Sie können sich damit also die Temperatur an den jeweiligen Standorten anzeigen lassen. Mit der Fritz Dect 300 steuern Sie zudem einen Heizkörper - auch von unterwegs aus.

Keine Sicherheits-Lösung

Zur Not lässt sich mit AVM sogar eine Überwachungskamera realisieren. Wobei der Bereich Überwachung beziehungsweise Sicherheit von AVM noch ziemlich vernachlässigt wird: So bieten die Berliner weder eine Stand-Alone-Überwachungskamera noch Bewegungsmelder noch Rauchmelder und auch keine Fensterkontakte an. Ebenso fehlen Tür- und Fensterschließ-Techniken und Garagentorsteuerungen.

Mit AVM lässt sich derzeit also keine Sicherheitslösung für das Smart Home realisieren. Mit einer Ausnahme: Sie können Einbrecher abschrecken, indem Sie mit der Fritz Dect 200 oder 210 eine Lampe immer wieder ein- und ausschalten. Und so vortäuschen, dass eine leer stehende Wohnung bewohnt sei.

Ambiente-Beleuchtung gibt es von AVM ebenfalls nicht, allerdings können Sie Lampen natürlich über die AVM-Zwischenstecker schalten.

Bedienung des Smart Home von AVM

Herzstück der Smart-Home-Lösung von AVM ist die Fritzbox. Fast alle Einstellungen und Aktionen nehmen Sie über das Frontend der Fritzbox im Browser auf PC, Notebook oder Tablet und zur Not auch auf dem Smartphone vor. Idealerweise konfigurieren Sie alle Aktoren und Sensoren so, dass diese unabhängig von manuellen Eingriffen im Rahmen Ihrer Vorgaben funktionieren. Dabei können Sie verschiedene Kalenderfunktion nutzen.

Mit dem Fritzfon überwachen und bedienen Sie das Smart Home ebenfalls

Sie können aber jederzeit auch spontan eingreifen und einen Aktor aktivieren oder deaktivieren. Für diesen Zweck gibt es Taster beziehungsweise Regler am jeweiligen Zubehörgerät.

Sehr komfortabel ist auch die Bedienung vom Fritzfon aus. Sie können damit bequem von der Couch aus die Zimmertemperatur prüfen oder die Heiztemperatur hoch- oder herunterregeln. Das ist aber nicht alles: Auch von unterwegs aus können Sie auf Ihr Smart Home zugreifen. Mit der Myfritz-App.

Für die AVM-Lösung spricht zudem: Es gibt per Software-Updates immer neue Funktionen und zumindest auf die Fritzbox fünf Jahre Garantie. Neue Smart-Home-Funktionen kann AVM also durch seine FritzOS-Updates nachschieben. So war das beispielsweise mit FritzOS 6.80 der Fall: Seitdem können Sie die Zwischenstecker Fritz Dect 200 und 210 auch per Geräusch schalten (zumindest theoretisch). Auch die Temperaturmessung durch die Fritz Dect 200 stand nicht schon zum Verkaufsstart bereit, sondern hat AVM erst mit einem Firmware-Update nachgeschoben.

Das Smart Home in der MyFritz App.

Kein Support für Homekit, Alexa und Google Assistant, Cortana

Alle bekannten Sprachsteuerungssysteme und smarte Assistenten für die eigenen vier Wände (Apple Homekit mit Siri, Google Home mit Google Assistant, Amazon Echo mit Alexa und Cortana von Microsoft) haben einen Nachteil: Sie benötigen die Cloud. Das passt aber überhaupt nicht zum hohen Datenschutz-, Sicherheits- und Privacy-Anspruch von AVM.

Grundsätzlich können Entwickler mit den von AVM unterstützten Schnittstellen Lösungen zum Beispiel für die Sprachsteuerung der intelligenten Fritz-Dect-Funksteckdosen über Alexa entwickeln. AVM bietet hierzu aber von sich aus nichts an. Sprich: Weder AVM-Smart-Home-Geräte wie Fritz Dect 200/210 oder Fritz Dect 300/301 noch die Fritzbox können über Apple Homekit, Amazon Alexa oder Google Assistant oder Microsoft Cortana gesteuert werden. Daran dürfte sich auch mittelfristig nichts ändern. Eben aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen, wie AVM betont.

Keine Entscheidungen auf Basis des Standorts oder des Wetters

Das Smart-Home von AVM kann derzeit aber noch nicht in Abhängigkeit vom Standort der Benutzer Aktionen auslösen. Also beispielsweise die Heizung standortbasiert (mit Hilfe von GPS-Daten, Mobilfunksendemasten-Daten oder WLAN-Daten) automatisch hochfahren, wenn das erste Familienmitglied sich auf den Nachhauseweg macht. Das AVM-System bemerkt auch nicht, wenn das letzte Familienmitglied die Wohnung verlassen hat und fährt dann auch nicht selbstständig die Heizung runter. Das hat aber auch eine positive Seite: Datenschutz. AVM kann also keine Bewegungsprofile erstellen, wie es bei anderen Anbietern, die standortabhängige Smart-Home-Dienste anbieten, zwangsläufig möglich ist.

Ebenso fehlt bei AVM derzeit eine Verbindung zur Außentemperatur, zur Sonneneinstrahlung und zur Wetterlage generell. Weil AVM dafür weder Sensoren anbietet noch Wetterapps ausliest.

Heizkörperthermostat

Dieses Smart-Home-Zubehör bietet AVM

Zwischenstecker / schaltbare Steckdosen

Mit Fritz Dect 200 und Fritz Dect 210 können Sie die daran angeschlossenen Elektrogerät ein- und ausschalten, deren Stromverbrauch messen und die Umgebungstemperatur messen und aufzeichnen. Das Schalten erfolgt sowohl spontan als auch programmiert beziehungsweise zeitgesteuert. Bei der Fritz Dect 200 sind bis zu 2.300 Watt/10 Ampere erlaubt, bei der Fritz Dect 210 sind bei den angeschlossenen Geräten sogar eine Leistungsaufnahme von bis 3450 Watt und bis 15 Ampere Strom möglich. Die Fritz Dect 210 ist zudem spritzwassergeschützt und arbeitet bei Temperaturen zwischen -20 und +40 Grad (die Dect 200 dagegen nur zwischen 0 und 40 Grad). Damit ist die Fritz Dect 210 ideal für den Einsatz im Garten oder auf der Terrasse.

Dect 200 links und rechts, in der Mitte Dect 210

Fritz Dect Steckdosen für die Unterputz-Anbringung gibt es keine.

Programmierbarer Heizkörper-Thermostat

Mit der Fritz Dect 300 ersetzen Sie den Thermostat, der sich an Ihrem Heizkörper befindet. Nach dem Austausch - der bei modernen Heizkörpern mit dem weit verbreiteten M30 x 1,5 mm Anschlussgewinde ruck, zuck und unkompliziert geht und sich jederzeit rückgängig machen lässt - können Sie zwei unterschiedliche Temperaturen für den Heizkörper festlegen: Eine Komforttemperatur, wenn Sie es angenehm warm haben wollen, und eine Spartemperatur, zum Beispiel für nachts und die Zeiten, zu denen niemand zu Hause ist. Durch den Verzicht auf unnötiges Heizen sparen Sie Geld und haben es trotzdem warm. Zumal Sie die Heizleistung jederzeit auch von Hand, vom Fritzfon und von der MyFritz-App von unterwegs aus verändern können. Weitere Extras sind Fenster-auf-Erkennung, Frostschutzschaltung, Urlaubsschaltung und Temperaturmessung.

Cool: Seit der Fritz Dect 301 können Sie die eingestellte Temperatur jederzeit am Thermostat ablesen, weil dieser ein E-Ink-Display besitzt. Das Display lässt sich zudem ganz nach Wunsch ausrichten und so leichter ablesen.

Fritz Dect 300/301: Fenster offen Erkennung prüfen und nachjustieren

Smarte Thermostate wie Fritz Dect 300 und 301 besitzen eine Funktion, mit der sie sich ausschalten, wenn ein Fenster in der Nähe geöffnet wird. Diese "Fenster offen"-Erkennung sollten Sie immer dann nutzen, wenn Fritz Dect 300/301 an einem Heizkörper angebracht wird, der sich unterhalb oder zumindest in der Nähe eines Fensters befindet.

Wichtig: Beobachten Sie die Wirksamkeit beziehungsweise Zuverlässigkeit dieser Funktion in den ersten Tagen und Wochen. Sollte sich das Thermostat bei geöffneten Fenster nicht ausschalten, oder der Thermostat sogar richtig stark aufdrehen, wenn das Fenster geöffnet ist, dann sollten Sie die Empfindlichkeit der "Fenster offen"-Erkennung schärfer stellen. In unserem Fall schaltet sich zum Beispiel die Fritz Dect 301 bei "mittlerer" Einstellung der "Fenster offen"-Erkennung nicht ab, obwohl das Fenster weit geöffnet ist und Luft von um die 0 Grad auf den Heizkörper strömt. Ganz im Gegenteil dreht die Fritz Dect 301 nun voll auf, um die eingestellte Zieltemperatur zu halten.

Tipp: Der Fritz Dect 301/300 basiert auf dem Eurotronic Comet Dect. Letzterer konnte mit der Fritzbox bereits verbunden werden, als es die Fritz Dect 301/300 noch gar nicht gab. Der Eurotronic Comet Dect kostet aber etwas weniger als die Fritz Dect 301/300 und ist für Sparfüchse deshalb eine interessante Alternative zur Dect 301/300.

AVM plant auch den Smart Garden

Reichweiten-Verlängerer

Falls Fritzbox und eines der Dect-basieren Smart-Home-Geräte zu weit voneinander entfernt sind, können Sie die Dect-Reichweite mit dem Fritz Dect Repeater 100 verlängern. Sie stecken den Repeater dazu in eine freie Steckdose in Ihrer Wohnung. Weil der Repeater seinerseits über eine Steckdose verfügt, geht Ihnen keine Steckdose verloren. Außerdem hat AVM auch in den Fritz Dect Repeater 100 ein Thermometer integriert, das Sie über die Fritzbox auslesen können.

Zeitschaltung für die Fritz Dect 200.

Improvisierte Webcam

Mit der kostenlosen Fritz App Cam machen Sie aus einem alten Android-Smartphone oder Android-Tablet ab Android 2.2 eine Überwachungskamera für Ihr smartes Home. Fritz App Cam steuert die Kamera des Smartphones/Tablets und bietet die aufgenommenen Bilder über http oder https zum Betrachten im Browser an, auch von unterwegs über das Internet. Plug-Ins oder eine gesonderte Software sind dafür nicht notwendig. Die Anbindung an die FRITZ!Box geschieht per WLAN.

Eine eigenständige IP-Kamera bietet AVM jedoch nicht an.

Powerline

Auch die Powerline-Steckdose Fritz Powerline 546E kann man zum Smart-Home-Angebot von AVM rechnen. Die Fritz Powerline 546E kommuniziert mit der Fritzbox aber nicht über Dect, sondern über LAN und WLAN. Genauso wie Fritz Dect 200 und 210 können Sie die in die Powerline-Steckdosen eingesteckten Geräte schalten.

Fritzfon

Die beiden Dect-Telefone Fritz Fon C5 und Fritz Fon C4 gehören ebenfalls zur Smart Home-Ausstattung von AVM. Da Sie damit die Temperatur ablesen können, die Fritz Dect 200 und 210 sowie die Fritz Dect 300 erfassen. Bei der Fritz Dect 300 regeln Sie vom Fritzfon aus sogar die Heizleistung.

Fritzbox 7490 mit Fritz Dect 200.

Han Fun: Smart Home mit der Fritzbox erweitern - um Fremd-Geräte

AVM bietet selbst nur wenig Smart-Home-Zubehör an: einen Heizthermostat - Fritz Dect 301 - und zwei schaltbare Steckdosen: Fritz Dect 200 und 210. Doch Sie können den Funktionsumfang eines smarten Zuhauses, das rund um die Fritzbox (mit integrierter Dect-Basisstation) ausgebaut wird, deutlich erweitern, um passendes Zubehör von Fremdanbietern.

DECT ULE allein reicht nicht!

Dass die grundsätzliche Unterstützung eines Protokolls noch nicht ausreicht, damit zwei Geräte miteinander kommunizieren, beweist Amazon Echo Plus. Diese Echo-Variante besitzt eine integrierte Zigbee-Bridge. Damit können Sie also Hue-Leuchten direkt mit Echo Plus verbinden und brauchen die Hue-Bridge nicht mehr. Doch mit den Heizkörperthermostaten von Tado, die ebenfalls via Zigbee kommunizieren, lässt sich Echo Plus nicht koppeln. Da Tado eine etwas andere Variante des Zigbee-Protokolls verwendet. Diese Warnung gilt auch für DECT-ULE-Geräte und deren Kompatibilität zur Fritzbox! Achten Sie unbedingt auf die Implementierung von Han FUN. Eine Liste der zertifizierten Geräte finden Sie Hier

Eurotronic

Die Comet-Heizthermostate von Eurotronic sind schon länger kompatibel zur Fritzbox, sie ließen sich sogar schon mit dieser verbinden, als AVM noch gar keine eigenen Heizthermostate (Fritz Dect 300) anbot.

Deutsche Telekom/Magenta Smart Home mit Han Fun

Vor allem aber verkauft die Deutsche Telekom einige Magenta-Smart-Home-Komponenten, die sich via Dect ULE mit der Fritzbox verbinden lassen. Voraussetzung ist: Fritz OS 6.83, besser noch 6.90 ist auf der Fritzbox installiert. Die Fritzbox unterstützt nämlich seit Fritz OS 6.83 das sogenannte Han-Fun-Protokoll (Home Area Network Functional Protocol). Das ist eine Erweiterung des Funkstandards Dect ULE. Deshalb lassen sich die Han-Fun-unterstützenden Geräte der Deutschen Telekom mit der Fritzbox verbinden.

Rauchmelder, Sirene, Bewegungsmelder
Foto: Deutsche Telekom

Es reicht also nicht, wenn ein Gerät via Dect ULE kommuniziert, um es mit der Fritzbox zu koppeln. Zusätzlich muss es auch das Han-Fun-Protokoll implementiert haben. Hier hat die ULE-Alliance eine Liste der für Dect-ULE-Han-Fun-zertifizierten Geräte veröffentlicht:

Sie sollten konkret diese Telekom-Geräte mit der Fritzbox verbinden können (ohne Gewähr):

Bewegungsmelder innen (bereits von uns getestet, siehe weiter unten)

Wandtaster

Tür-/Fensterkontakt optisch

Eventuell funktionieren auch diese Geräte:

Sirene

Rauchmelder

Sie können die oben aufgeführten Telekom-Smart-Home-Geräte genauso wie Fritz Dect 200/210 oder Fritz Dect 300/301 direkt via Dect ULE mit der Fritzbox verbinden und im Webfrontend der Fritzbox konfigurieren. Sie benötigen also kein zusätzliches Gateway/Bridge/Basisstation. Sie benötigen auch kein zusätzliches Passwort für irgendeinen weiteren Cloud-Dienst und Sie benötigen auch keinen Festnetz- oder Mobilfunkvertrag mit der Telekom. Sie können die gewünschten Geräte einfach im Online-Shop der Telekom oder in einem T-Punkt kaufen.

Wichtig: AVM unterstützt nicht alle Dect-ULE-Produkte, insbesondere nicht die Zwischenstecker oder den Heizkörper-Thermostat der Telekom, weil diese ja in Konkurrenz zu den AVM-eigenen Produkten stehen.

Achtung: Derzeit kann die Fritzbox keine Firmware-Updates an die Telekom- und Panasonic-Geräte weitergeben. Mit dieser Einschränkung müssen experimentierfreudige Smart-Home-Fans also leben. AVM hat auf unsere Nachfrage aber erklärt, dass mit dem nächsten FritzOS-Update solche Firmware-Updates für nicht von AVM stammende Geräte möglich werden sollen.

Panasonic

Auch Panasonic bietet Smart-Home-Geräte an, die Dect ULE Han Fun unterstützen. Beispielsweise einen Wasserschadensensor. Diese Panasonic-Geräte sind grundsätzlich zwar kompatibel zur Fritzbox. Doch je nach Gerät kann der Betrieb derzeit doch noch nicht funktionieren. Der Wasserschadensensor zum Beispiel lässt sich derzeit (Februar 2018) noch nicht an der Fritzbox betreiben.

Test: Telekom-Bewegungsmelder an der Fritzbox

Dank des herstellerübergreifenden Dect-ULE-Han-Fun-Standards können Sie an die Fritzbox auch Smart-Home-Geräte anschließen, die nicht von AVM stammen. Wir haben getestet, wie dieses Zusammenspiel zwischen Fritzbox und Fremdgeräten über Dect (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) ULE (Ultra Low Energy) Han Fun (Home Area Network Functional Protocol) funktioniert. Unser Testgerät für das Zusammenspiel zwischen einer Fritzbox 7490 mit Fritz-OS 6.92 und einem Nicht-AVM-Gerät ist der batteriebetriebene Telekom Smart-Home-Bewegungsmelder innen für rund 60 Euro. Als Aktor, der auf die Meldungen des Bewegungsmelders reagieren soll, verwenden wir eine Fritz Dect-200-Funksteckdose.

Telekom Smart Home Bewegungsmelder innen
Foto: Telekom

Der Magenta-Bewegungsmelder ließ sich auf Anhieb mit der Fritzbox verbinden: Das Web-Frontend fritz.box zeigte den Bewegungsmelder sofort an, nachdem wir den Verbindungsknopf am Bewegungsmelder für einige Sekunden gedrückt hatten. Und wir konnten ihm im Web-Frontend der Fritzbox auch sofort einen Aktor, eben die oben erwähnte Fritz Dect 200, zuweisen, die er einschalten sollte, sobald der Bewegungsmelder eine Bewegung erkannte.

Doch der Bewegungsmelder löste zunächst keine Aktionen mit der verbundenen Fritz Dect 200 aus. Erst nachdem wir den Bewegungsmelder mehrmals an der Fritzbox angemeldet und wieder abgemeldet/gelöscht hatten, stand die Verbindung endlich. Jetzt konnten wir den Bewegungsmelder tatsächlich nutzen und die Funksteckdose ein- und ausschalten. Der Bewegungsmelder erkennt Bewegungen auch bei Dunkelheit, wie unser Test zeigt.

Damit können Sie zum Beispiel dieses Szenario umsetzen: Nachts beim Betreten der Wohnung registriert Sie der Bewegungsmelder und schaltet über die Funksteckdose eine Standleuchte ein, die Ihnen Licht spendet, ohne dass Sie einen Lichtschalter drücken müssen.

Konkret handelt es sich bei den in Frage kommenden Aktoren um die Funksteckdosen Fritz Dect 200 und 210, nicht aber um das Heizthermostat Fritz Dect 300/310. Sie können also den Bewegungsmelder nicht zum Ein- und Ausschalten der Heizung verwenden.

Telekom-Bewegungsmelder oben und AVM Fritz Dect 200 unten.

Nun tritt aber ein weiteres Problem auf. Der Bewegungsmelder erkennt Bewegungen nicht immer zuverlässig. Manchmal kommt es vor, dass der Bewegungsmelder mehrere Bewegungen direkt hintereinander erkennt und das durch das Aufleuchten seiner LED anzeigt. Dann aber wieder registriert er minutenlang überhaupt keine Bewegungen. Der Grund dafür ist anscheinend die fehlende Konfigurationsmöglichkeit: Sie können weder im Webfrontend der Fritzbox noch in der Myfritz-App die Empfindlichkeit des Bewegungsmelders einstellen. In der Telekom-App geht das durchaus. Das voreingestellte, zeitweise Nicht-Reagieren des Bewegungsmelders ist durchaus gewollt: Eine Sendepause von mehreren Minuten sorgt dann dafür, dass der Bewegungsmelder nicht ständig signalisiert. Das reduziert die Anzahl der Übertragungen und verlängert die Lebensdauer der Batterie, wie uns die Telekom erläuert. Dumm ist nur: Wir können diese Voreinstellung via Fritzbox nicht verändern.

Noch gravierender ist ein anderes Problem: Wenn ein Bewegungsmelder eine Bewegung erkennt, soll er darüber in der Regel ja den Besitzer informieren. Stichwort: Einbruchsalarm! Diese Benachrichtigungsmöglichkeit bietet der Telekom-Bewegungsmelder aber nur, wenn man ihn mit der Telekom Home Base oder mit dem Telekom-Router Speedport Smart verbindet.

Wir aber nutzen den Bewegungsmelder nun einmal an einer Fritzbox. Hier kann man im Web-Frontend nur die Schaltung des Aktors durch den Bewegungsmelder festlegen. Sie können vom Bewegungsmelder also keine Nachricht an Ihr Smartphone schicken. Damit fehlt eine wichtige Grundfunktion des Bewegungsmelders: die Benachrichtigung.

Mailbenachrichtigung in unserem Postfach.

Zur Lösung dieses Problems gibt es aber einen Workaround: Nutzen Sie die kostenlose Push-Funktion der Fritzbox. Damit schickt Ihnen die Fritzbox bei von Ihnen festgelegten Aktionen eine Mail an das von Ihnen angegebene Mailkonto.

Unter "System, Push Services" können Sie die Benachrichtigungen in der Fritzbox aktivieren, um künftig von jedem Schaltvorgang der Fritz Dect 200 eine Mail zu bekommen. Aber aufgepasst: Wenn der Bewegungsmelder oft anschlägt, flutet die Fritzbox Ihr Mailkonto mit Mails!

Push-Service in der Fritzbox aktivieren.

Sobald wir die Push-Funktion eingerichtet haben, schickt uns die Fritzbox zuverlässig und absolut zeitnah - binnen einer Minute - eine Mail, wenn der Aktor infolge der vom Bewegungsmelder erkannten Bewegung schaltet. Das klappt absolut zuverlässig und schnell, sofern eben der Bewegungsmelder reagiert. Was, wie gesagt, nicht immer der Fall ist.

Diese Aktoren kann der Bewegungsmelder schalten.

Es gibt aber mit dem Workaround über die Push-Nachrichten ebenfalls ein Problem: Sobald der Bewegungsmelder die Fritz Dect 200 eingeschaltet hat, bleibt diese angeschaltet. Registriert also der Bewegungsmelder eine weitere Bewegung und schickt er deshalb ein weiteres Einschaltsignal an die Fritz Dect 200, so tut sich bei dieser nichts mehr - weil sie ja schon eingeschaltet ist. Und weil sie nicht mehr schaltet, schickt die Fritzbox natürlich auch keine weitere Nachricht mehr an unsere Mailadresse. Damit unterbleibt jede weitere Benachrichtigung und wir erfahren nichts davon, dass sich vor unserem Bewegungsmelder etwas bewegt hat.

Wenn Sie ganz unten 1 Minute eintragen, kann der Bewegungsmelder nach einer Minute wieder eine Pushmail an Sie auslösen.

Für dieses Problem gibt es aber ebenfalls einen - zumindest eingeschränkten - Workaround: Sie können im Web-Frontend der Fritzbox unter "Heimnetz, Smart Home, Bewegungsmelder" ganz unten bei "Bereitschaftszeiten und Schaltungen" festlegen, dass die Fritz Dect 200 sich nach einer Minute wieder ausschalten soll. Dann kann der Bewegungsmelder nach Ablauf dieser Minute wieder eine Schaltung an der Fritz Dect 200 auslösen und die Fritzbox verschickt daraufhin wieder eine Benachrichtigungsmail an Sie.

Fazit: Die Richtung stimmt ! Dank Dect ULE Han Fun bieten sich mit der Fritzbox völlig neue Möglichkeiten im Smart Home. Auch wenn die derzeitige Umsetzung noch ziemlich holprig ist, macht Han Fun Hoffnung auf die Zukunft. Und auf ein Smart Home, das sich rund um die Fritzbox aufbaut. Ohne zusätzliche Gateways und unnötige Benutzerkonten bei irgendwelchen zusätzlichen Cloud-Diensten.

(PC-Welt)