Skytec

Skytec AG: Der Mitarbeiter als Unternehmer

04.03.2005 von Hiltrud Osterried
Acht Jahre jung ist der IT-Dienstleister Skytec aus Oberhaching bei München. Trotz seiner mittlerweile 130-köpfigen Belegschaft schafft er es immer noch, jeden einzelnen Mitarbeiter zu begeistern. Davon zeugen die zahlreichen Preise für erfolgreiche Personalentwicklungsarbeit.

Spartensieger beim Best Pers Award, Deutschlands Bester Arbeitgeber (1. Platz Mittelstand), European Best 100 Workplaces - das ist nur ein Teil der Trophäen, die die Skytec AG in den vergangenen Jahren erringen konnte. Dabei gibt sich die Niederlassung in einer der für München typischen Vorort-Gewerbegebieten, eingebettet zwischen Reebok, Lieken Urkorn und zahlreichen IT-Mittelständlern, auf den ersten Blick eher unspektakulär.

Das IT-Serviceunternehmen hat ein rasantes Wachstum hinter sich: 1997 als Intec GmbH gegründet, folgte 1998 die Firmierung unter Skytec, 1999 zählte das Unternehmen 30 Mitarbeiter, vier Jahre später bereits 100, heute sind rund 130 Mitarbeiter in den Niederlassungen in Oberhaching, Stuttgart und Wien beschäftigt. Inzwischen verfügt die Skytec AG, die 2004 einen Umsatz von rund 10,8 Millionen Euro erwirtschaftete, über vier Business Units: IT-Management, Network Solutions, Web Solutions und Data Warehouse. Das breite Dienstleistungsspektrum ergibt sich daraus, dass vor allem größere Konzerne mit sehr heterogenen IT-Landschaften zu den Kunden gehören. Zu ihnen zählen beispielsweise Siemens, Bosch, Arag, BMW, die Deutsche Bahn, British Telecom, T-Mobile oder MTU.

Vorsichtige Expansion

Skytec-Gründer Thomas Geyer verzichtet bewusst auf feste Gehaltsstrukturen.

Bei der Expansion verfolgte der IT-Dienstleister eine eher vorsichtige Strategie: "Die Projekte werden mit einem überschaubaren Aufwand akquiriert. Erst wenn die Verträge unter Dach und Fach sind, gehen wir auf die Suche nach den passenden Mitarbeitern", erklärt Skytec-Vorstand und -Gründer Thomas Geyer. Da die Umsätze kontinuierlich wachsen, seien auch aktuell freie Stellen zu vergeben, die in der Regel sehr schnell besetzt werden. Oft liegen zwischen Suche und Einstellung nur zwei Tage, da das anstehende Projekt möglichst rasch realisiert werden soll. Hilfreich ist hierbei das Online-Jobsystem, in dem sich Interessierte auf der Skytec-Website eintragen können. Die Geschäftsbereiche spiegeln sich in den dort angegebenen Profilen wider: Spezialisten für IT-Security und System-Management, Unix-Administratoren, SAP-Berater und -Programmierer, Datenbankspezialisten, Java-Programmierer, Web-Spezialisten sowie Embedded- und Algorithmus-Programmierer.

Doch bei den Kriterien zur Einstellung steht das fachliche Know-how nicht an erster Stelle. "Erste Priorität haben für uns unternehmerisches Bewusstsein, Eigenverantwortlichkeit, Kommunikationsfähigkeit, Integrität, Belastbarkeit und Kreativität. Jeder Mitarbeiter ist ein Unternehmer, der vom ersten Tag an eigenverantwortlich arbeitet und dafür auch mit den entsprechenden Kompetenzen ausgestattet wird", umreißt Geyer die Personalphilosophie. Deshalb sei die Bewerberauswahl zumindest teilweise eine Bauchentscheidung, die der jeweilige Projektleiter maßgeblich selbst zu treffen hat. Ob der Kandidat seine fachlichen Qualifikationen als Autodidakt, aus der Praxis oder im Studium erworben hat, spielt beim Auswahlverfahren keine Rolle. Rund die Hälfte der Skytec-Belegschaft hat keinen akademischen Abschluss.

Arbeiten in kleinen Teams

Der erste Tag bedeutet für die Neuankömmlinge einen Sprung ins kalte Wasser, denn sie arbeiten von Anfang an gestützt durch die Kollegen eigenverantwortlich in den Projekten mit. "Da alle Mitarbeiter diese Erfahrung gemacht haben, können sie den Neuen gut zur Seite stehen", sagt Geyer. Obwohl das Unternehmen inzwischen 130 Mitarbeiter zählt, hat es sich die flexible Organisation mit flachen Hierarchien bewahrt, die auf kleinen Projektteams aufbaut.

Skytec verfügt über eine Art internen Arbeitsmarkt, auf dem die Projektleiter eine zentrale Rolle einnehmen. Sie suchen sich ihre Wunschkandidaten je nach Vorhaben aus und verhandeln mit ihnen über die Teilnahme. Sie haben für das Projekt zudem die Budgethoheit, müssen also auch über die Höhe des Gehalts diskutieren. "Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass sich alle Mitarbeiter beweisen können und müssen. Zudem sorgt sie für die nötige Kommunikation", erklärt Geyer, der bewusst auf feste Gehaltsstrukturen verzichtet. Erfolgreiche Projekte werden mit Extra-Boni belohnt. Allerdings, so haben die vergangenen Jahre gezeigt, spiele Geld für die Motivation nicht die größte Rolle.

Jeder muss sich beweisen

Wie kommt es, dass Skytec bei Umfragen so hervorragend abschneidet? Was macht der IT-Dienstleister bei der Personalarbeit anders als seine Mitbewerber? Geyer führt die guten Umfrageergebnisse vor allem auf die autarke Arbeitsweise aller Angestellten zurück. Im Gegensatz zu manchem Großkonzern gibt es keine strengen zentralen Auflagen über jeden einzelnen Schritt im Projekt-Management. Stattdessen bestimmt jedes Projektteam selbst die Vorgehensweise. "Das heißt aber nicht, dass Chaos herrscht. Die einzelnen Teams haben lediglich die Freiheit, ihre optimale Lösung herauszufinden", erläutert der Skytec-Vorstand. Dazu gehört auch, dass es keine Urlaubsregelung im engeren Sinn gibt. Jeder Angestellte muss sein Jahresarbeitssoll von 1800 Stunden erfüllen. Wann und wie lange er am Stück zu Hause bleibt, entscheidet er im Rahmen seiner Projekte selbst.

Kooperative Unternehmensphilosophie wird gepflegt.   Foto: Joachim Wendler

Das A und O der Unternehmensphilosophie sei aber die intensive und freundschaftliche Kooperation der Mitarbeiter untereinander, was nur mit selbständig denkenden und handelnden Unternehmerpersönlichkeiten möglich sei. "Diese Form der Unternehmenskultur ist der stärkste Motivationsfaktor", weiß Geyer. Zur guten Stimmung in der Belegschaft trugen sicher auch die wirtschaftlichen Erfolge der Vergangenheit bei. Auch für 2005 zeigt sich der Firmenvorstand, der Ende des Jahres eine Niederlassung in Dubai eröffnen will, optimistisch und rechnet mit einem Umsatzplus von rund 25 Prozent. Hier kommt ihm auch der Standort in dem Gewerbegebiet zugute: Zahlreiche Zu-Vermieten-Schilder zeigen, dass es hier noch genügend Büroraum für eventuelle Neueinstellungen gibt.

Skytec AG

Keltenring 11, 82041 Oberhaching/München;

Tel. 089/66667 600, www.skytecag.com

Mitarbeiterzahl: 130´; Umsatz 2004: 10,8 Millionen Euro.

Einstellungsbedarf: je nach Projektaufkommen bis zu 25 Mitarbeiter pro Jahr.

Gesuchte Fachrichtungen: sehr unterschiedlich, von IT-Security-Experten über SAP-Berater und -Programmierer bis hin zu Datenbankspezialisten.

Geforderte Qualifikationen: abhängig von der Position; gefragt sind vor allem unternehmerisches Denken und eine kreative Persönlichkeit sowie Know-how; formale Abschlüsse spielen eine untergeordnete Rolle.