Neuausrichtung der Siemens-Tocher

SIS streicht 4200 Stellen

18.03.2010 von Joachim Hackmann
Der Siemens-Konzern will bis 2011 rund 4200 bei der Tochter Siemens IT Solutions and Services (SIS) streichen.
Interims-CEO Christian Oecking: "Wir wollen SIS auf ein langfristig solides Fundament stellen."
Foto: SIS

Die Einschnitte, die Siemens nach einer außerordentlichen Sitzung des Wirtschaftsausschusses ankündigte, fallen deutlich schlimmer aus, als im Vorfeld von der Arbeitnehmerseite erwartet (siehe Pressemitteilung). Von derzeit rund 35.000 weltweiten Stellen sollen bis 2011 etwa 4200 entfallen. Besonders stark ist die deutsche Belegschaft betroffen. Hierzulande führt SIS noch etwa 9700 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste. Künftig sollen es 2000 weniger sein. Ursprünglich hatten sich Betriebsrat und IG Metall um "mehr als 1000 Jobs" gesorgt.

Im Zuge der Neuausrichtung wird SIS zwei Geschäftsbereiche für Outsourcing-Dienste und das branchenorientierte Lösungsgeschäft betreiben. Zurzeit besteht die IT-Sparte noch aus sieben Einheiten. "Wir wollen SIS auf ein langfristig solides Fundament stellen", kündigte Christian Oecking an, Interims-CEO von SIS.

Siemens hatte im Dezember 2009 die rechtliche Ausgliederung der IT-Sparte zum 1. Juli 2010 angekündigt. Noch in diesem Geschäftsjahr, das im September 2010 endet, sollen darüber hinaus alle Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass SIS als eigenständige Gesellschaft arbeiten kann. Der Siemens-Konzern stellt der IT-Sparte dazu bis 2012 zusätzliche Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro zur Verfügung. Sie sollen laut SIS dafür verwendet werden, "den Kunden noch stärker als bisher wirtschaftliche Lösungen anzubieten". Genauere Angaben machte der Konzern nicht, betonte aber, dass die Gelder auch für Akquisitionen verwendet werden können.

Arbeitnehmervertreter kündigen Widerstand an

Weitere Finanzmittel wird Siemens für den Stellenabbau bereit stellen müssen, denn der soll so weit wie möglich freiwillig und sozialverträglich vorangetrieben werden. Siemens kündigte Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern an.

Die gaben sich direkt nach Veröffentlichung der Pläne kämpferisch. IG Metall und Gesamtbetriebsrat lehnen die Restrukturierungspläne ab und kritisieren, dass das vorgestellte Modell kein tragfähiges wirtschaftliches Konzept erkennen lasse. Sie monieren zudem, dass die Zukunft von über 2000 deutschen Beschäftigten, die nicht in die künftige SIS wechseln können, ungeklärt sei. "Diese Arbeitsplätze einfach abzuwickeln, wird der Verantwortung von Siemens für überwiegend langjährige Mitarbeiter in keiner Weise gerecht", schimpfte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler. (jha)