"Crimson" schließt Lücke zwischen "Indigo" und "Power-Series"

Silicon Graphics bringt die erste R4000-Grafik-Workstation

07.02.1992

MÜNCHEN (zek) - Rund ein halbes Jahr nach der offiziellen Vorstellung des 64-Bit-RISC-Prozessors R4000 von Mips hat Silicon Graphics die erste R4000-Systemfamilie vorgestellt. Neben den sieben Modellen dieser "Crimson"-Serie kündigte der Workstation-Spezialist eine Erweiterung seiner "Indigo"-Familie an.

Die Indigo-Familie, basierend auf dem RISC-Prozessor R3000 wurde um drei Modelle ergänzt, die mit einer neuen Grafik-Architektur ausgestattet sind. Die Systeme mit der Bezeichnung "XS", "XS 24" und "Elan" sind binärkompatibel zu sämtlichen Silicon-Graphics-Rechnern der Serie "Iris 4D". Neben den herkömmlichen Iris-Features wie 3D-Grafik, DAT-Audio und Videokompatibilität bieten sie echte 24-Bit-Farbe, eine Bildwiederhohfrequenz von 72 Hertz, FDDI-Anschlußmöglichkeiten und zusätzliche Grafik-Features. Als Zielgruppe nennt Mathias Ehrlich, Marketing Manager der deutschen Silicon Graphics GmbH, Anwender in den Bereichen CAD/CAM, Molecular Modeling Geowissenschaften, CASE und Electronic Publishing. In erster Linie für die Bereiche Einstiegs-CAD und CASE wurde das Modell XS konzipiert. Inklusive eines 16-Zoll-Farbmonitors, Tastatur, Maus und 16 MB RAM kostet es rund 33 000 Mark. Das Modell XS 24 ist nach Herstellerangaben das schnellste 24-Bit-Color-3D-System in seiner Preisklasse. In der gleichen Grundausstattung wie die XS kostet es rund 40 000 Mark. Hier wurden die gleichen Grafikmöglichkeiten wie in den SG-High-end-Systems der "Power-Serie" implementiert. Modell Elan, das Flaggschiff der Indigo-Familie, bietet Rechenleistung von einer Million 3D-Vektoren pro Sekunde, 225 000 3D-Dreiecke pro Sekunde und 100 000 3D-Vierecke pro Sekunde. Inklusive 19-Zoll-Monitor und 16 MB kostet die Elan rund 110 000 Mark. Die Auslieferung der Modelle XS und XS 24 ist für März geplant, Elan soll ab April verfügbar sein.

Für Anwender, die RIS-PCs mit noch höheren Leistungen benötigen, wurde die neue Systemfamilie Crimson konzipiert. Diese zunächst sieben Systeme basieren auf dem RISC-Prozessor R4000, der nach Angaben von Mips ab sofort auch in Stückzahlen geliefert werden kann. Der Prozessor in der Version "R4000 SC" arbeitet mit einer, Taktfrequenz von 50 Megahertz und bietet nach Herstellerangaben eine Leistung von etwa 70 Specmarks. Die Systeme werden in einem Deskside-Gehäuse ausgeliefert, in dem standardmäßig 256 MB RAM, 3,6 Plattenspeicher, zwei SCSI-Kanäle und vier VME-Slots untergebracht sind.

Mit den Crimson-Rechnern will Silicon Graphics, so Mathias Ehrlich, die Lücke schließen, die sich im Produktangebot zwischen den Desktop-Modellen der Indigo-Familie und den High-end-Rechnern der Power-Serie aufgetan hat. Die 1988 eingeführte Familie "Personal-Iris" soll in nächster Zeit voll von den Indigo-Systemen abgelöst werden. Was den Wettbewerb mit anderen Herstellern von RISC-Prozessoren betrifft, setzt Silicon Graphics voll auf die Mips-Prozessoren. Hier sei die 64-Bit-Technologie bereits bis zur Marktreife gelangt und kein anderer Hersteller könne vergleichbare Systeme anbieten. Aus diesem Grund ist Ehrlich sich auch sicher, daß in diesem Jahr auf jeden Fall die R4000-Systeme die beste Performance bieten werden.

Die sieben Crimson-Rechner bilden eine Systemfamilie, die aus einem Servermodell und sechs Workstation mit jeweils steigender Leistung besteht. Alle Systeme laufen unter dem Betriebssystem Irix, sollen bei Verfügbarkeit des ACE-Standards diesen auch voll unterstützen. Das Einstiegsmodell "Entry" für einfache CAD-Einsätze kostet rund 70 000 Mark, die beiden Top-Modelle VGX für höchste Grafikansprüche und High-Performance Tecture-Mapping (VGXT) sollen etwa 175 000 beziehungsweise 250 000 Mark kosten.