Siemens wickelt TK-Sparte ab

11.08.2008
Mit dem Verkauf des Telefonbereichs SHC verabschiedet sich der Konzern von der Telekommunikation.

Der Bereich Siemens Home and Office Communications (SHC) - in der Öffentlichkeit besser bekannt für seine schnurlosen Telefone der "Gigaset"-Familie - war das letzte Überbleibsel des ehemaligen Kommunikationsbereichs COM bei Siemens. Er geht zum 1.Oktober mehrheitlich an die Beteiligungsgesellschaft Arques Industries. Der neue Eigentümer darf den Markennamen Siemens zwei Jahre lang nutzen und musste zudem vertraglich zusichern, die SHC-Standorte in München und Bocholt die nächsten drei Jahre zu erhalten. Nach dem Debakel bei der Ausgliederung der Mobilfunksparte Siemens Mobile an BenQ, bei der trotz ähnlicher Zusagen am Schluss die Mitarbeiter auf der Straße standen, zweifeln Skeptiker am Wert dieser Vereinbarungen.

Mit der Trennung von SHC hat Siemens seine Keimzelle, die Telekommunikation, endgültig abgewickelt. Der Traditionskonzern war 1847 als "Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske" in Berlin gegründet worden.

Erst kurz vor dem SHC-Verkauf war der TK-Anlagenbau SEN zu 51 Prozent an den amerikanischen Investor The Gores Group gegangen. Dieser will aus SEN sowie seinen Beteiligungen an Enterasys und dem Call-Center-Spezialisten SER Solutions ein Joint Venture gründen. Davor hatte der Münchner Konzern seine Netzaktivitäten bereits in das Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks ausgegliedert. Von seiner Handy-Sparte hatte sich Siemens früher getrennt und durch das Geschäftsgebaren des taiwanischen Partners BenQ ein PR-Desaster erlebt. (hi)