Lieferung von 18 Großrechnern und 755 Terminals:

Siemens erobert Terrain in Chinas Unis

23.05.1986

MÜNCHEN (CW) - Einen Großauftrag in Höhe von 50 Millionen Mark konnte der Münchner Elektro- und Elektronikkonzern Siemens in China an Land ziehen.

Geliefert werden dem "Reich der Mitte" Großrechner des Typs 7570C mit dem Betriebssystem BS2000, 755 Datensichtgeräte, 19 CAD-Grafiksysteme und 36 Personalcomputer PC-NX2 mit 112 Bildschirmarbeitsplätzen. Zur Ein- und Ausgabe von rund 7000 verschiedenen chinesischen Schriftzeichen sollen weitere georderte 36 Personalcomputer Marke PC-16 mit vier Laserdruckern dienen.

Die Anlagen sind für insgesamt 18 Universitäten bestimmt. Bei den Bildungsstätten handelt es sich um Technische Universitäten, Fachhochschulen und Forschungsinstitute in elf Städten. Die Systeme sollen hauptsächlich für Lehr- und Forschungszwecke auf den Gebieten Elektrotechnik und Maschinenbau, Hoch- und Tiefbau, Vermessungswesen und Geologie eingesetzt werden. Als Software können die Anwender unter anderem das Programmsystem Sicad (Siemens Computer Aided Design) nutzen. Wie es weiter heißt, umfaßt der Vertrag auch die Schulung von über 70 chinesischen Fachkräften.

Mit der Lieferung der Mainframes erhöht sich die Zahl der Volksrepublik China installierten Siemens-BS2000-Systeme auf über 30.

VOTS unterstütz, so DEC, das Manufacturing Automation Protocol (MAP) von General Motors und das Technical Office Protokol (TOP) von Boeing, ferner als derzeit einziges Produkt am Markt lokale (LAN) und weiträumige Netzverbindungen (WAN), betonten die Münchner. Die Preise für den US-Markt reichen je nach Maschine von 1600 bis 24 900 Dollar.

Verbessert hat DEC auch seine Softwareversion für den öffentlichen Paketvermittlungsdienst nach der X.25-Norm von 1984. Das Paket wurde unter die Bezeichnung VAX-PSI (Packetnet System Interface) angekündigt. VAX PSI und VAX PSI Access entsprechen laut DEC den jeweiligen Internationalen Standards ISO 7776 und ISO 8208 und erlauben VMS-Systemen, mit öffentlichen Paketvermittlungsnetzen (Datex-P) zu arbeiten, die mit den X.25-Empfehlungen der CCITT von 1978. 1980 und 1984 übereinstimmen. VAX-PSI unterstütze ferner heterogene Netze, die den CCITT-Spezifikationen für X.25-Protokolle von 1984 entsprechen. Dies begünstige jene Anwender, die umfangreiche Datenpakete verschicken und mit "größeren Fenstern" arbeiten wollen. Diese User könnten sich nun sowohl an öffentliche als auch an private Netze anschließen oder, falls vorhanden, an mehrere öffentliche Netze. Beide PSI-Produkte sollen im Juni für alle VAX-Rechner verfügbar sein.

Neben dieser Reihe neuer OSI-Kommunikationsprodukte verwies DEC auch nachdrücklich auf die in den USA, Großbritannien und der Bundesrepublik anlaufenden Konformitätstests in den entsprechenden Institutionen; in der Bundesrepublik ist dies das Fernmeldetechnische Zentralamt, FTZ, in Darmstadt. Digital hat dort auf einer VAX 11-745 die für diese Testläufe notwenige Software bereits installiert.

"Mit Absichtserklärungen für offene Computernetze verschiedener Hersteller ist es nicht mehr getan. Jetzt müssen Implementierungen und Konformitätstest folgen", verlangt Jean-Claude Peterschmitt, Europa-Vice-President der Digital Equipment Corporation. Abgeschlossene Testläufe gegen OSI-Software anderer Hersteller konnte Kemmler, der deutsche Marketing-Mann in München, indessen noch nicht melden. Nur andeutungsweise verwies er auf einen gewissen Reifegrad von Produkten bei "Kooperationsunternehmen" wie zum Beispiel Bull, Siemens und HP.