Siemens baut verlustreichen IT-Dienstleister SBS um

05.07.2006
Nach der beschlossenen Auflösung der kriselnden Telekommunikationssparte Com wendet sich Siemens verstärkt der letzten großen Baustelle zu: Der Umbau des verlustreichen IT-Dienstleisters SBS soll forciert werden.

Der Bereich solle sich auf ausgewählte Branchen, Regionen und Kunden konzentrieren, hieß es am Mittwoch in einer internen Mitarbeiter-Information. "In Industrien, die Siemens nicht bedient, nimmt SBS neue Projekte nur noch selektiv und nach intensiver Prüfung an." Zudem werden die beiden verbliebenen Geschäftsbereiche IT-Outsourcing und IT-Lösungen gebündelt.

Die Siemens-Aktie verlor bis zum Nachmittag 1,56 Prozent auf 67,50 Euro und entwickelte sich damit in etwa im Einklang mit dem DAX. Händler sagten, die angekündigten Sanierungsbemühungen für den Verlustbringer SBS seien nichts Neues. Eine verschärfte Gangart sei zwar nicht negativ zu werten, allerdings warte der Markt auf konkrete Schritte.

Rendite-Vorgaben

Bis zum nächsten Frühjahr sollen alle Siemens-Bereiche die ehrgeizigen Rendite-Vorgaben des Konzerns erfüllen. Hauptsorgenkinder waren zuletzt Com und SBS. Vor gut zwei Wochen kündigte Siemens an, den Großteil von Com in einer milliardenschweren Transaktion in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem weltgrößten Handyhersteller Nokia einzubringen. Analysten forderten daraufhin, nun müsse auch für SBS eine Lösung gefunden werden.

In einem ersten großen Schritt hatte Siemens bereits den Verkauf des Geschäfts mit produktnahen Wartungs-Dienstleistungen angekündigt. Nun soll der Bereich noch enger mit dem sonstigen Siemens-Geschäft verzahnt werden. "SBS agiert in Zukunft in den Branchen, die von Siemens bedient werden", hieß es. Neue Kunden sollten insbesondere in der Automobilindustrie, den Branchen Chemie und Pharma, unter den Energieversorgers sowie in der Telekommunikation gesucht werden. Bestehende Kundenbeziehungen sollen aber weiter gepflegt werden.

"Ziel aller Maßnahmen ist, den Turnaround von SBS und mit wettbewerbsfähigen Kosten nachhaltig profitables Wachstum zu erreichen", hieß es. Siemens fordert von SBS eine Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen von fünf bis sechs Prozent. (dpa/tc)