Sechster Internet-Kongreß in Garmisch:Organisationskonzepte für die Dritte Welt

19.10.1979

Die Anpassung der Organisations- und Projektmanagement-Konzepte an die Bedingungen der Dritten Welt stellte eines der zentralen Themen auf dem sechsten Internet-Kongreß vom 24. bis zum 28. September in Garmisch-Partenkirchen dar. Deutlich wurde die zur Übertragung notwendige schöpferische Leistung, da die vorhandenen Konzepte aus den Industrieländern nicht in Entwicklungsländer transferierbar sind.

Außer den notwendigen Modellen und Techniken fehlen in vielen Ländern der Dritten Welt Projektmanager, die am Entwurf mitarbeiten oder die Projekte später übernehmen können. Die Erstellung von Leitlinien für Aus- und Weiterbildung war daher ein weiteres Thema des von der IMSA, International Management Systems Association, veranstalteten Kongresses, das Interesse unter den über 600 Projektmanagement-Experten wachrief. Die in diesem Zusammenhang angebotene Projektmanagement-Software und Literatur erregte um so mehr Aufmerksamkeit, als sich "Projektmanagement" als neues Schlagwort für die Schnittstelle unterschiedlicher Disziplinen herausgebildet hat.

Das PPS-System, im Auftrag des Bundesministeriums für Verteidigung von den Firmen Dornier, der IABG und von Krupp entwickelt, sei hier exemplarisch für andere, vorgeführte Systeme näher dargestellt.

PPS 2 wurde 1970/71 auf Basis der damaligen Hardware entwickelt. Die Voraussetzung, direkter Zugriff zum Beispiel, war nicht zur Zufriedenheit erfüllt. Außerdem reichten die Speicher in ihrer Kapazität nicht aus. Demzufolge genügte das damalige PPS 2-System nicht mehr den Ansprüchen an das Projekt-Management.

Erst jetzt reicht die Hardwarekapazität von Großrechnern für ein komplexes Projektmanagement aus. Basierend auf dieser Erkenntnis wurde vor zwei Jahren mit der Konzeption und Entwicklung eines zukunftsorientierten Nachfolgesystems begonnen.

Dieses System, PPS 3, ist kein Netzplansystem im herkömmlichen Sinne sondern ein Projektinformationssystem dessen wesentliche Kennzeichen die freie Methodenwahl und seine totale Modularität sind.

Das Leistungsspektrum umfaßt Bausteine zur Formulierung, Methoden für die Zeit -und Kostenplanung sowie die Einsatzmittelplanung und ihre Kontrolle.

Außerdem sind Möglichkeiten zur Textverarbeitung vorgesehen. Wesentliches Merkmal ist die Möglichkeit des Anschlusses von PPS 3 an andere, hausinterne Informationssysteme durch ein PPS-eigenes Datenbanksystem. Das System kann sowohl im Batch-Betrieb als auch im Dialog-Betrieb benutzt werden. Es besitzt sowohl eine Eingabe über herkömmliche Medien als auch intern über Datenspeicher. Das Format der Eingabe kann vom Benutzer definiert werden oder er kann Schlüsselworteingaben verwenden. Das System verfügt über eine graphische Ausgabe sowie die Möglichkeit, herkömmliche Listen über Drucker auszugeben.

Die Listenausgabe über Drucker steuert der Anwender über einen List-Generator. Die graphische Ausgabe zum Beispiel für Netzplandarstellungen, Balkendiagramme, Strukturpläne, Kosten- und Einsatzmitteldiagramme kann damit gesteuert werden. Weitere Entwicklungswege des PPS 3-Systems sind die Definition verschiedener hierarchischer Strukturen, die Möglichkeit, Netzpläne in verschiedenen Detaillierungsstufen automatisch miteinander zu verbinden, die Verwendung beliebig definierbarer Kalender und die Verwendung verschiedener Netzplantechniken.

Das System ist in einer maschinenunabhängigen Sprache entwickelt und demzufolge für den Einsatz auf den verschiedenen Computersystemen geeignet.

Informationen: Dornier System GmbH. Postfach 1360.7990 Friedrichshafen. Abt. PTF.

*Klaus Jamin ist Professor an der Fachhochschule München.