Drahtlose Netze - die etwas andere Verbindung

Schluss mit dem Kabelsalat

24.09.2002
Wireless Local Area Networks (WLAN) geben dem mobilen Mitarbeiter Flexibilität und Bandbreiten. Beides braucht er, um dort arbeiten zu können, wo's nötig ist.

STEFAN KRAMER, DV-Chef bei der Gernep Etikettiermaschinen GmbH in Barbing bei Passau, hat seit drei Monaten ein WLAN für derzeit fünf von insgesamt 50 Mitarbeitern im Einsatz. Drei leitende Angestellte aus Vertrieb und Buchhaltung sind ebenso wie die beiden Geschäftsführer Helmut Gerstberger und Berthold Neppel überall in der Firma im Netz. Kramer erklärt: „Die bestehende LAN-Verkabelung ist nicht dafür ausgelegt, dass jemand sich irgendwo zusätzlich einklinken kann. Außerdem bauen wir derzeit einen neuen Gebäudeteil. Auch dort sind die Arbeitsplätze per WLAN schnell und problemlos realisiert.“ Die Kosten sind ebenfalls tragbar: Weniger als 1 500 Euro kosten ein Acces Point und fünf Funkkarten. Ein Access Point, der „seine“ Funkkarten im Umkreis von etwa 300 Metern erkennt und bedient, sollte zentral im Wirkungsbereich der mobilen Arbeitsplätze installiert sein. Für die WLAN-Karten selber ist in allen modernen Laptops ein Slot frei oder das Gerät ist ohnehin bereits damit ausgestattet. Im PC wird ein freier Steckplatz genutzt.

Zuteilung regeln

Die Access  Points regeln die Zuteilung der Funkkanäle, die Organisation der Anwendungen und die Sicherheitsfunktionen. Apropos Sicherheit: Immer wieder bekannt gewordene Lücken im Sicherungskonzept von WLANs sind mittlerweile mit der so genannten „Web- Plus“-Verschlüsselung gestopft. Ist die frei verfügbare Software auf Access Point und Client richtig installiert und eingestellt, kann nichts passieren. Zusätzlich empfiehlt Michael Prinz, Chef des Datenkommunikationsspezialisten Prinz Telekom aus Aichtal bei Filderstadt, geschlossene Benutzergruppen einzurichten und die MACAdressen zu filtern. Die Wireless Server können auf dem lizenzfreien 2,4-Ghz-Band im Umkreis von maximal 300 Metern jeweils rund zehn Arbeitsstationen mit einer Geschwindigkeit von derzeit theoretisch 11 Mbit/s anbinden. Im praktischen Betrieb werden Transferraten von 5 bis 6 Mbit/s erreicht. Ab 2003 wird WLAN theoretisch sogar 54 Mbit/s Geschwindigkeit realisieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie unkompliziert und sauber Funknetze sein können, zeigt das Beispiel der Gemeinschaftspraxis Brigitte Klett und Ursula Rentschler in Fellbach bei Stuttgart: Hier lief die Arztpraxis-Software „Duria“ auf seriell verkabelten Rechnern - mit entsprechenden Durchsatzproblemen. Statt einer moderneren Verkabelung entschieden sich die Medizinerinnen für ein Funknetz. Brigitte Klett: „Damit haben wir Bauarbeiten, entsprechenden Lärm und Schmutz in den Behandlungsräumen und insgesamt eine Unterbrechung des Praxisbetriebs elegant umgangen.“ Auch die Wirtschaftlichkeitsrechnung geht auf: Zwar wäre eine Verkabelung um zehn Prozent preiswerter gewesen. Aber nur im ersten Jahr. Denn auf den vier Etagen des Praxisgebäudes werden die Räume alle paar Jahre neu belegt - und dabei müssen auch die DVArbeitsplätze umgestellt werden. Mit WLAN ist das in Zukunft kein Problem, sodass sich die Investition schon im zweiten Jahr zu amortisieren beginnt.

Angebot wächst stetig

Unternehmen wie die Berliner Deteline GmbH, die Bechtle AG in Gaildorf oder Prinz Telekom Wireless Solutions haben sich darauf spezialisiert, WLANs für Unternehmen aufzusetzen. Deteline hat bereits rund 200 kleine und mittlere Unternehmen mit entsprechender Technik ausgestattet. Von Bechtle ließen sich bis dato etwa 50 Firmen drahtlose Netze installieren. (Info unter www.bechtle.com.) Prinz Telekom kann bis heute rund 60 Installationen vermelden. (uk)

* Konrad Buck ist freier Journalist in Düsseldorf.