Deutsche Unternehmen kämpfen gegen Fachkräftemangel

Schlechte Noten für Personalplanung

27.06.2014 von Sarah Theis
Der Fachkräftemangel erschwert den Unternehmen zunehmend das Leben. Aber dem nicht genug: Der mangelhafte Informationsaustausch zwischen den Personalabteilungen und den Fachbereichen behindert die erfolgreiche Personalplanung.

Der Kampf gegen Personalmangel beschäftigt viele Unternehmen: 70 Prozent der Bertriebe sind nicht mit der Deckung ihres Personalbedarfs zufrieden. Dies geht aus einer Studie des Personaldienstleisters Hays und des Beratungsunternehmens PAC hervor, für die sie 303 Führungskräfte aus verschiedenen Fachbereichen in Firmen unterschiedlicher Größe befragten.

Durch den Fachkräftemangel bleiben viele Stühle unbesetzt.
Foto: Goran Bogicevic - Fotolia.com

Die Studienteilnehmer gaben vor allem zwei Gründe für die Personalengpässe an. Zum einem benötigen Unternehmen zunehmend Mitarbeiter mit Spezialwissen. Darüber hinaus sinkt die Zahl der geeigneten Bewerber, so dass diese nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt zu finden sind.

Zwar verfügen mehr als 80 Prozent der befragten Betriebe über eine Strategie, wie sie ihren Personalbedarf planen. Doch die Kommunikation zwischen den Personalabteilungen und den Fachbereichen weist noch große Schwachstellen auf. Da die Fachbereiche von der Personalabteilung meist nicht über die zentrale Strategieentwicklung informiert werden, stricken 30 Prozent eine eigene Lösung und setzen diese ohne Rücksprache mit der Personalabteilung um. Aus diesem Grund befürworten die befragten Manager es, eine einheitliche Strategie zu entwickeln. Diese solle dann in allen Bereichen umgesetzt werden, um die Situation zu verbessern.

Auch Hays-Vorstand Dirk Hahn bemängelt, dass zwischen der Personalabteilung und den Fachbereichen noch zu wenig kommuniziert werde. Er rät: "Hier ist die Unternehmensleitung gefordert, alle für die Personalplanung notwendigen Akteure an einen Tisch zu bringen." Nur so entstehe eine passende Strategie für den Personalbedarf.

Fachkräftemangel - Die Zahlen
39.000 offene IT-Stellen...
...zählt der Branchenverband Bitkom 2013 in der ITK- und in den Anwenderbranchen.
13.800 offene Stellen...
...haben Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen.
15.000 neue Arbeitsplätze....
...sind voraussichtlich dieses Jahr in der ITK-Branche entstanden. Das sind 10.000 weniger als 2012.
Mit mehr als 52.000 Erstsemestern..
ist ein Rekord an Studienanfängern in der Informatik erreicht.
Informatik...
...ist nach Wirtschaftswissenschaften und Maschinenbau das Studienfach mit den meisten Studenten.
50 Prozent...
...beträgt die Quote der Studienabbrecher in Informatik.
17.000 Informatikabsolventen....
...verlassen 2013 die deutschen Hochschulen. Im Jahr 2000 waren es rund 5600 Informatikabsolventen.
22 Prozent der Informatikstudenten....
..sind Frauen. Vor 30 Jahren betrug der Anteil der Informatikstudentinnen 19 Prozent.
Erstmals über 40.000 Auszubildende...
...gibt es im Ausbildungsjahr 2013/2014 in den IT-Berufen.
Im September 2013 standen 14.050 Ausbildungsplatzbewerbern...
....12.532 gemeldete Stellen gegenüber. Das Verhältnis von 1,1 Bewerbern auf eine Ausbildungsstelle entspricht exakt dem Wert für den gesamten Ausbildungsmarkt in Deutschland.
Um 1,7 Prozent erhöhte...
..sich die Zahl der Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr. Verantwortlich dafür ist das starke Plus bei den Fachinformatikern, während die Zahl der Systemelektroniker zurückgingen.

Mitarbeiterbindung wird immer wichtiger

Um personellen Engpässen zu begegnen, setzt die Mehrheit der Befragten darauf, ihre bestehenden Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Ganze 42 Prozent behelfen sich alternativ mit dem Einsatz externer Spezialisten.

Für die Studie "Personalbedarfsplanung und -beschaffung in Unternehmen" befragten Hays und PAC 169 Fachbereichsleiter aus den Feldern IT, Forschung und Entwicklung, Finance sowie Produktion. Zudem nahmen 79 Personal- und 55 Einkaufsleiter an der Befragung teil. (kf)