Das Wireless Access Protocol (WAP) hat bislang enttäuscht. Die ersten Gehversuche der Carrier mit dem Internet-Zugang für Handys verliefen wenig erfolgreich, beispielsweise lassen in Deutschland zwei Drittel der ohnehin wenigen WAP-Handy-Besitzer den Zugangsdienst ungenutzt. Die Ursachen dafür glauben die Marktforscher der Nielson Norman Group aus Silicon Valley, Kalifornien, in der schlechten Benutzbarkeit von WAP gefunden zu haben. Die Amerikaner gaben 20 britischen Anwendern ein WAP-Handy mit dem Auftrag, ihre Erfahrungen mit den Online-Diensten zu notieren. Das Ergebnis war, dass 70 Prozent der Testpersonen kein Interesse an dem drahtlosen Zugangsprodukt haben.
Das WAP-Forum reagierte auf diesen Bericht mit Unverständnis. Eine Gruppe von 20 Personen, so der Vorwurf, ergebe kein repräsentatives Bild. Außerdem hätten Betreiber wie BT Cellnet in Großbritannien und Ezweb in Japan völlig andere Rückmeldungen der WAP-Nutzer bekommen. "Es gibt Hunderte von erfolgreichen WAP-Implementierungen", ließ das WAP-Forum wissen.
Doch auch aus den eigenen Reihen kommen kritische Töne. So veröffentlichte etwa die Argo Interactive Group, Mitglied des WAP-Forums, eine Untersuchung, die 15000 populäre WAP-Seiten unter die Lupe nahm. Weniger als zehn Prozent dieser Angebote erlauben eine Interaktion mit den Anwendern. Insgesamt gibt es nur wenige gut gestaltete WAP-Seiten, die Handy-Benutzer dazu einladen, die Services regelmäßig in Anspruch zu nehmen.