Schlappe Nachfrage nach IP-TV

16.08.2007

Vor knapp einem Jahr, zum Start der Bundesliga-Saison 2006/07, warb die Telekom vollmundig, "die Tore in die neuen Welten multimedialer Anwendungen" zu öffnen. Die Telekom-Kunden sollten künftig nicht mehr per Satellit oder TV-Kabel fernsehen, sondern über das IP-Netz. Dazu hatte der Carrier nicht nur einen Deal mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zur Übertragung der Spiele ausgehandelt, sondern auch ein Milliarden-Investitionsprogramm für den VDSL-Ausbau in rund 50 Städten begonnen. Gleichzeitig nahmen die Telekom und die Bundesregierung in Sachen VDSL einen handfesten Krach mit der EU-Kommission in Kauf, denn der Carrier sollte die Früchte des neuen Netzes (unter anderem IP-TV) erst einmal unter Ausschluss des Wettbewerbs genießen können.

Angesichts dieser Probleme rund um die Einführung von IP-TV fällt die Bilanz nach einem Jahr eher dürftig aus. Schwärmte Kai-Uwe Ricke, Rene Obermanns Vorgänger im Chefsessel der Telekom, noch von einer Million Kunden, die bis Ende 2007 gewonnen werden sollten, so sind Obermanns Ziele heute deutlich bescheidener: Er will bis zum Jahresende zwischen 100 000 und 200 000 Kunden für den Telekom-Dienst begeistern. Zudem scheint der Telekom-Chef nicht von der Attraktivität des IP-TV-Angebots überzeugt zu sein. Zur IFA will der Carrier ein verändertes Konzept und neue Preise vorstellen.

Ingesamt hält Obermann am IP-TV und dem damit verbundenen VDSL-Ausbau fest. So sind nach Telekom-Angaben mittlerweile 6,8 Millionen der geplanten 17 Millionen Haushalte an VDSL angeschlossen. (hi)