CITE 2014

Schatten-IT - ein altes Problem keimt wieder auf

17.10.2014 von Karin Quack
Der Begriff Schatten-IT stammt aus den 80er-Jahren, als die produktionsnahen Unternehmensbereiche begannen, eigene IT-Welten aufzubauen. Jetzt erlebt das Thema eine zweite Blüte. Wie soll sich die IT dazu stellen?
Foto: Foto Vogt/Marc-André Hergenröder

Die klassische IT kann mit den Anforderungen des Geschäfts oft nicht mithalten", zeigt Thomas Henkel, Vice President Group Operational Integration beim Sportartikel-Konzern Amer Sports, Verständnis für die Fachbereichskollegen. Dort säßen heute IT-affine Leute, die sich gute Tools schnell und einfach beschaffen könnten: "Da macht man doch lieber mal etwas selbst, ohne gleich das ganze Unternehmen zu ändern."

Thomas Henkel, Vice President Group Operational Integration Amer Sports
Foto: Foto Vogt/Marc-André Hergenröder

Henkels Gegenpart in der CITE-Diskussion zum Thema übernahm Thomas Endres, Vorsitzender im Präsidium der CIO-Vereinigung Voice und damit per definitionem Vertreter der CIO-Interessen. Themen wie Priorisierung und Sicherheit seien kein Spaß, sondern pure Notwendigkeit, konstatierte er. Außerdem seien die Business-Kollegen nicht immer so bewandert in IT-Fragen, wie sie selbst glaubten: "Manchmal verstehen sie nicht nur die Antworten nicht, sondern nicht einmal die Fragen."

CITE
Impressionen von der CITE Konferenz 2014
Die Ruhe vor dem (An)Sturm...
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Das Ziel der Veranstaltung: IT-Fachleute "fit for Consumerization" zu machen
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Das Event-Team - passend zum parallel laufenden Oktoberfest gekleidet.
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Bereits vor dem Start gab es beim Kaffee reichlich Gelegenheit zum Austausch...
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...zwischen Ausstellern und Gästen...
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...CIOs und Redakteuren...
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...Ausstellern und Ausstellern.
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CW-Redakteur Manfred Bremmer führte gekonnt durch die Veranstaltung.
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Keynote-Speaker Axel Liebetrau gab in seinem Vortrag Tipps, wie Unternehmen Innovationen anstoßen können.
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Thematisiert wurde von Liebetrau unter anderem der Penguin Award, mit dem Google gescheiterte Projekte auszeichnet.
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CW-Redakteur Martin Bayer leitete den Workshop IT und Innovation.
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CW-Redakteur Joachim Hackmann hatte für seinen Workshop das Thema "Social Media im Unternehmen" ausgesucht.
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CW-Redakteurin Karin Quack bewarb ihren Workshop Schatten-IT...
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...unterstützt von Dr. Thomas Endres, Vorsitzender des Präsidiums bei VOICE...
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sowie Thomas Henkel, VP Op. Integration von Amer Sports.
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Im Anschluss an die Kurzvorstellung der Themen konnten sich die Teilnehmer dann...
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...einen der parallel laufenden Workshops auswählen.
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Im Workshop Schatten-IT wurde nicht nur eifrig diskutiert.
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Es gab auch eine Reihe von Lösungsansätzen, die Dr. Thomas Endres fleißig festhielt...
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Daneben vertrat Endres engagiert die Position der IT-Abteilung...
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während Thomas Henkel von Amer Sports die Problematik der Fachbereiche darstellte.
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Wolfgang Schwab von der Experton Group im Workshop "IT und Innovation"
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Siegfried Lautenbacher von Beck et al. und IBM-Manager Stefan Krüger im Workshop "Social Media im Business nutzen"
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Gespanntes Zuhören...
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Reger Austausch in der Mittagspause...
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Der glückliche iPad-Gewinner der Lotterie vom CITE-Sponsor BMC Software.
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Derweil am Intel-Stand: Smartwatch gefällig?
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Prof. Dr. Schmidl, Fachanwalt für IT-Recht bei Baker & McKenzie hielt die 2. Keynote namens "ByoD und Recht"...
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...und wurde von den Zuhörern mit Fragen gelöchert.
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Das Thema ByoD ist bei IT- und Sicherheitsexperten nicht gerade beliebt.
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Ein kritischer Punkt ist etwa, warum gerade Außendienstmitarbeiter eine Extrawurst erhalten sollen...
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IBM-Experte Andreas Seifert beschrieb am eigenen Beispiel, welche Vorteile ByoD für die Motivation und Effizienzsteigerung haben kann.
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Eifrig beim Diskutieren: IBM-Experte Andreas Seifert und PAC-Analyst Andreas Stiehler im ByoD-Workshop.
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Andreas Gillhuber, Leiter Infrastruktur bei RWE, trug zum Thema "Megatrend Digitalisierung" vor.
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Forrester-Analyst Stefan Ried im Workshop Digitalisierung: "Den CDO brauche ich nur,...
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...wenn entweder mein CIO oder der Chief Marketing Officer nicht gut genug ist."
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CW-Redakteur Hans Königes leitete den Workshop zu Generation Y...
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...und animierte die Teilnehmer nicht nur zum Diskutieren, sondern auch zum Mitmachen.
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Georg Kraus, CEO von Kraus & Partner (li.), und Frank Scholz, CIO der DB Regio AG (re.), halten wenig von den Diskussionen rund um die Generation Y.
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CW-Redakteur Hans Königes beim Zusammenfassen der Gruppenergebnisse.
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CW-Redakteur Joachim Hackmann bei der Präsentation der Ergebnisse aus dem ByoD-Workshop.
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Geschafft: Die Redakteure Hackmann, Vaske und Themenpate Andreas Gillhuber (RWE) genießen das Feierabend-Bier.

Am Ende ist es das Thema Geschwindigkeit, an dem sich die Geister scheiden. Die Diskussion zeigte, dass den Fachbereichen die IT immer zu langsam ist. Doch Integration und das Erfüllen von Compliance-Anforderungen brauchen nun mal ihre Zeit, so die IT-Seite. Die Frage ist also, wie viel Integration und wie viel Sicherheit im Einzelfall notwendig ist. Manchmal renne die IT einer Fata Morgana hinterher, sagte ein IT-Manager selbstkritisch. Oder wie Henkel zu bedenken gab: "Eine wirklich stabile Architektur ist ohnehin ein unerfüllbarer Traum."

Es geht also darum, die richtige Geschwindigkeit zu finden. Dort, wo es um langlebige Kernsysteme geht, muss sich die IT Zeit nehmen, um alle Fragen der Sicherheit, Integration und Compliance zu klären. Doch an der Kundenschnittstelle oder auf innovativen Einsatzgebieten sollte ein erhöhtes Risiko möglich sein. Beifall fand der Vorschlag, schnelle Lösungen in einer Sandbox zu entwickeln. Solch ein "Sandkasten" sei ein Spielplatz, um auszuprobieren. Er müsse gut gesichert sein, damit sich die laxeren Standards nicht auf die Unternehmenssysteme übertragen könnten.

Für "Sandkastenspiele" habe die IT keine Zeit, hielt ein CIO dagegen. Es kämen immer neue Themen hinzu, aber die alten würden deswegen nicht verschwinden. Dann müsse man eben Commodity-Themen außer Haus geben, lautete ein Lösungsvorschlag. Nur noch der "Hausmeister" zu sein, der die Infrastruktur betreut, dazu seien IT-Chefs nicht da.

"Wir müssen die IT aus der Mehrwertgenerierung heraus neu überdenken", fasste Henkel die Diskussion zusammen. IT-Profis neigten immer noch dazu, alles zu machen, was technisch möglich sei. Manchmal sei aber Verzicht die bessere Alternative. Zudem solle man Entscheidungen nicht mehr so langfristig festlegen wie bisher. Der Markt entwickele sich zu dynamisch.

Auf die Integrationsfähigkeit der IT bezogen stellen sich demnach Fragen wie: Wo ist das absolute Minimum? Wo bringt Integration einen Mehrwert und wo nicht? Folgen wir vielleicht nur unserem akademischen Anspruch? Den muss sich die IT abschminken, wenn sie das Geschäft optimal unterstützen will.

Vielleicht wäre es auch ein guter Anfang, die Begrifflichkeit zu verändern - und nicht mehr "Schatten-IT", sondern "Fachbereichs-IT" zu sagen. Ein Vorschlag, der viel Beifall fand.

Mögliche Ansatzpunkte