SAPs Solution Center zielen auf den Mittelstand

01.06.2006
Mit sechs neuen weltweit verteilten Entwicklungszentren will SAP zusätzliche Branchenlösungen bauen, um sein Standbein im Mittelstand zu stärken.

Die neuen Entwicklungszentren der SAP für den Small-and-Medium-Enterprise-Markt (SME) sollen in Barcelona, London, Newton Square (USA), Prag, Singapur und dem heimischen Walldorf angesiedelt werden. Das gaben die Verantwortlichen anlässlich der derzeit in Paris stattfindenden Kundenveranstaltung Sapphire bekannt. Aufgabe der Solution Center soll es sein, neue Märkte für lukrative Branchenlösungen zu identifizieren und deren Entwicklung voranzutreiben.

Um die Branchenlösungen gemäß den landesspezifischen Anforderungen zu entwickeln, will SAP eng mit lokalen Partnern, unabhängigen Softwareentwicklern sowie Beratungs- und Implementierungs-Dienstleistern zusammenarbeiten. Rund um die vorkonfigurierten Lösungen sollen Gesamtpakete inklusive Dokumentation, Implementierungs-Tools sowie Services geschnürt werden. Damit ließen sich Einführungskosten und -zeiten senken sowie die damit zusammenhängenden Projekte kalkulierbarer machen, hieß es in einer Mitteilung des Softwarekonzerns.

SAP bemüht sich seit geraumer Zeit um eine sichtbarere Präsenz im Mittelstand. Den Schlüssel dazu bilden in erster Line vorkonfigurierte Branchenlösungen. Derzeit bieten die Walldorfer 26 dieser Pakete an. Im Laufe des Jahres sollen mit Unterstützung der Solution Center rund 80 weitere dazukommen. Insgesamt sollen die Zentren künftig der mittelständischen Klientel weltweit bis zu 650 solcher Lösungen anbieten. Im Visier hat SAP dabei Branchen wie die Automobilindustrie, Chemie, Konsumgüter, metallverarbeitende Betriebe, Lebensmittel und Getränke, High-Tech, Maschinen- und Anlagenbau, Life Science, Logistikdienstleister, Beratungsunternehmen, die öffentliche Verwaltung sowie den Groß- und Einzelhandel.

Neben den eigenen Branchenpaketen sollen auch die Partner an dem Mittelstandsfeldzug partizipieren. Ihnen fällt laut der SAP-Strategie die Rolle zu, so genannte "Micro Verticals" zu entwickeln. Damit sollen SAPs Branchenpakete spezifischer auf die Bedürfnisse einzelner Nischenmärkte und Unternehmen angepasst werden.

Für den deutschen Softwarekonzern wird es künftig immer wichtiger werden, neue Nutzerschichten zu erschließen, um nach Abschluss des Enterprise-Services-Architecture-Projekts (ESA) im kommenden Jahr das Lizenzgeschäft am Laufen zu halten (siehe auch: SAP trimmt Kunden auf ESA-Kurs). SAP-Chef Henning Kagermann hatte in Paris versichert, dass nach 2007 erst einmal keine grundlegenden Veränderungen mehr anstünden. Dann ginge es vornehmlich nur noch darum, das volle Potenzial aus der neuen Service-orientierten Softwarearchitektur auszureizen. Parallel muss SAP allerdings weiter Geschäft machen und Lizenzumsatz vorweisen. Letzteren sollen unter anderen mittelständische Kunden antreiben. SAPs Ziele sind dabei durchaus ambitioniert. Bis 2010 soll die Zahl der Kunden insgesamt von derzeit etwa 35 000 auf 100 000 ansteigen. Der Großteil davon soll aus dem Mittelstand kommen. (ba)