Business ByDesign

SAPs ERP-on-Demand steht kurz vor der Marktreife

08.04.2010 von Martin Bayer
SAP feilt an den letzten Details seiner On-Demand-Lösung "Business ByDesign". Experten bescheinigen dem Softwarehersteller deutliche Fortschritte.

Mitte des Jahres will SAP mit seiner für mittelständische Kunden ausgelegten On-Demand-Software Business ByDesign an den Start gehen. Zunächst soll die als Software-as-a-Service (SaaS) angebotene Lösung in den Ländern China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien und USA zu haben sein. Die Experten von Pierre Audoin Consultants (PAC) haben Business ByDesign kurz vor dem Marktstart näher unter die Lupe genommen.

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Implementierung: SAP verspricht den Kunden seiner neuen On-Demand-Lösung eine zügige und einfache Implementierung der auf Standardfunktionen basierenden ERP-Lösung. Über einen strukturierten Fragenkatalog definiert das Unternehmen entweder allein oder mit Hilfe eines Einführungsexperten das Implementierungsmodell. Darin wird festgelegt, in welchen Ländern und Branchen sowie mit welcher Organisationsstruktur die On-Demand-Software genutzt werden soll. Während der Einführung wird im Hintergrund automatisch ein Prozessmodell inklusive Dokumentation und Organisationshandbuch erstellt.

Zwar sei das Implementierungswerkzeug noch nicht perfekt und müsse sich erst noch im breiten Praxiseinsatz beweisen, stellen die PAC-Experten fest. Dennoch lasse sich bereits jetzt das Leistungsvermögen in punkto Automatisierung und Dokumentation erkennen.

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Funktionen: SAP erweitert den Funktionsumfang von Business ByDesign sukzessive durch so genannte Feature Packs. Beispielsweise haben die Walldorfer im Rahmen des Feature Pack 2.0, das im Sommer 2009 herauskam, Funktionen zu integrierten Szenarien zusammengefasst. Diese Szenarien führen die Anwender durch bestimmte Abfolgen von Prozessschritten. Darüber hinaus hat SAP mit 2.0 zusätzliche Funktionen für Dienstleistungs- und Industriebetriebe integriert.

Mit Release 2.5 ist bereits das nächste Feature Pack angekündigt. Damit sei die On-Demand-Lösung vollständig Multi-Tenancy-fähig, ließ der Hersteller durchblicken. Außerdem kommen mit 2.5 weitere Funktionen beispielsweise für Business Intelligence (BI) hinzu. So will SAP künftig auch für die On-Demand-Lösung die favorisierte In-Memory-Technik nutzen. Dabei werden Geschäftsdaten nicht wie herkömmlich in einem Data Warehouse ausgewertet, sondern in einer im Hauptspeicher des Rechners abgelegten Datenbank. SAP zufolge beschleunige dies die Abfragen und erlaube flexiblere Analysen.

Beim Frontend setzt SAP mit 2.5 auf "Silverlight" von Microsoft. Damit könnten dem Hersteller zufolge Desktop-Anwendungen besser in Business ByDesign integriert werden. Zusätzlich ließen sich kleine Zusatzprogramme, so genannte Mashups, in die neue Oberfläche einbauen.

PAC zufolge hat SAP mit den Feature Packs den Funktionsumfang von Business ByDesign deutlich erweitert. Allerdings fehle noch eine Entwicklungsumgebung, mit deren Hilfe Partner branchenspezifische Add-ons für Business ByDesign entwickeln könnten. Eine solche Entwicklungsumgebung will SAP angeblich mit Feature 2.6 nachreichen.

Fazit: Aus Sicht der Experten von PAC hat SAP die technischen Schwierigkeiten mit Business ByDesign weitgehend in den Griff bekommen. Die Lösung sei mittlerweile voll Multi-Tenancy-fähig. Die Office-Integration sowie die ausgebauten BI-Funktionen werteten die On-Demand-Lösung zudem auf.

Allerdings müsse sich Business ByDesign erst noch im breiten Praxiseinsatz beweisen. Dabei wird es vor allem auf die Implementierungsmethode ankommen. Der strukturierte Ansatz funktioniere aus Sicht der Analysten nur, wenn das Anwenderunternehmen genau weiß, was für ein ERP-System benötigt wird. Entsprechend wird SAP interessierte Kunden dahin bringen müssen, die Implementierung von Business ByDesign detailliert vorzubereiten.