Supply-Chain-Management

SAP und Oracle kämpfen um die Krone im SCM-Markt

13.06.2008 von Frank Niemann
SAP und Oracle profitieren von der steigenden Nachfrage nach Software für das Lieferketten-Management (Supply Chain Management). Firmen benötigen Werkzeuge, mit denen sie angesichts gestiegener Kundennachfrage und explodierender Transportkosten ihre Prozesse effizient steuern können.

Software für das Lieferketten-Management ist gefragt. Gartner zufolge legte der globale Markt im Jahr 2007 um 18 Prozent zu und umfasst nun sechs Milliarden Dollar. Das Gros des Wachstums entfällt auf neue Märkte wie beispielsweise Brasilien, Indien und China. Software zur Miete bezeichnet Gartner als einen weiteren Treiber (siehe auch Software-as-a-Service für die Lieferkette). Viele Unternehmen würden SCM-Software erwerben oder mieten, da ihnen beispielsweise bestehende Werkzeuge auf Basis von Excel-Tabellen nicht mehr ausreichten.

Hohe Transportkosten und weltweiter Warenverkehr

"In den letzten 18 Monaten haben wir festgestellt, dass Firmen den Nutzen von SCM wiederentdeckt haben, um die Kunden- und Lieferantenzufriedenheit zu steigern, besser planen zu können und für Transparenz zu sorgen", fast Chad Eschinger zusammen. Der Research Director bei Gartner führt die Nachfrage nicht zuletzt auf die ökonomischen Rahmenbedingungen und den enorm gestiegenen Transportkosten zurück. Firmen müssen Wege finden, ihre Prozesse so anzupassen, um mit der gestiegenen Kundennachfrage weltweit und die enorm hohen Aufwendungen für die Warenlogistik zurechtzukommen.

Oracle und SAP halten 40 Prozent am SCM-Markt

Die führenden Softwarehersteller in dem Segment sind SAP und Oracle. SAP hält 22,4 Prozent vom Markt, Oracle 16 Prozent. Laut Gartner konnten die Walldorfer ihren Umsatz am Weltmarkt um rund ein Fünftel auf 1,3 Milliarden Dollar ausbauen, Oracle steigerte sich um 15 Prozent auf 955 Millionen Dollar.

Drittstärkster Hersteller ist JDA Software, dessen Anteil jedoch nur vier Prozent des SCM-Markts ausmacht. Das Unternehmen hatte im Jahr 2006 den namhaften SCM-Spezialisten Manugistics gekauft. Gartner erwartet, dass sich die Konsolidierung in diesem Marktsegment fortsetzt.

SCM-Spezialisten gegen ERP-Suite-Anbieter

Top 5 im SCM-Markt (Schätzungen von Gartner für 2007)

Anbieter

Weltweiter SCM-Umsatz (Dollar) und Marktanteil

1. SAP

1,3 Milliarden Dollar 22.4 Prozent

2. Oracle

955 Millionen Dollar 16 Prozent

3. JDA Software

230 Millionen Dollar 3,9 Prozent

4. Ariba

160 Millionen Dollar 2,7 Prozent

5. Manhattan Associates.

152 Millionen Dollar 2,6 Prozent

Spezialanbieter haben es schwer, sich gegen die Applikations-Suiten der großen Hersteller zu behaupten, die neben ERP-Funktionen auch SCM-Module anbieten. Gartner zufolge werde die Marktkonsolidierung jedoch nicht so rasch voranschreiten wie im ERP-Segment, da einerseits neue Anbieter hinzukommen und andererseits der Bedarf der Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen vielfältig ist.

Nach den Worten von Simon Braggs, European Research Director bei ARC Advisory Group, haben Unternehmen in Europa bereits Funktionen für Bedarfsvorhersagen und Planung etabliert. Einige suchten jetzt nach Software für die Analyse von SCM-Daten. Damit wollen Unternehmen ermitteln, wie sie die Lieferkette leistungsfähiger und kosteneffizienter gestalten können. Analysewerkzeuge nutzten Firmen aber auch, um Preise und Margen zu optimieren. Dabei gehe es um die Frage, ob ein Kunde bei bestimmten Transportkosten und Preisnachlässen noch profitabel ist. Die Hoffnungen der SCM-Branche auf Marktimpulse durch RFID (Radio Frequency Identification) hätten sich zumindest in Europa bisher nicht bewahrheitet. RFID-Projekte gibt es aber dennoch einige, etwa bei der Schweizerischen Post.