Die SAP-Verantwortlichen unterscheiden zwei unterschiedliche Kategorien von Lösungen für das In-Memory-Computing. Die erste Kategorie besteht aus komplett neuen Anwendungen, die dem Softwareanbieter zufolge vor Erfindung des In-Memory-Computing noch nicht möglich gewesen wären. Anwender erhielten damit neue Möglichkeiten. Beispielsweise ließen sich Ergebnisse simulieren, Planungen schneller durchführen und betriebswirtschaftliche Probleme ganzheitlicher angehen. Bisher hätten dabei Daten aus verschiedenen operativen Systemen aggregiert oder Kalkulationstabellen verwendet werden müssen, die ausschließlich statische Daten enthielten. Mit den neuen Lösungen sei nun mit Hilfe von dynamischen Transaktionsdaten, die stets aktualisiert werden, eine Planung in Echtzeit möglich.
Für das laufende Jahr plant SAP, folgende neuen Anwendungen auf den Markt zu bringen:
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Sales and Operations Planning soll Vertriebs- und Marketingabteilungen dabei unterstützen, sich besser mit anderen Unternehmensbereichen wie Produktionsplanung oder Finanzwesen abzustimmen. Damit ließen sich strategische Entscheidungen vorantreiben. Beispielsweise würden verschiedene Geschäftsbereiche in der Lage versetzt, gemeinsam zu ermitteln, welche finanziellen Auswirkungen ihre strategischen Pläne haben werden.
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Mit Intelligent Payment Broker stellt SAP eine Finanzanwendung vor, die das Aushandeln von Verträgen zwischen Handelspartnern unterstützt. Mithilfe von In-Memory Computing sollen sich aktuelle und historische Daten sekundenschnell analysieren und Finanzierungsoptionen für offene Rechnungen kalkulieren lassen. Die Anwendung macht dem Hersteller zufolge Vorschläge, welche Rabattkonditionen für die jeweiligen Rechnungen angeboten werden könnten.
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Smart Meter Analytics soll Versorgungsunternehmen helfen, Zählerablesungen auszuwerten, Bedarfsprognosen zu erstellen, die Rentabilität einzelner Kundensegmente zu analysieren und neue Produkte zu entwickeln. Die Daten aus den Ablesungen werden mit In-Memory-Technologie in Echtzeit verarbeitet. Dadurch könnten die Energieversorger schneller auf Veränderungen bei Energieproduktion und -verbrauch reagieren.
Bei der zweiten Kategorie handelt es sich um bestehende SAP-Lösungen, die durch In-Memory-Technik ergänzt werden können:
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SAP Trade Promotion Management soll einen in sich geschlossenen Verkaufsförderungsprozess gewährleisten und sicherstellen, dass Prognosen auf fundierten historischen Daten basieren. Die In-Memory-Technik soll dabei laut Anbieter den Planungsprozess verbessern sowie die Entwicklung individueller Vermarktungsstrategien für die Vermarktung unterstützen. Dies sei beispielsweise für Konsumgüterhersteller interessant, die eine hohe Anzahl an Produkten in bestimmten Zeitintervallen bewerben.
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SAP Cash and Liquidity Management stellt eine zentrale Komponente der SAP Business Suite dar. Die Software ermöglicht die Prognose ein- und ausgehender Zahlungsströme und bietet Funktionen für Inkassoaktivitäten und Risiko-Management. Mit Hilfe der In-Memory-Technik könnten Anwender Daten auf sämtlichen Detail- oder Hierarchieebenen abrufen - zum Beispiel regional, landesweit oder global.
Schnellere Analysen und weniger Komplexität
SAP verspricht seinen Kunden mit In-Memory Computing schnellere Analysen und eine vereinfachte IT-Landschaft. Prozesse wie Daten-Caching, Aggregation oder Hintergrundverarbeitung seien mit dieser neuen Technologie nicht mehr erforderlich. Die Nutzung von Festplatten oder Datenbanken werde nach und nach weniger werden. Dies bedeute weniger Softwareschichten und eine einfachere IT-Architektur, lautet das Fazit der SAP-Verantwortlichen.
"Hier geht SAP neue Wege in der Software-Entwicklung", sagt SAP-Vorstand Vishal Sikka, verantwortlich für den Bereich Technology and Innovation Platform. "Die Bedürfnisse der Anwender werden stärker in den Mittelpunkt gestellt. Durch diesen neuen Ansatz verschwinden die Grenzen zwischen operativen und analytischen Anwendungen."