SAP spannt Lotus Notes ein

15.02.2005 von Frank Niemann
"Push Engine" koppelt Notes und Business Workflow. Das in München beheimatete Unternehmen Chorus liefert mit Push Engine 3.0 eine Schnitt-stelle zwischen SAPs Business Workflow und Lotus Notes/Domino. Anwender der Messaging-Software empfangen die in der SAP-Umgebung erzeugten Workitems als E-Mail in ihrer "Inbox" und können sie dort bearbeiten.
Die Push Engine bindet Notes-Anwender in die SAP-Vorgangsbear-beitung ein.

Laut Chorus bieten sich dabei zwei Anwendungsszenarien an. Im "Online/Offline-Modus" erhält der zuständige Sachbearbeiter eine E-Mail, sobald im SAP-System ein Workitem erzeugt wird. Die Nachricht enthält ein Formular im Notes-Format, das die Aufgabe beschreibt. Das ausgefüllte Arbeitsblatt sendet der Anwender über die Push Engine an das ERP-Programm zurück. Hierbei legt der Systemverwalter fest, welchem Notes-Anwender das jeweilige Workitem zugestellt werden soll. Prinzipiell könnte der Empfänger den Vorgang auch offline bearbeiten. Eine Online-Verbindung zwischen Notes-Benutzer und R/3 ist nicht erforderlich, so dass auch Anwender an dem Workflow teilhaben können, die nicht gleichzeitig als ERP-Benutzer angelegt sind.

Im "Online-Szenario" erhält der Sachbearbeiter wiederum eine Notes-Mail, sobald ein Workitem vorliegt, jedoch startet er direkt aus dieser Nachricht heraus den SAP-Client ("Sapgui"). Diese Variante setzt allerdings voraus, dass der Anwender der SAP-Umgebung als Named User bekannt ist. Nach Angaben von Chorus empfiehlt sich der Online-Modus vor allem dann, wenn komplexe Sapgui-Funktionen erforderlich sind, Benutzer mit unterschiedlichen Rollen und Berechtigungen arbeiten müssen sowie um bestehende SAP-Workflows mit Lotus Notes zu verbinden.

Alternative zur auslaufenden Sapforms-Schnittstelle

Push Engine 3.0 setzt SAP R/3 ab 4.6C, Lotus Domino beziehungsweise den Notes-Client Release 5 oder 6, den "SAP Java Connector 2.x" sowie den Applications-Server "Tomcat" voraus. Laut Hersteller arbeitet die Software auch mit anderen Java-Servern zusammen. Da SAP die "Sapforms"-Schnittstelle ab Oktober 2005 nicht mehr unterstützt, biete sich Push Engine 3.0 als Alternative dafür an. Über Sapforms können SAP-Kunden neben der Software "Outlook" auch Lotus Notes mit SAPs Business Workflow koppeln. Der ERP-Hersteller hat das Auslaufen des Supports für diese Schnittstelle in dem Hinweis Nummer 627397 auf dem "SAP Marketplace" kundgetan.

Push Engine 3.0 ist Anfang 2005 verfügbar und kostet 9800 Euro pro Domino-Server und CPU. In der Regel fallen zu-dem ein bis zwei Beratungstage zur Installation und Einführung an.