Nach dem Kauf von Business Objects

SAP-Kunden fehlt die Orientierung bei Business Intelligence

26.05.2008 von Sascha Alexander
Nach dem Kauf des BI-Herstellers Business Objects durch SAP wissen viele Anwender nicht, wie sie ihre künftige Produktstrategie ausrichten sollen.
Foto: coretelligence/solutionsparc.com

Die milliardenschwere Übernahme von Business Objects durch SAP wird das bisherige Angebot der Walldorfer an Software Business Intelligence (BI) erheblich verändern. Welche Folgen dies für SAP-Kunden haben wird, darüber herrscht derzeit große Unsicherheit bei Anwendern (Siehe auch "Schlechte Nachrichten: SAP will viele Produkte für Business Intelligence und CPM ausmustern"). Dies bestätigt jetzt eine Umfrage der Unternehmensberatung coretelligence und des Business-Portals Solutionsparc.com unter SAP-Anwendern. Danach fühlt sich nur jeder zehnte der 179 befragten Firmenvertreter in der Lage, seine Business Intelligence-Strategie an den neuen Gegebenheiten ausrichten zu können. 71 Prozent der Befragten suchen hingegen noch nach einer schlüssigen Antwort, weitere 18 Prozent der Befragten wollten sich gar nicht dazu äußern.

Die Unsicherheit unter den Anwendern spiegelt sich auch in ihrer Bewertung des strategischen Nutzens und der Risiken des Mergers für ihre BI-Strategie wider. So überwiegt bei 43 Prozent der Befragten die Skepsis oder gar offene Ablehnung. Positive Erwartungen hat nur ein Viertel der Firmen, während ein Drittel noch unschlüssig in der Bewertung ist (siehe auch das Interview von SAP-Vorstand John Schwarz bezüglich des Produktfahrplans und des Supports).

Keine Budgets und Ressourcen vorhanden

Foto: coretelligence/solutionsparc.com

Entsprechend zurückhaltend zeigen sich die Firmenvertreter, wenn es um die nächste Schritte geht. So haben 42 Prozent noch keinerlei Planung gemacht. Weitere 34 Prozent sähen sich derzeit nicht in der Lage, etwas an ihrer BI-Umgebung zu verändern, da Ressourcen und Budgets fehlen. Lediglich zwölf Prozent geben an, für zukunftsgerichteten BI-Projekte die Manpower zu haben, bei 24 Prozent stünden zumindest die finanziellen Mittel bereit. In den Fällen, in denen bereits Migrations-Vorhaben anlaufen, sollen diese Maßnahmen vor allem mit externer Unterstützung erfolgen. Dabei wollen die Unternehmen insbesondere freie Berater (13 Prozent) oder Kompetenzen der SAP AG (8 Prozent) in Anspruch nehmen.

"Die Unsicherheit der Anwender ist verständlich, weil einerseits möglicherweise deutliche Migrationsanforderungen zu erwarten sind und andererseits die Frage der gemeinsamen Plattform für die SAP- und Business-Objects-Produkte zwangsläufig so schnell noch nicht beantwortet werden kann", urteilt coretelligence-Geschäftsführer Andreas Wilmsmeier. Ein Stillstand in den BI-Strategien der Unternehmen sei trotzdem keine Alternative und auch nicht notwendig. "Die gegenwärtige Phase lässt sich auch als eine große Chance zur Konsolidierung und Modernisierung der BI-Infrastruktur betrachten", so der Berater.