Roadmap SAP User Inferfaces

SAP hübscht seine Benutzeroberflächen mit Fiori auf

01.08.2017 von Michael Scheffler  
Die Softwarelösungen von SAP galten bisher stets als komplex und "unsexy". Doch die Business-Anwendungen der Walldorfer befinden sich bezüglich ihrer Oberflächentechnologie im Umbruch. Dort hat man den Nachholbedarf erkannt und kündigte an, den Kunden künftig komfortablere User Interfaces zu bieten. Dabei setzt das Softwarehaus auf SAP Fiori.

SAP hört auf die Bedürfnisse der Anwender und hat seine SAP User Experience Strategy stark daran ausgerichtet: SAP Fiori und die zugrundeliegende UI-Technologie SAPUI5 - welche wiederum auf dem Web-Standard HTML5 basiert - soll die Arbeit dorthin bringen wo sich der Mensch aufhält. Erreichen will SAP dieses Ziel mittels moderner UX-Designprinzipien, einer Consumer-Apps vergleichbaren Benutzererfahrung sowie mit einem personalisierbaren, rollenbasierten "Single Point of Entry", dem SAP Fiori Launchpad.

Gleichzeitig soll eine Vereinheitlichung aller Benutzeroberflächen über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg herbeigeführt werden. Im Human-Resources (HR)-Kontext bedeutet dies beispielsweise eine Homogenisierung der cloudbasierten SAP SuccessFactors Suite sowie der On-premise Lösung SAP ERP Human Capital Management (HCM).

Core Renovation, HR Renewal & SAP Fiori

Responsive Design (Beispiel Tablet)
Foto: Screenshot projekt0708 GmbH

Im Zuge der "Core Renovation" Initiative hat SAP bereits 2012 erste Schritte in Richtung verbesserte Benutzererfahrung unternommen. Unter dem Namen HR-Renewal und in Form mehrerer Wellen wurden Bestandslösungen modernisiert und punktuell neue, webbasierte Anwendungen ausgeliefert - damals jedoch noch unter Einsatz der Web Dynpro ABAP Technologie.

Mit SAP Fiori gehen die Walldorfer einen wesentlichen Schritt weiter, indem sie komplett neuartige Anwendungen in Form von SAP Fiori Apps anbieten. Allein für den HR-Bereich beziehungsweise die Line of Business (LoB) "Human Resources" sind derzeit über 40 Apps in dem offiziellen Repository, der SAP Fiori Apps Reference Library, online zugänglich. SAP Fiori Apps sind sowohl in klassischen Desktop-Umgebungen aber auch mobil auf Smartphones und Tablets vollumfänglich nutzbar, das heißt die Darstellung ist "responsive" und passt sich dem jeweiligen Endgerät an. Eine komfortable Bedienung ist daher geräteunabhängig selbst auf kleinen Bildschirmen möglich.

Respsonsive Design (Beispiel Smartphone)
Foto: Screenshot projekt0708 GmbH

Infrastruktur-unabhängig - Cloud oder On-Premise

Neuartig ist auch das breite Spektrum der verfügbaren Bereitstellungsoptionen und technischen Möglichkeiten. Je nachdem welche Infrastruktur den SAP Fiori Apps zugrunde liegt (On-cloud vs. On-premise) können diese entweder direkt aus der Cloud (SAP Cloud Platform) oder On-premise - also auf der Hardware des SAP-Anwenderunternehmens - betrieben werden. Fällt die Entscheidung auf einen On-premise basierten Ansatz, so ist zwingend ein SAP Gateway (SAP Fiori Frontend-Server) erforderlich. Dieser dient dem Rendering der Apps und kommuniziert mit den angebundenen Backend-System(en) wie etwa dem SAP ERP HCM mittels OData-Services (RESTful Web).

SAP Fiori App Zeitbuchungen
Foto: Screenshot projekt0708 GmbH

Für beide Varianten gilt: Sollen Apps über Unternehmensgrenzen hinweg via Internet zugänglich sein, so ist dies technisch machbar. Bei einer On-premise Architektur ist Voraussetzung, dass der SAP Gateway in der DMZ platziert wird und somit aus dem Web erreichbar ist. Alternativ können Lösungen wie etwa MobileIron den sicheren Zugriff via Internet gewährleisten. Auch die Erweiterung von SAP Standard Apps oder die Entwicklung komplett kundenspezifischer Anwendungen auf Basis von SAPUI5 ist in beiden Varianten möglich.

Ist die Entscheidung auf On-cloud gefallen, so wird die SAP Cloud Platform (ehemals SAP HANA Cloud Platform bzw. HCP) notwendig. In Falle der Bereitstellungsoption On-Premise wird eine SAP WebIDE benötigt. Diese kann sowohl in der Cloud genutzt als auch lokal auf den PCs des Kunden installiert werden. Die dritte Variante, der Einsatz von Eclipse ist zwar technisch nach wie vor möglich wird aber nicht mehr durch SAP empfohlen. Bei nativen Apps werden darüber hinaus spezielle Plug-Ins benötigt.

Unabhängig hiervon sollte der Entwickler stets die offiziellen SAP Fiori Design Guidelines im Auge behalten, denn nur diese machen aus einer SAPUI5 Anwendung eine waschechte SAP Fiori App. Ebenfalls sehr hilfreich und daher nochmals explizit an dieser Stelle erwähnt, sind die Handlungsempfehlungen der DSAG. Diese liefern wertvolle Praxis-Tipps für die allgemeine SAP Anwendungsentwicklung (ABAP/OO) aber auch für die SAPUI5 / App Programmierung.

Komfortableres Arbeiten dank kachelbasierter "Homepage"

Das oben erwähnte SAP Fiori Launchpad (FLP) fungiert unabhängig von der gewählten Architektur als "Homepage" für die SAP Fiori Apps. Es ist neben dem SAP NetWeaver Portal und dem SAP NetWeaver Business Client eine vollwertige Alternative zwecks zentraler Einstiegsplattform für SAP Anwender. Die bereitgestellten Apps werden in Form von Kacheln dargestellt. Kacheln können mittels Katalogen und Gruppen in Abhängigkeit von der Rolle des Anwenders organisiert werden. SAP bietet mit der SAP Fiori Cloud Demo eine im Internet frei zugängliche, beispielhafte SAP Fiori Launchpad Umgebung mit ausgewählten Apps an.

Aber nicht nur SAP Fiori Apps lassen sich in die Homepage einbinden. Auch andere Web-Anwendungen zum Beispiel auf Basis von Web Dynpro ABAP oder non-SAP Anwendungen lassen sich in Form von Kacheln und einem "externen Aufruf" integrieren. Darüber hinaus können Spezial-Lösungen wie SAP Lumira oder SAP Jam angebunden werden, sofern Apps mit entsprechenden Funktionen (zum Beispiel Collaboration-Funktionen) zum Einsatz kommen sollen.

SAP Fiori App Abwesenheitsantrag
Foto: Screenshot projekt0708 GmbH

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass einige SAP Fiori Apps auch außerhalb des FLP in einem Standalone-Modus lauffähig sind. Hierbei kommt entweder eine URL zum Einsatz oder die App wird im Content-Bereich eines SAP NetWeaver Portals (mittels iView Technik) eingebunden und von dort aus gestartet. Typischerweise wird der Standalone-Modus nur dann genutzt, wenn einige wenige Endanwender einen direkten Zugriff auf ausgewählte Apps und keine kontextbezogene Navigation vonnöten ist. Ein denkbarer Anwendungsfall wären etwa SAP Employee- und Manager Self-Services, welche im Rahmen eines Pilot-Betriebs ausgewählten Anwendern zur Verfügung gestellt werden müssen.

Next Generation: SAP Fiori 2.0

SAP Fiori Launchpad (FLP) Homepage
Foto: Screenshot projekt0708 GmbH

In der aktuellen Version SAP Fiori 2.0 liefert SAP eine Reihe weiterer Verbesserungen aus. Dabei handelt es sich bei diesem Release nicht um eine neue Technologie sondern vielmehr um eine Weiterentwicklung bestehender Konzepte. Ein Großteil betrifft das SAP Fiori Launchpad, welches sich zunehmend zu einem "echten Workplace" entwickelt, der zum Beispiel auch Push-Nachrichten erlaubt. Das Ansichtsfenster ist nun dreigeteilt mit einer zentralen Übersichtsseite mit sämtlichen Anwendungen (Homepage) in der Mitte sowie einem personalisierbaren Bereich (Me Area) und einer Fläche mit aktuellen Mitteilungen (Notification Area).

Zwischen ihnen kann der User leicht hin- und her wechseln. Die Homepage führt auf eine Übersichtsseite, die alle Informationen bündelt, die für die Arbeit benötigt werden. Hier werden neben Informationen, Analysen und Statistiken auch offene Aufgaben angezeigt. All dies kann gefiltert und geordnet werden, um die Seite zu personalisieren. Auch auf benötigte Anwendungen kann der Nutzer von hier aus direkt zugreifen.

Die Me Area kann ebenfalls personalisiert und an die Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden, zum Beispiel durch das Verschieben von Kacheln oder das Ändern von App-Einstellungen. Auch eine komfortable App-Suche steht an dieser Stelle zur Verfügung. In der Notification Area hat der User alle wichtigen Aufgaben stets im Blick. Hier gehen Push-Nachrichten ein, Mitteilungen erinnern ihn an wichtige To-Dos oder informieren über Ereignisse. Den Status seiner Nachrichten kann der User selbst verwalten, ebenso lassen sich die Mitteilungen nach Datum, Aufgabe oder Dringlichkeit filtern.

Die Bedürfnisse der Power-User im Blick

SAP möchte mit SAP Fiori 2.0 offensichtlich eine umfassende, integrierte Anwendung mit einheitlicher Oberfläche anbieten und somit den Bedürfnissen von Power-Usern stärker gerecht werden. Auf diesem Wege soll der Übergang zwischen klassischen Anwendungen und SAP Fiori Apps so sanft wie möglich erfolgen. Eine runde Sache, denn 2015 wurde SAP hierfür mit dem begehrten "Red Dot"-Award in der Kategorie "Design Concept" ausgezeichnet.

Neben dem weiterentwickelten FLP wird ein neues SAP Standard Theme namens "Belize" eingeführt. Dieses löst den bisherigen Standard "SAP Blue Crystal" ab und umfasst alle existierenden SAP Fiori UI Elemente. SAP gelingt es recht gut, die optischen Unterschiede zwischen klassischen Anwendungen und SAP Fiori Apps auf diesem Wege zu verringern. Das Theme kommt sehr aufgeräumt daher und durch den Einsatz einer Vielzahl von modernen Designelementen, wie beispielsweise transparenten Benachrichtigungen, hat der Nutzer nicht mehr den Eindruck, sich in der SAP Welt zu bewegen.

Fazit: Der Paradigmenwechsel muss auf beiden Seiten stattfinden

Der Consumer-Markt bietet bereits eine ordentliche User Experience für Anwender. Diese Ansätze werden nun von SAP in die Businesswelt übertragen. Das "neue" Bewusstsein des Softwareproduzenten sollte idealerweise auch bei dessen Kunden Einzug halten. Viele stehen nämlich gerade vor der Herausforderung, den Veränderungen bei den SAP-Lösungen gerecht zu werden und in der eigenen Organisation nachzuholen.

Die Geschichte von SAP
2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte."
2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet.
2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück.
2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System.
2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten.
2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro.
2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind.
2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar.
2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand.
2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern.
2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt.
2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert.
2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000.
2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen.
1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen.
1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“.
1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE).
1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch.
1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz.
1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig.
1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf.
1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab.
1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie.
1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf.
1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert.
1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus.
1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld.
1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.

Bei der Lösung dieser Problemstellung sollte man jedoch einem anderen Ansatz als üblich folgen. Die zentrale Frage sollte lauten: "Was braucht der Anwender?", um diesen Fokus auch selbst vorzuleben, um den Benutzer zu hören und einzubinden. Mit Fiori ist hier begrüßenswerterweise eine wertvolle Diskussion innerhalb der HR-Community angestoßen worden, die als eine Chance für alle Beteiligten betrachtet werden kann.

Dies ist auch nötig, denn der Paradigmenwechsel muss auf beiden Seiten - bei SAP wie auch bei den SAP Anwenderunternehmen - stattfinden, damit die Entwicklung greifen kann.