Plattform für den IT-Alltag

SAP HANA: Nicht ohne qualifizierte Mitarbeiter

05.03.2014 von Carsten Bange und Jacqueline Bloemen
SAP HANA bietet Anwenderunternehmen vielfältige Möglichkeiten. Die Plattform verlangt den Mitarbeitern aber einiges Wissen ab.

SAPs analytische Datenbank HANA eignet sich für unterschiedliche BI-Szenarien: vom operativen Berichtswesen über fortgeschrittene Analyse bis hin zur Self-Service-BI. Wie HANA Business-Intelligence-Szenarien unterstützt, hängt von der Art der Produktivsetzung und -nutzung ab, also ob HANA als Datenbank für die „Business Suite“, mit BW oder als Stand-alone-System implementiert wird. Viele Anwender beschäftigen sich zunächst mit der Option „BW auf HANA“, weil eine Eins-zu-Eins-Migration relativ einfach erscheint. Das BW ist eine SAP-Applikation, die Data-Warehouse-Management-Funktionen bereitstellt und traditionell eine relationale Datenbank zur Ablage und Verwaltung von Daten nutzt.

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Foto: patrick, Fotolia.com

Mit der In-Memory-Datenbank HANA erhalten Anwender nun eine neue Option bei der Datenspeicherung, die zwei wesentliche Vorteile verspricht: Erstens bietet HANA eine höhere Abfragegeschwindigkeit im Vergleich zu relationalen Datenhaltungstechnologien. Zweitens werden ausgewählte Prozesse zur Datenverarbeitung in die HANA-Datenbank ausgelagert, um deren Leistungsfähigkeit und Performance auszunutzen. Einige (Teil-)Datenintegrationsprozesse in HANA laufen dadurch schneller als im „BW Application Server“.

Neue Möglichkeiten

Logisch betrachtet ist SAP BW eine „semantische Schicht“, in der die technisch beschriebenen Datenobjekte in für Fachanwender verständliche Geschäftsobjekte umgesetzt beziehungsweise übersetzt werden. Ein Controller beispielsweise sieht so Objekte wie „Umsatz“ oder „Geschäftsbereich A“ in seinem Bericht und muss sich nicht um die technische Herkunft und Bezeichnung der Daten kümmern. Mit HANA als Datenbank muss die entsprechende Konfiguration eines bestehenden BW-Systems nicht grundsätzlich verändert werden. Es eröffnen sich aber neue Möglichkeiten, wenn die BI-Modellierung von der semantischen Schicht des BW in die HANA-eigenen Datenmodelle verlagert wird.

SAP HANA: Plattform für den IT-Alltag HANA kann als Plattform für BW, Business Suite und weitere Applikationen eingesetzt werden.
Foto: BARC

HANA kann so noch intensiver als Ablaufplattform für BILogik dienen und seine Leistungsvorteile ausspielen. Zudem gibt es weitere Vorteile:

Strategie sollte überdacht werden

Wie aufwendig und komplex letztlich eine Verlagerung der Modellierung und Implementierung der BI-semantischen Schicht(en) auf HANA ist, hängt davon ab, wie schnell und gut es dem Anwender gelingt, das über die Zeit entstandene „semantische Geflecht“ aus BWObjekten auf- und abzulösen. Dennoch ist beim langfristigen Einsatz von HANA ein Überdenken der bisherigen Strategie immer ratsam. Die HANA-In-Memory-Technologie wurde entwickelt, um Massendaten in Echtzeit im Hauptspeicher zu verarbeiten. Dies hilft nicht nur die analytische (OLAP), sondern kann auch die transaktionale (OLTP) Verarbeitung beschleunigen.

Über 200 mobile Apps ...
... gibt es aktuell im SAP Store, sie wurden von SAP, aber auch von Partnern erstellt, darunter sind On-Premise-Produkte und Cloud-Services.

Der Walldorfer Hersteller unterscheidet das Angebot der mobilen Unternehmensanwendungen in drei Kategorien:

Es gibt Apps für Geschäftsbereiche wie SCM und CRM, branchenspezifische und produktive Apps, zum Beispiel um zeit- und ortsunabhängig Urlaubsanträge freizugeben oder Reisekosten abzurechnen.

"Insbesondere zielt der SAP Store neben den Ansprechpartnern auf der IT-Seite auch auf den Fachbereich und die einzelnen Mitarbeiter beim Kunden ab", erklärt Wolfgang Faisst, Leiter SAP Store & Commercial Infrastructure Solution Management bei der SAP AG.

Die Apps seienfür Smartphones und Tablet-PCs aller Hersteller und Plattformen – Apple iOS, Google Android, Microsoft Windows – optimiert und würden von SAP entsprechend zertifiziert.

Neben den nativen Apps gibt es auch Anwendungen wie SAP Fiori, die auf HTML5-Technik basieren und damit über jeden Browser aufgerufen werden können.

Man habe sich für einen internen App Store entschieden, um spezifisch auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen zu können, berichtet auch Faisst.

Jeder Besucher habe seinen persönlichen Bereich, in dem er alle seine Einkäufe auf einen Blick sehen könne und Transparenz über das verfügbare Angebot erhalte.

Zudem stelle der Store für die SAP-Partner einen Online-Vertriebsweg dar, mit dem sie einen erweiterten Kundenkreis ansprechen könnten.

Im Apple Appstore gibt es lediglich Demo-Versionen von SAP-Apps.

Laut SAP hat bereits ein Großteil der Anwender, die SAP Business One nutzen, die mobile App dafür heruntergeladen und nutzt diese für den einfachen Systemzugang von unterwegs.


Der Einsatz von HANA als Datenbank und Applikationsplattform für die Business Suite und andere SAP-Anwendungen ist daher zentraler Teil der Technologiestrategie der Walldorfer. Eine schnelle Datenbank eröffnet neue Möglichkeiten, die „operative BI“ direkt auf dieser Plattform umzusetzen. Operative BI ist hier zu verstehen als die schnelle Bereitstellung von Prozessinformationen für ein Prozessmonitoring und für operative Entscheidungen in den Prozessen.

Diese Aufgaben werden bislang mit Hilfe von Listen und Dashboards im ERP-System angegangen, oder es werden ERP-Daten in kurzen Zeitabständen in ein BW oder anderes Data-Warehouse-System überführt und dort ausgewertet. Sofern die Datenbank- und Applikationsplattform leistungsfähig genug ist, um eine transaktionale und analytische Datenverarbeitung gleichzeitig zu unterstützen, wird somit eine operative BI direkt auf dem Datenbestand des operativen (ERP-)Systems machbar.

Technisch werden hierfür analytische Sichten auf den ERP-Datenbestand definiert, die zum Zeitpunkt der Anforderung berechnet und abgefragt werden. Dies vereinfacht die Gesamtarchitektur und beschleunigt den Zugriff auf Daten. Neben einer eigenen Definition solcher Sichten bietet SAP das Paket „HANA Live“, das vordefinierte Inhalte und Modelle zur Umsetzung operativer BI enthält. Die fertigen Datenmodelle lassen sich mit Hilfe der Komponente „HANA Studio“ beliebig verändern und erweitern.

BI-Anwenderwerkzeuge

Erfreulich ist, dass die durch HANA veränderte Systemarchitektur sich nicht auf die Interaktion BW-befähigter BI-Werkzeuge mit dem System auswirkt. Sie greifen nach wie vor auf BW über die üblichen Schnittstellen wie BICS und BAPI auf HANA zu. Andererseits bringt HANA zahlreiche neue Aspekte in die Systemarchitektur, die Unternehmen in ihrer BI-Anwenderwerkzeugstrategie einbeziehen sollten. Dabei spielen auch Weiterentwicklungen im SAP-BI-Portfolio eine Rolle.

Themen sind hier die Nachfolgewerkzeuge für den „BEx Explorer“ („Analysis for Office“) und „BEx Web Application Designer“ („Design Studio“), auf die derzeit zahlreiche BW-Kunden migrieren, Direktzugriff auf HANA(-Modelle) für die relationalen Business- Objects-Werkzeuge, neue HANAorientierte BI-Werkzeuge wie Lumira und „Predictive Analysis“, Planungsanwendungen auf HANA sowie die Entwicklung (mobiler) HTML5- Anwendungen für HANA. BARC hat zu dem komplexen Thema der SAP-Anwenderwerkzeuge eine ausführliche Research Note veröffentlicht. Sie ist unter dem Namen „SAP BusinessObjects Business Intelligence Lösungen in SAP-Umgebungen“ erhältlich.

Skills und Rollen

SAP BW auf eine HANA-Datenbank zu migrieren ist nur der erste Schritt, um die neuen Möglichkeiten einer modernen Technologieplattform zu nutzen. Neuorientierungen sind in vielen Bereichen notwendig und sinnvoll. Veränderungen bringen wie immer Herausforderungen und Chancen, wobei Letztere gerade in den Bereichen BI-Anwendungen, BI-Semantik und operative BI interessant sind. Nicht zu unterschätzen sind auch die neuen Anforderungen, die der Einsatz von HANA an die Mitarbeiter in der IT und im Fachbereich stellt.

Die Administration des Systems, die Datenmodellierung in HANA Studio, Anpassungen in SQL Skript oder die Entwicklung von HTML5-Anwendungen sind nur einige Beispiele für das erforderliche Wissen. Nur bei einer entsprechenden Qualifikation der Mitarbeiter können Anwenderunternehmen die neuen Möglichkeiten von HANA wirklich ausschöpfen.

Was ist geboten auf der CeBIT 2014?
Nur noch eine Woche, dann öffnet Deutschlands größte ITK-Messe in Hannover wieder ihre Pforten. Lesen Sie, wo es sich lohnt, vorbei zu schauen.
Alles für den CIO
Der Elite unter den IT-Entscheidern rollt die CeBIT einen tiefroten Teppich aus. Schon am Sonntag ab 13 Uhr beginnt der CeBIT Executive Dialog ab 13 Uhr im Hannover Congress Centrum, ehe es dann gemeinsam zur Eöffnungsfeier im gleichen Gebäude geht. Während der CeBIT treffen sich die IT-Chefs in der CeBIT Executive Lounge (Halle 8), wo es jede Menge Networking-Möglichkeiten in angenehmer Atmosphäre geben wird.
Startups
Jungunternehmen aus den Bereichen Web und Mobile Solutions haben - gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium - in Halle 6 ihre Heimat. Für wenig Geld können sie dort Stand- und Präsentationstechnik nutzen, um ihre Lösungen zu präsentieren. Vermutlich internationaler geht es in der Halle 16 zu, wo 50 Start­ups aus 16 Ländern ihre Lösungen zum Thema Big Data zeigen und sich dabei einen Wettbewerb liefern.
Karriere auf der CeBIT
Pflicht für jeden CEBIT-Besucher, der an seiner Karriere feilt, ist COMPUTERWOCHE Jobs & Karriere in Halle 9 (Stand J28). Dort präsentieren 22 Topunternehmen ihre Jobangebote, zudem gibt es ein attraktives Bühnenprogramm mit 48 Vorträgen zu allen Aspekten der Karriere - von den besten Arbeitgebern über Gehaltsfragen bis hin zu Bewerbungsthemen.
Topthema: "Datability"
Wer geschickt mit seinen Datenschätzen umgeht und sinnvolle Informationen daraus extrahiert, wird im Wettbewerb vorne liegen - diese These verbirgt sich hinter dem Kunstwort Datability, das die CeBIT-Macher 2014 als Leitmotiv auserchoren haben. Das Thema soll die Messestände der großen Aussteller durchdringen und auch auf den Forumsveranstaltungen und Bühnenvorträgen reichlich präsent sein.
"Cloud für alle"
Unter dieser Überschrift widmet sich die CeBIT dem Trendthema Cloud Computing, das auch 2014 eine wichtige Rolle spielt. Highlight dürfte das Technologieprogramm Trusted Cloud auf dem Stand des Bundeswirtschaftsministeriums (Halle 9/E24) werden: Dort sind 14 unterschiedliche Projekte rund um die sichere Cloud zu sehen.
ERP und CRM
Reichlich Diskussionen und Vorträge sind zudem auf dem ERP Forum (Halle 5, C28)zu erwarten, wo sich die Deutsche Messe ebenfalls die Unterstützung von Travarit gesichert hat. In Halle 6, A18) ist zudem das "CRM-Forum" zu finden, wo die Messemacher erneut mit BARC zusammenarbeiten. Hier sollen Besucher einen Überblick über Themen wie Social media Marketing, xCRM und Mobile Intelligence bekommen.
IT-Sicherheit
Zentraler Anlaufpunkt auf der Messe ist zu diesem Kernthema die Halle 12, in der die "Fachkonferenz Security" laufen soll. Von Montag bis Donnerstag sind dort ganztägig Vorträge zu relevanten Sicherheitsthemen zu hören. Wie die Deutsche Messe AG mitteilt, sind über 500 Security-Anbieter auf der CeBIT, wobei die Hallen 7 und 12 sowie die Global Conferences für Interessentenbesonders ergiebig sein dürften.

BARC-Tagung

„SAP HANA: Chancen und Herausforderungen“ Die BARC-Tagung „SAP HANA: Chancen und Herausforderungen für BI, CRM und ERP“ bietet BI-Verantwortlichen aus dem Fachbereich und der IT eine gute Gelegenheit, sich über die vielen Neuerungen und Optionen im BI-Portfolio der SAP zu informieren, um mit der eigenen BI-Strategie auf Kurs zu bleiben. Die eintägige Fachtagung und Fachausstellung erläutert HANA in den Szenarien „Business Suite on HANA“, „BW on HANA“ und „HANA stand-alone“ und vermittelt erste Projekterfahrungen. Weitere Informationen unter www.barc.de/sapbi