ERP-Add-on

SAP-Bestellsystem für den kleinen Dienstweg

18.09.2008 von Frank Niemann
Über die E-Procurement-Software "iReq" von Assign Software Consulting aus Krefeld können SAP-Nutzer Waren elektronisch ordern und Kataloge von Lieferanten einbinden. Das Programm lässt sich direkt in die ERP-Software integrieren. Neuerdings bindet iReq die Anlagenbuchhaltung besser ein.

Laut Hersteller können Firmen mit iReq (Intranet Requisition) eine Bestellfunktion realisieren, über die der Bedarfsträger selbst Waren ordern kann (Self-Service). Vor allem Artikel, die vergleichsweise wenig kosten aber dennoch viel an Verwaltungsarbeit verursachen (auch B- und C-Artikel genannt), sollen Mitarbeiter in Eigenregie möglichst automatisiert bestellen können.

Bedienen lässt sich iReq über eine Browser-Oberfläche, die der Anwender laut Herstellerangaben selbständig erlernt. Assign Software Consulting zufolge stellt das Interface genau die Funktionen zur Verfügung, die der Mitarbeiter zum Auslösen einer Bestellanforderung benötigt. Damit will das Softwarehaus Anwender überzeugen, denen herkömmliche ERP-Masken für den Bestellvorgang zu komplex sind. Der Bedarfsträger kann aus für ihn freigegebenen Lieferantenkatalogen Waren auswählen, Freitextpositionen eingeben oder im SAP-System angelegte Beschaffungsmaterialien anfordern und in einen elektronischen Warenkorb legen.

Weitergabe ans SAP-Modul Materialwirtschaft

Falls gewünscht, findet bereits im iReq eine Freigabe des Warenkorbs statt. Sobald der Warenkorb vom iReq in eine Bestellanforderung umgesetzt ist, entscheidet das SAP-Modul MM (Materialwirtschaft), wie es weiter geht. Entweder folgen weitere Freigaben oder die vollautomatische Bearbeitung ohne weiteren manuellen Eingriff. Die MM-Einstellungen werden dabei berücksichtigt.

Das Web-Frontend soll selbsterklärend sein, so dass Bedarfsträger aus Fachabteilungen ohne Schulungen Bestellanforderungen erzeugen können.

Besteller können sich über den Status ihrer Anforderung via iReq informieren. Zudem lässt sich der Wareneingang über die Software buchen.

Warenkörbe auf bestehende Anlagen kontieren

Darüber hinaus gestattet es das Programm neuerdings über ein Regelwerk, Warenkörbe auf neue oder bestehende Anlagen zu kontieren. Anlagenstammsätze sowie die Kontierung der Warenbestellungen steuert iReq. Einmal eingestellt, soll diese Funktion manuelle Nachkontierungen überflüssig machen.

Kataloge von Lieferanten können Unternehmen über die Standardschnittstelle Open Catalog Interface (OCI) einbinden. Damit lassen sich sowohl intern betriebene Katalogsysteme als auch bei den Zulieferern verwaltete Produktdatenbanken anbinden. Anwender sind in der Lage, eigene Warengruppen nach dem Schema von Produktklassifizierungen wie Ecl@ss und UN/SPSC zu strukturieren.

Modifikationfreie ERP-Ergänzung

Das E-Procurement-System steht in Wettbewerb mit zahlreichen Softwarepaketen von Spezialisten, die sich ebenfalls in SAP-Systeme einklinken lassen. Zu den Konkurrenten zählt ferner SAP selbst mit dem Produkt Supplier Relationship Management (SRM), das allerdings weit mehr an Funktionen als iReq bietet.

Eingebunden wird iReq als modifikationsfreies SAP-Add-on, das ohne zusätzlichen Server auskommt. Konzipiert hat der Hersteller das Programm für Firmen, die kein komplettes SRM-System benötigen, sondern ihren Anwendern ein einfach zu bedienendes Frontend für eine SAP-gestützte, automatisierte Bestellabwicklung bieten möchten. "Vielen Firmen ist nicht klar, dass sie für das große SAP SRM eine separate Infrastruktur nebst Entwicklungs- Qualitätssicherungs- und Produktionssystem benötigen", so Axel Braun von Axxite Business Consulting, der iReq bei Kunden einführt.

Die Preise beginnen bei etwa 25.000 Euro pro produktiven Mandanten bei einer unbegrenzten Anzahl Anwender. Dies umfasst nicht möglicherweise zusätzlich anfallende SAP-Lizenzen.