SAP bastelt an seinem Partner- und Ökosystem

17.10.2006
Mit einem einheitlichen Partnerprogramm und dem SAP-Eco-System will der Softwarekonzern seine Geschäfte rund um Mysap und Service-orientierte Architekturen in Schwung bringen.

SAP will seine Partneraktivitäten in einem einheitlichen Programm bündeln. Das gab der Konzern anlässlich des derzeit stattfindenden "Enterprise Services Partner Summit" in Amsterdam bekannt. Mit dem neuen "Partner Edge"-Programm will der größte europäische Softwarehersteller in erster Linie seine Partnergemeinde vergrößern. Bislang richtete sich die Initiative vor allem an Independent Software Vendors (ISVs), die eigene Lösungen auf Basis von "Business One" und "All-in-One" entwickeln, sowie an Wiederverkäufer, die diese Lösungen vertreiben und implementieren. Künftig sollen auch Softwareentwickler, Reseller und Technologiepartner hier ihren Platz finden, die nicht nur mittelständische Kunden adressieren. In spätestens 18 Monaten soll den SAP-Verantwortlichen zufolge das neue Partnerprogramm stehen.

"SAP investiert nachhaltig in ihr Partner-Ökosystem", beteuert Rami Branitzky, Senior Vice President für SAPs weltweites Software Solution Partner Program. Im Gegenzug will der Softwarekonzern jedoch die Fäden in der Hand behalten. Jahrelang hätten die Softwarehersteller ihre Programme nach der Position ihrer Partner ausgerichtet, heißt es in einer offiziellen Mitteilung. "Wir wollen stärker darauf achten, was diese Partner tun", hält Branitzky die Leine kurz. Dafür entwickle SAP ein Programm, das vor allem auf Co-Innovation ausgerichtet sei.

Darunter fasst SAP verschiedene Instrumente für die Kooperation zwischen Hersteller und Partner zusammen. So bieten die badischen Softwerker unter anderem E-Learning-Programme in neun Sprachen und ein Online Collaboration Network an. Hier arbeiten SAP zufolge 3.000 Experten zusammen und bieten über 300 Partnerlösungen an. Darüber hinaus offeriert der Konzern weltweit Vertriebsschulungen und Trainingsprogramme.

SAP hatte Partner Edge im Sommer 2005 gestartet. Bislang gilt die Initiative im europäischen sowie dem Asiatisch-pazifischen Raum. Anfang 2007 soll das Programm auch in Nord- und Südamerika verfügbar sein.

Neben der Partnerinitiative arbeitet SAP auch mit Hochdruck an seinem Ecosystem rund um Enterprise SOA und Netweaver. Von dieser Community erhoffen sich die SAP-Verantwortlichen das notwendige Branchen-Know-how, um die eigene Plattformentwicklung voranzutreiben. Offenbar geht es in erster Linie darum, das Service Repository zu füllen. Dabei handelt es sich um Beschreibungen von Geschäftsabläufen, die später mit modularen Softwarebausteinen im Sinne einer Service-orientierten Architektur realisiert werden sollen.

Bislang zählt SAP rund 100 Mitgleider in seiner Enterprise Services Community (siehe auch: SAP startet Enterprise Services Community). Laut Herstellerangaben würden Services derzeit für Bereiche wie das Bankenwesen, RFID, mobile Lösungen, das Gesundheitswesen und öffentliche Steuer- und Finanzverwaltungen definiert. Darüber hinaus arbeiteten bereits über 1.000 unabhängige Softwareentwickler an Lösungen für Netweaver. Bis dato zählt SAP mehr als 1.500 Partnerlösungen für seine Plattform.

SAP trommelt seit geraumer Zeit für seine Community (siehe auch: Teched 05: SAP trommelt für ESA-Community). Allerdings lief zuletzt nicht alles rund. Ende März dieses Jahres verließ George Paolini, den SAP von Sun Microsystems abgeworben hatte, überraschend den Konzern. Paolini war maßgeblich am Aufbau der Java-Community beteiligt und sollte seine dort gewonnen Erfahrungen für SAP nutzen. Das funktionierte nur ein Jahr. Seit April 2006 verantwortet Zia Yusuf die weitere Entwicklung der Gemeinschaft rund um Enterprise SOA, ehemals Enterprise Services Architecture (ESA).

Die Konzernverantwortlichen müssen allmählich zusehen, mit ihrer neuen Technik in die Gänge zu kommen. Seit nunmehr dreieinhalb Jahren predigt das Management die Vorzüge von SOA. Bislang jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Laut einer Umfrage der Deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG) arbeiten aktuell nur sieben Prozent der 344 befragten Mitglieder konkret an einer SOA-Strategie (siehe auch: DSAG beklagt mangelnde Umsetzung in Sachen SOA). Für viele Unternehmen sei der betriebswirtschaftliche Nutzen im Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten nach wie vor kaum erkennbar, lautete eine Erklärung der Anwendergruppe für die abwartende Haltung ihrer Mitglieder. (ba)