SSD mit 19-Nanometer-Flashspeicher

Sandisk Ultra Plus 256GB im Test

04.03.2013 von Michael Schmelzle
Die Sandisk Ultra Plus setzt mit 19-Nanometer-Flashspeicher modernste Halbleitertechnik ein. Hinzu kommt ein ausgeklügelter mehrstufiger Datenpuffer. Der Test klärt, ob sich die neuen Techniken positiv auf den Stromverbrauch und das Tempo der SSD auswirken.
Sandisk Ultra Plus 256GB

Mit der SSD-Baureihe Ultra Plus bringt Sandisk nach der Toshiba THNSNF nun auch eine Solid State Drive mit Flashspeicher aus der aktuell fortschrittlichsten 19-Nanometer-Fertigung auf den Markt. Die Toggle-DDR-Bausteine von Sandisk speichern zwei Bit pro Zelle und verwendet eine exklusiv Cache-Technik. Die MLC-Chips steuert der Marvell-Controller 9175, dem ein DDR2-800-Baustein als Datenpuffer zur Seite gestellt ist. Die Sandisk Ultra Plus kommt mit 64, 128 und 256 GB Bruttokapazität und den beiden Ausstattungsvarianten "Desktop" mit Einbaurahmen und SATA-Kabel sowie "Notebook" mit Erweiterungsrahmen, um die Bauhöhe bei Bedarf von 7 auf 9,5 Millimeter aufzustocken.

Der mehrstufe Datenpuffer der Sandisk Ultra Plus

Neuer Ansatz beim Schreibpuffer: Moderne Solid State Drives besitzen entweder einen extra DRAM-Baustein oder nutzen einen internen Cache im Controller, um Schreibbefehle vor der Ausführung zu puffern. Mit der Ultra Plus führt Sandisk mit der "nCache"-Technik nun erstmals bei SSDs einen mehrstufigen Pufferspeicher ein. Dabei reserviert der Controller 5 bis 7 Prozent des MLC-Flashspeichers, der als zweite Cache-Stufe dient. Da der Zugriff sehr schnell erfolgen muss, legt der Controller in diesem Bereich aber nur ein Bit pro Speicherzelle ab. Die MLCs arbeiten also de facto als SLCs (siehe Diagramm links).

Von links nach rechts: 19nm-Flashspeicher, Marvell-Controller und Cache-Chip der Sandisk Ultra Plus

In den Test entsendet Sandisk das Topmodell der Baureihe mit 256 Gigabyte Bruttokapazität. Die SSD verfügt über einen 128-MB-Cache-Baustein von Samsung, der mit einem Datentakt von 800 MHz arbeitet. Damit ist der Pufferspeicher doppelt so groß wie bei der 128- und der 64-GB-Variante. Die SSD-Platine der Ultra Plus 256GB nimmt nur rund ein Drittel der Fläche des 2,5-Zoll-Gehäuses ein, da Sandisk lediglich vier Flashspeicherchips á 64 Gigabyte verbaut.

Geschwindigkeit: hohe Praxisdatenraten aber Schwächen beim Schreiben.

Ergebnis im PC Mark Vantage

Das Sandisk-Modell überzeugt im Praxistest mit hohen Datenraten. Einen DVD-Film (4,2 GB) liest und schreibt die SSD in exzellenten 13 Sekunden. Und auch der Kopiervorgang ist mit 21 Sekunden sehr flott. Ein respektables Ergebnis fährt die 256-GB-SSD im PC Mark Vantage mit gut 67.000 Punkten im Festplatten-Test ein. Zum Vergleich: Spitzenreiterin in der Klasse ab 240 GB ist aktuell die Samsung 840 Pro mit über 80.000 Punkten.

Konstant hohe Datenraten liefert die Sandisk-SSD beim sequenziellen Lesen mit bis zu 470 Megabyte pro Sekunde (siehe folgendes Diagramm, obere Kurve). Die Schreibraten von maximal 370 MB/s sind hingegen nur mittelmäßig. Die Zugriffszeiten fallen mit maximal 0,07 Millisekunden kurz aus.

Sequenzielle Lese- und Schreibraten (unten) der Sandisk Ultra Plus.

Ausgezeichnete Ergebnisse fährt die Ultra Plus beim zufälligen Lesen von 4-KB-Blöcken mit fast 71.000 Befehle/s ein. Die IOPS-Schreibleistung ist hingegen mit rund 3000 Befehlen/s grottenschlecht. Zum Vergleich: Die PNY Professional erreicht in unserem Test über 63.000 IOPS.

GESCHWINDIGKEIT

Sandisk Ultra Plus 256GB (Note: 2,56)

DVD-Film (4,2 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren

0:13 / 0:13 / 0:21 Minuten

1000 MP3-Dateien (5 GB) auf SSD schreiben / lesen / duplizieren

0:20 / 0:20 / 0:35 Minuten

Praxis-Simulation (PC Mark Vantage - Gesamtergebnis)

67 070 Punkte

sequenzielle Leserate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal

461 / 464 / 468 MB/s

sequenzielle Schreibrate (TecBench): minimal / durchschnittlich / maximal

288 / 330 / 369 MB/s

Dateien auf der SSD finden (TecBench): mittlere / maximale Zugriffszeit

0,07 / 0,07 Millisekunden

wahlfreies Lesen, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen (Iometer)

36 109 Befehle/s / 141 MB/s / 0,89 Millisekunden

wahlfreies Schreiben, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen (Iometer)

2667 Befehle/s / 10 MB/s / 12,00 Millisekunden

wahlfreies Lesen, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen, aligned (Iometer)

70 800 Befehle/s / 277 MB/s / 0,45 Millisekunden

wahlfreies Schreiben, Blockgröße 4K, 32 parallele Anfragen, aligned (Iometer)

3047 Befehle/s / 12 MB/s / 10,50 Millisekunden

Ausstattung: mit Montage-Kit, aber ohne Software und Tools

Technische Infos

Die SSD beherrscht wichtige Techniken wie TRIM und SMART. Der Lieferumfang der Desktop-Version der Ultra Plus beschränkt sich auf einen 3,5-auf-2,5-Zoll-Einbaurahmen nebst 8 Schrauben und einem SATA-Kabel. Programme wie eine Cloning-Software liegen der Solid State Drive nicht bei. Auch auf der Website bietet der Hersteller - zumindest derzeit - keine Tools oder neue Firmware-Versionen an. Grundsätzlich können Sie die Firmware der Sandisk-SSD aber aktualisieren.

AUSSTATTUNG

Sandisk Ultra Plus 256GB (Note: 3,36)

TRIM-Funktion

ja

Garbage Collection

ja

Firmware-Update möglich

ja

Zubehör für Einbau / Extras

3,5-auf-2,5-Zoll-Einbaurahmen, 8 Schrauben, SATA-Kabel / nicht vorhanden

Umwelt & Gesundheit: für eine SSD mit 19-nm-Flash zu hoher Verbrauch

Trotz 19-nm-Flash ist der Stromhunger der Sandisk Ultra Plus groß.

Mit Flashchips der neuesten Generation aus der 21 oder gar 19-Nanometer-Fertigung lässt sich mächtig Strom sparen. Wie das geht, zeigen Samsung und Toshiba eindrucksvoll mit ihren aktuellen SSD-Baureihen. Sandisk verspricht für die Ultra Plus ebenfalls einen sehr niedrigen Leistungsaufnahme. Im Datenblatt steht: "Stromverbrauch (aktiv): 0,12 Watt". Das wäre ist sensationell wenig - den aktuellen Stromsparrekord im Test hält die Toshiba THNSNF512GCSS mit rund 2 Watt.
Um so größer ist unsere Enttäuschung bei der Verbrauchsmessung: Bereits im Leerlauf klettert die Leistungsaufnahme der Ultra Plus auf recht hohe 0,6 Watt und steigt unter Last auf mittelmäßige Werte von knapp 4 Watt.

Test-Fazit: Trotz fortschrittlichster Halbleiter-Technik nur Mittelmaß

Sandisk Ultra Plus: Ober- und Unterseite (rechts) der SSD-Platine

Die Sandisk Ultra Plus überzeugt mit hohen Praxis-Datenraten und flotten Zugriffszeiten. Verbesserungswürdig ist der mehrstufige Datenpuffer - die unterem Strich nur mittelmäßige Schreibleistung spricht da eine deutliche Sprache. Ernüchternd fällt auch die Verbrauchsmessung aus. Während Toshibas 19-nm-SSD neue Stromspar-Rekorde aufstellt, bekommt die Ultra Plus bei der Leistungsaufnahme nur ein Ausreichend. Auch der Lieferumfang der Solid State Drive liegt nur auf durchschnittlichem Niveau.
Die 256-GB-Festplatte ist für einen Straßenpreis von rund 200 Euro erhältlich. Damit kostet das Gigabyte noch preiswerte 85 Cent.

TESTERGEBNIS (NOTEN)

Sandisk Ultra Plus 256GB

Geschwindigkeit (70 %)

2,56

Ausstattung (15 %)

3,36

Umwelt und Gesundheit (10 %)

3,53

Service (5 %)

2,51


UMWELT UND GESUNDHEIT

Sandisk Ultra Plus 256GB (Note: 3,53)

Stromverbrauch Leerlauf

0,45 Watt

Stromverbrauch Last

3,83 Watt

ALLGEMEINE DATEN

Sandisk Ultra Plus 256GB

Testkategorie

Festplatte (SSD)

SSD-Festplatten-Hersteller

Sandisk

Internetadresse von Sandisk

www.sandisk.de

Preis (unverbindliche Preisempfehlung)

200

Sandisks technische Hotline

069/50072840

Garantie des Herstellers

36 Monate

DIE TECHNISCHEN DATEN

Sandisk Ultra Plus 256GB

Nennkapazität

256 GB

verfügbar

238,50 GB

Preis pro Gigabyte

0,85 Euro

Bauart

2,5 Zoll

Anschluss

SATA 6 GBit/s

Gewicht

40 Gramm

Speicherchips Technik

19nm MLC (eX2 ABL)

Speicherchips Organisation

4 x 64 GB

Speicherchips Typ

Sandisk 05131 064G 2354DLA0FY

Firmware-Version

X211200

Controller

Marvell 88SS9175

Zwischenspeicher: Typ

Samsung K4T1G164QF-BCF7 (DDR2-800)

Zwischenspeicher: Größe

128 MB

TRIM-Funktion

ja

Garbage Collection

ja

Firmware-Update möglich

ja

Zubehör für Einbau / Extras

2,5-Millimeter-Rahmen-Extension / nicht vorhanden

Programme

nicht vorhanden

Handbuch: umfangreich

nein

Handbuch: deutsch

ja

Handbuch: gedruckt

ja

Handbuch: als PDF

ja

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.