Salesforce.com - Services sollen On-Demand-Plattform puschen

31.07.2006
Die Nachfrage nach kundenspezifischen Anpassungen der CRM-on-Demand-Lösung steigt. Die dazu notwendigen Services sollen nach Ansicht der Salesforce-Verantwortlichen aber andere Dienstleister erbringen.

Die Salesforce.com-Verantwortlichen ermutigen Dienstleister, ins Servicegeschäft für das eigene Miet-Softwareangebot einzusteigen. So biete der On-Demand-Pionier zwar selbst Professional Services für seine Kunden-Management-Lösungen, sagte Steve Garnett, zuständig für das Europa-Geschäft des Softwarevermieters. Dieser Bereich gehöre jedoch nicht zum Kerngeschäft. Andere Dienstleister könnten diese Lücke füllen.

Offenbar steigt die Nachfrage nach kundenspezifischen Anpassungen des CRM-on-Demand-Angebots von Salesforce.com. Im April dieses Jahres berichtete das Unternehmen ein Wachstum im Servicegeschäft von 70 Prozent zwischen Februar und April 2006 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Gesamtgeschäft legte im gleichen Zeitraum um 63 Prozent zu. Salesforce.com beschränkt sich mit seinem CRM-Angebot auf eine strikt standardisierte Lösung für das Kunden-Management. Für Erweiterungen und Anpassungen verweist der Anbieter seine Kunden an Partner. Seit Herbst vergangenen Jahres offeriert Salesforce.com mit AppExchange eine Plattform, auf der Softwarehersteller eigene On-Demand-Produkte entwickeln und anbieten können (siehe auch: Salesforce.com-CEO Marc Benioff träumt vom Business-Web).

Mit dem irischen Unternehmen Enterprise CRM Ltd. gibt es bereits einen Service-Anbieter, der sich ganz auf die Salesforce-Lösungen spezialisiert hat. Seit Oktober vergangenen Jahres bieten 15 Consultants ihre Dienste für die Modifizierung der Miet-CRM-Lösung an. Dabei konzentriere sich der Anbieter auf kurze, eng begrenzte Projekte, erläuterte John Appleby, Chairman von Enterprise CRM. Große Service-Anbieter scheuten vor kurzfristigen Engagements eher zurück und suchten vor allem langfristigere lukrativere Kontrakte, so der ehemalige Salesforce-Manager.

Die Salesforce.com-Verantwortlichen hoffen, mit dem zusätzlichen Angebot die Geschäfte in Europa stärker ankurbeln zu können. Europäische IT-Manager seien noch skeptisch, was das Software-as-a-Service-Konzept (SaaS) anbelangt, berichtete David Bradshaw, Analyst des britischen Marktforschungsunternehmens Ovum. Viele glaubten, die Daten seien sicherer aufgehoben, wenn diese in der eigenen Firma verwaltet würden. Es sei jedoch davon auszugehen, dass Mietangebote zunehmend interessanter würden (siehe auch: Ray Lane zeichnet düsteres Bild der Softwareindustrie). Jeder im CRM-Markt schaue auf Salesforce.com. Man müsse Anbieter dieser Art ernst nehmen. Allerdings hatte Salesforce.com in den zurückliegenden Monaten wiederholt Probleme mit der Verfügbarkeit seines Angebots (siehe auch: Salesforce.com-Aktie fällt nach weiterem Ausfall). Das dürfte es erschweren, die Anwender mit Sicherheitsargumenten zu überzeugen.

Auch Salesforce.com-Manager Garnett räumt ein, dass das europäische Geschäft etwas hinterher hinkt (siehe auch: Europäischer CRM-Markt hinkt hinterher). Mit zusätzlichen Sprachversionen seiner CRM-Lösung will der Anbieter den Rückstand wettmachen. Der Anteil derjenigen IT-Manager, die nach wie vor meinten, alles selbst machen zu müssen, werde immer kleiner, gibt sich Garnett optimistisch.

Im Ende April dieses Jahres abgeschlossenen Finanzquartals meldete der On-Demand-Anbieter einen Gesamtumsatz von 104,7 Millionen Dollar, 63 Prozent mehr als im Vorjahr (siehe auch: Salesforce.com setzt auf Marktanteile). Davon entfielen 14,9 Millionen Dollar auf das Europa-Geschäft. Das Umsatzwachstum in der Alten Welt betrug im Jahresvergleich 59 Prozent. Der Softwarevermieter versorgt aktuell rund 22 700 Kunden weltweit. 444 000 Nutzer arbeiten mit der CRM-Lösung. (ba)