Sage kauft sich in China ein

18.05.2006
Mit der Übernahme zweier Partner und einem Entwicklungszentrum in Shanghei will der britische Softwareanbieter sein Standbein im chinesischen Markt stärken.

Mit der Gründung der Sage Software Co. Ltd in Shanghai hat der britische Anbieter von Business-Software für kleinere und mittlere Unternehmen einen ersten Brückenkopf für sein künftiges Geschäft im Reich der Mitte eingerichtet. Dazu haben die Briten die beiden chinesischen Softwarehäuser SWA Ltd und Huatuo Software Ltd übernommen. "Mit diesem Schritt verfolgt Sage das Ziel, sich als Schlüsselanbieter im chinesischen ERP-Markt für kleine und mittlere Unternehmen zu etablieren", heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Softwarekonzerns. Finanzielle Details des Deals wurden nicht veröffentlicht.

SWA arbeitete Sage zufolge bereits vor der Übernahme als Lösungspartner für die Briten. Zu den Kunden zählten demnach Unternehmen wie Avis und Exxon Mobile. Huatuo fungierte in der Vergangenheit als Distributor für die Sage-Lösung "Adonix" in China. Leiten soll die neue China-Dependance Dean Zhou, der die beiden jetzt akquirierten Unternehmen schon während der zurückliegenden zehn Jahre verantwortete. Insgesamt beschäftigt Sage derzeit rund 60 Mitarbeiter in China. In dem geplanten Entwicklungszentrum in Shanghai sollen die lokalen Varianten der Adonix-X3-ERP-Lösung entwickelt werden.

"Mit der Übernahme etabliert Sage erste Stützpunkte im dortigen ERP-Markt", warb Guy Berruyer, President Continental Europa & Asia der Sage Group, für die eigene Übernahmestrategie. Die Akquisitionen dienten in erster Linie dazu, die lokale Expertise zu verstärken und das Verständnis für die Begebenheiten und Sprache des Marktes zu fördern.

"Akquisitionen sind der Killerfaktor für unser weiteres Wachstum", hatte Berruyer anlässlich der diesjährigen CeBIT als Motto ausgegeben (siehe auch: Sage setzt auf weitere Akquisitionen). Die Zukäufe hätten in der Vergangenheit bereits einen signifikanten Anteil zum Wachstum des Unternehmens beigetragen. So sei es gelungen, mit den Akquisitionen der zurückliegenden Jahre einen Fuß in die Märkte Spanien, Polen, Südafrika, Kanada, Südostasien und Australien zu bekommen. Rund eine Million neuer Kunden habe man damit gewonnen. Für die weitere Expansion gebe es derzeit keine konkreten Pläne, sagte der Sage-Manager noch im März. China bezeichnete er jedoch als "interessanten Markt".

Zuletzt hatten die Briten mit ihren Akquisitionsvorhaben allerdings wenig Glück. Der bereits in trockenen Tüchern geglaubte Kauf des norwegischen Softwareanbieters Visma platzte (siehe auch: Sage verliert Bieterkampf um Visma). Ein privater Investor schnappte Sage die Skandinavier vor der Nase weg.

Um die Erwartungen der Börse zu erfüllen, müssen die Briten ihre Akquisitionsstrategie dennoch weiter forcieren. Das organische Wachstum des Softwareanbieters hatte die Analysten zuletzt enttäuscht (siehe auch: Sage enttäuscht Markt trotz Gewinn- und Umsatzanstieg). (ba)