Boom trotz Anfangshürden

SaaS-Implementierung dauert zu lang

05.01.2012 von Christiane Pütter
Software as a Service enttäuscht eine der größten Erwartungen von CIOs: Die Implementierung dauert zu lang. Dennoch setzt sich das Modell laut Gartner durch.
Laut Sharon Mertz vom US-Marktforscher Gartner etabliert sich das Modell Software as a Service (SaaS).

Das Konzept Software as a Service (SaaS) entwächst den Kinderschuhen. Einerseits etabliert sich SaaS, andererseits erfahren IT-Chefs die ersten Enttäuschungen. Das geht aus einer Umfrage des US-Marktforschers Gartner unter 525 Unternehmen in neun Ländern hervor. Demnach erklärte fast jeder Befragte (95 Prozent), er werde SaaS künftig genau so stark wie bisher oder stärker nutzen. Eine große Mehrheit von 70 Prozent arbeitet seit weniger als drei Jahren mit SaaS. Jeder Dritte führt derzeit mindestens ein Projekt durch, bei dem es um die Migration von klassischer Kauf-Software zu Software as a Service geht.

IT-Chefs verbinden mit diesem Modell vor allem zwei Erwartungen: Die Anwendungen lassen sich schnell implementieren und erreichen ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als On Premise. Nach den Worten von Gartner-Analystin Sharon Mertz verändert sich der Blick auf SaaS: Ging es bisher in erster Linie darum, vorhandene On-Premise-Lösungen zu ergänzen, soll Software as a Service Kauf-Anwendungen nun ersetzen.

Dennoch: Es scheint nicht alles glatt zu laufen. Nach Erfahrung von Mertz beklagt mehr als jeder dritte IT-Chef Probleme mit SaaS. So lasse sich die Software nur schwer in bestehende Systeme integrieren und führe zu Instabilitäten im Netzwerk. Außerdem dauere die Implementierung länger als gedacht - womit SaaS eine der Haupterwartungen enttäuscht.

Ein weiterer Punkt ist Mertz aufgefallen: Die "meisten Unternehmen", schreibt sie, hätten keine Policies für Evaluierung und Nutzung von Software as a Service erlassen. Governance sei aber wichtig, insbesondere vor dem Hintergrund steigender SaaS-Nutzung.

Die Cloud in Zahlen
Die Cloud in Zahlen
Die Ergebnisse der Avanade Studie zum Thema Coud Computing 2011.
IT-Fokus
Die befragten Unternehmen wollen sich in den kommenden zwölf Monaten auf folgende Bereiche in der IT konzentrieren:
Cloud Einsatz
Insgesamt setzen 76 Prozent der Unternehmen in Deutschland Cloud Computing ein. 24 Prozent nutzen bisher nur traditionelle, also On-Premise gehostete, Systeme.
Die Cloud im Arbeitsalltag
Die Befragten wurden nach den Auswirkungen von Cloud Computing auf ihren Arbeitsalltag befragt:
Die geplante Cloud
Unternehmen, die bisher keinerlei Cloud-Technologien nutzen, wurden befragt, ob und wann sie planen, das Modell der Private Cloud zu nutzen:
Gründe für Cloud Computing
Die Hauptgründe, wieso Unternehmen derzeit Cloud Computing einsetzen, sind:
Gründe gegen Cloud Computing
Die Hauptgründe, wieso Unternehmen derzeit kein Cloud Computing einsetzen, sind:
Cloud-Services
Deutsche Unternehmen nutzen laut Studie folgende Cloud-basierte Services:
Cloud-Ausgaben
Jährlich geben die Befragten folgendes Budget für Cloud Computing-Dienste aus (unter den Befragten, die Cloud Computing nutzen):
Cloud Computing Governance
In den Unternehmen, in denen Cloud Computing-Richtlinien existieren, sind folgende Personen für deren Festlegung zuständig:

Kommunikationsbranche bei SaaS vorn

Foto: itestro - Fotolia

Gartner hat sich außerdem angesehen, welche Branchen beim Einsatz von Software as a Service vorn liegen. Das sind Unternehmen aus den Sektoren Kommunikation, Utilities und Sicherheit sowie Banken. Mertz erwartet, dass auch öffentliche Verwaltungen künftig stärker auf SaaS setzen werden. Leider spezifiziert die Analystin nicht, für welche der untersuchten Länder das gilt.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)