Tablet-Betriebssystem überarbeitet

RIM veröffentlicht Playbook OS 2.0

21.02.2012 von Manfred Bremmer
Knapp ein Jahr nach der Vorstellung des Business-Tablets Blackberry Playbook liefert RIM vermisste Funktionen wie native E-Mail nach. Reicht das?
Zweiter Frühling für das Blackberry Playbook?
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Als der kanadische Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) den 7-Zöller vor gut elf Monaten vorstellte, stieß sich die Kritik der ersten Produkttests weniger an der Hardware als an der Software des Playbook. So wurde insbesondere bekrittelt, dass bei einem Tablet von einem Unternehmen, das so großen Wert auf seine Push-E-Mail-Lösung legt, ausgerechnet diese Funktionalität fehlt.

Um E-Mail, Kalender, Kontakte und Aufgaben sowie den Blackberry Messenger (BBM) zu nutzen, musste der Anwender den Flachmann erst via Bluetooth mit seinem Blackberry-Smartphone (sofern vorhanden) koppeln. Erst nachdem die beiden Geräte über die Blackberry Bridge eine mit AES256 verschlüsselte Quasi-VPN-Verbindung eingegangen sind, konnte der Nutzer etwa eine auf dem Blackberry empfangene E-Mail auf dem größeren Display bearbeiten und zurückschicken. Dieser Umstand, die geringe Anzahl an Apps und natürlich die Dominanz des Apple iPad zeichneten hauptverantwortlich dafür, dass sich die Verkaufszahlen des Blackberry Playbook selbst nach zahlreichen Preissenkungen in Grenzen hielten.

Playbook-Apps
Tungle.me
Auf die Dauer nervt es, dass RIM das Playbook ohne Kalender auf den Markt geworfen hat. Tungle behebt dieses Problem. Auch ohne aktivierte Bridge hat man über die App Zugriff auf alle Kalender, die im Tungle.me-Account hinterlegt sind. Unterstützt werden Kalender von Google, Lotus Notes, Outlook, iCal oder Yahoo. Tungle ist kostenlos.
Navita Translator
Wer kennt das nicht - man sitzt in einem fremden Land und ein Wort will einem auf Englisch partout nicht einfallen. Der Navita Translator hilft - solange eine Verbindung ins Internet besteht. Navita nutzt wahlweise Bing Translate, Google Translate oder Google Dictionary, um ein Wort oder einen Satz in die Zielsprache zu übersetzen. Bei längeren Sätzen sollte man vorsichtig sein, mit einzelnen Wörtern kommt die App dagegen sehr gut klar. Navita Translator ist kostenlos.
Air Browser
Eigentlich verhindert QNX, dass eine App auf die Daten einer anderen zugreifen kann - außer, man erlaubt es explizit. Hat der AirBrowser diese Erlaubnis, listet er in einer Spalte links die Verzeichnisse auf dem Tablet auf, rechts kann der Nutzer dann den Inhalt darin sehen oder tiefer im Verzeichnisbaum hinabsteigen. Ist eine Datei ausgewählt, kann man diese Ausführen, Umbenennen, Komprimieren, Löschen oder die Auswahl wieder aufheben. Kopieren und Verschieben geht aufgrund der Rechtestruktur nicht. Der AirBrowser ist kostenlos.
GeeReader
Google stellt mit dem Reader einen der wohl bekanntesten RSS-Reader im Web zur Verfügung. Der GeeReader kann sich über das Google-Konto einklinken und die Feeds auf das Tables synchronisieren. Der Vorteil: Wurde ein Eintrag auf dem Tablet bereits gelesen, ist er auch im Google Reader als gelesen markiert. Zudem kann man ihn vom Playbook aus mit einem Stern markieren, weiterleiten oder als ungelesen markieren. Der GeeReader ist kostenlos.
Glimpse
Wer statt einer Integration in den Google Reader lieber einen separaten Newsreader möchte, sollte einen Blick auf Glimpse werfen. Über das RSS-Symbol links oben kann man bequem neue Feeds hinzufügen. Neue Einträge erscheinen dann als Rechtecke zusammen mit einem Bild, wenn im Artikel ein Aufmacher hinterlegt ist. Glimpse ist kostenlos
Glimpse
Glimpse als TecChannel-Newsfeed.
Blaq
Das Twitter-Icon im Plabook führt nur zur mobilen Webseite des Dienstes. Wer einen dedizierten Twitter-Client sucht, der kommt aktuell an Blaq nicht vorbei. Der Dienst zeigt neue Tweets, lässt sich nutzen um neue Status-Updates zu veröffentlichen oder Direktnachrichten schicken. Zudem unterstützt die App die Gesten des Playbooks. Blaq kostet knapp 2 Euro.
FourPlay
Das Playbook bringt ein eigenes GPS-Modul mit, in Kombination mit einer Internetverbindung kann man also auch vom Tablet aus bei Foursqaure einchecken. Ein passender Client für das Blackberry-Tablet ist FourPlay. Die App integriert sich gut in das Tablet, die Macher haben sogar die Steuerungsoptionen umgesetzt, die Optionen werden etwa durch einen Wisch von oben nach Unten angezeigt. FourPlay ist kostenlos.
Netting
Netzwerktools sind auf dem Playbook noch kaum vertreten, Netting ist eine Ausnahme. Neben verschiedenen Funktionen, mit denen man die Netzwerkfunktion des Tablets prüfen kann, enthält die App zudem einen Telnet-Client. Zudem kann man damit die Netzwerkverbindung ebenso wie die DNS-Verfügbarkeit prüfen. Netting ist kostenlos.
BlueBox
Wer Dropbox nutzt, der möchte den Dienst auch auf jedem Gerät verfügbar haben, BlueBox ist der passende Client für das Playbook. Damit kann man auf die in der Dropbox-Cloud gespeicherten Dokumente zugreifen oder Dateien dorthin hochladen. Ein automatischer Abgleich mit Informationen auf dem Tablet ist aber aufgrund der Rechtestruktur nicht möglich. BlueBox ist kostenlos.
IMT VNC
VNC-Clients sind klassische Anwendungen für Tablets - immerhin kann man so bequem vom mobilen Gerät auf den PC des jeweiligen Nutzers um nachzusehen, was da los ist. IMT VNC ist einer der Clients für das Playbook, die App arbeitet mit VNC-Servern wie ThightVNC oder UltraVNC zusammen. Das Open-Source-Projekt ist kostenlos.
Scrapbook
Mit der Scrapbook-App stammt lassen Bilder bearbeiten und illustrieren. Dabei gibt es eine Einbindung in Facebook. Die App zeigt gut, zu was das Playbook und QNX fähig sind. Scrapbook ist kostenlos.

Anstatt wie HP beim Touchpad den Stecker zu ziehen, versucht RIM nun mit einem Software-Update vermisste Features nachzuliefern: So bietet das ab sofort verfügbare Playbook OS 2.0 eine neue native E-Mail-App mit einheitlichem Posteingang, Apps zur Kontakt- und Kalender-Verwaltung sowie Zuganz zu einem eigenen Video-Store - zunächst allerdings nur in den USA. Zudem lässt sich mit Version 2.0 der BlackBerry-Bridge-App ein gekoppeltes Blackberry-Smartphone als Fernbedienung für das Tablet verwenden. Außerdem wurden mit Facebook und Twitter nun Social-Media-Dienste integriert, der Browser verbessert und ein Datei-Manager sowie Ordner für Apps hinzugefügt.

Wie bereits seit langem angekündigt, können Playbook-Besitzer künftig auf Tausende von Android-Apps in der Blackberry AppWorld zugreifen und dank einer neuen Runtime-Umgebung auf ihrem Tablet nutzen. Last, but not least verbesserte RIM die virtuelle Tastatur, diese erhielt Autokorrektur und prädiktive Texteingabe.

Zusammen mit dem Update von Playbook OS stellt RIM auch ein erstes Release seiner Device-Management-Lösung "Mobile Fusion" zur Verwaltung von Blackberry-Tablets und Smartphones bereit. Die vollständige Lösung mit Unterstützung von iOS- und Android-Geräte soll Ende März freigegeben werden.