Rightnow kauft Salesnet

24.05.2006
Der Anbieter von CRM-on-Demand-Lösungen begründet die Übernahme des Mitbewerbers in erster Linie mit funktionalen Erweiterungen seines Portfolios.

Rightnow Technologies lässt sich die Akquisition des Konkurrenten Salesnet Inc. neun Millionen Dollar in bar kosten. Dabei hat es der Anbieter von Mietsoftware für Customer-Relationship-Management vor allem auf die Workflow-Funktionen von Salesnet abgesehen. Zwar verfügt auch die Kunden-Management-Lösung von Rightnow über entsprechende Module. Diese werden allerdings nicht im On-Demand-Verfahren angeboten, sondern als Add-on direkt beim Kunden implementiert.

Ursprünglich hatten die Rightnow-Verantwortlichen geplant, bis 2008 eigene Workflow-Komponenten als On-Demand-Lösung zu entwickeln. Mit der Übernahme sparen sie sich eigenen Angaben zufolge rund ein Jahr. Die beiden User-Interfaces will der On-Demand-Pionier bereits in diesem Sommer zusammenführen. Die volle Integration beider Lösungen werde jedoch bis Mitte nächsten Jahres dauern, prognostizieren die Rightnow-Entwickler. Problem dabei bilden die unterschiedlichen technischen Grundlagen im Backend beider On-Demand-Angebote. Während die Rightnow-Lösung auf einer Open-Source-Software basiert, baut das Salesnet-Portfolio auf .NET-Technik von Microsoft. Parallel zur Integration arbeitet Rightnow an seinem nächsten Major-Release, das unter dem Codenamen "Castle" im vierten Quartal des Jahres auf den Markt kommen soll.

Mit dem Zukauf hoffen die Rightnow-Verantwortlichen, neue Kundenschichten zu adressieren. Vor allem größere Unternehmen will CEO Greg Gianforte mit den zusätzlichen Workflow-Komponenten als Kunden gewinnen.

Salesnet bedient derzeit rund 200 Anwenderfirmen und beschäftigt knapp 40 Mitarbeiter. Obwohl Salesnet bereits seit Jahren im On-Demand-Geschäft tätig ist, stand der Anbieter bislang immer im Schatten der Großen wie Salesforce.com und Rightnow. Im zurückliegenden Geschäftsjahr erwirtschaftete der Workflow-Spezialist Einnahmen von rund fünf Millionen Dollar. Rightnow kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von etwa 87 Millionen Dollar. Zuletzt hatte der Anbieter für CRM-Mietsoftware allerdings Verluste ausgewiesen (siehe auch: Rightnow Technologies rutscht in die roten Zahlen).

Bislang gab es im Markt der On-Demand-Anbieter kaum Übernahmen. Rightnow-Chef Gianforte geht auch nicht davon aus, dass es in nächster Zukunft weitere Konsolidierungserscheinungen in diesem Bereich geben wird. Der Markt stehe erst am Anfang seiner Entwicklung. Nimmt man alle Einnahmen der On-Demand-Anbieter von Kunden-Management-Lösungen zusammen, komme man gerade auf zehn Prozent der weltweiten CRM-Gesamtumsätze. "Konsolidierung passiert normalerweise in erwachsenen Märkten, und On-Demand ist davon noch weit entfernt."

Dagegen sorgen die etablierten Anbieter von Business-Software durchaus für Bewegung im On-Demand-Markt. So hat beispielsweise erst kürzlich SAP mit Frictionless Commerce Inc. einen On-Demand-Abieter von Supplier-Relationship-Management-Lösungen (SRM) übernommen (siehe auch: SAP kauft SRM-Technik und baut das On-Demand-Geschäft aus). (ba)