Reste von L&H kommen unter den Hammer

29.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Ausverkauf des bankrotten Softwareunternehmens Lernout & Hauspie (L&H) ist fast beendet. In dieser Woche wurden in einer Konkursauktion Käufer für die restlichen Geschäftseinheiten des belgischen Konzerns gefunden. Der auf Digital-Imaging-Software spezialisierte US-Anbieter Scansoft übernimmt den Großteil der L&H-Kernprodukte im Bereich Spracherkennung und -synthese für rund 42 Millionen Dollar in bar und Aktien. Dazu gehört unter anderem das Programm "Dragon Naturally Speaking", das Text in gesprochene Sprache verwandeln kann.

Auch für drei kleinere Einheiten fanden sich drei Interessenten. Diese werden zusammen rund 4,8 Millionen Dollar in bar zahlen sowie Zahlungsverpflichtungen in Höhe von zwei Millionen Dollar übernehmen. Dabei geht die Audio-Suchmaschinentechnologie von L&H, die das Unternehmen mit Dragon Systems im vergangenen Jahr für 600 Millionen Dollar einkaufte, für nur noch 750.000 Dollar an die neu gegründete Firma Dragon Catalyst. L&Hs Dictaphone-Einheit wurde nicht verkauft, sondern wird in ein separates Unternehmen ausgegliedert.

Die für L&H zuständigen Konkursverwaltungsgerichte in den USA und Belgien müssen den geschlossenen Verkaufsvereinbarungen noch formell zustimmen. Das belgische Unternehmen agiert in beiden Ländern seit über einem Jahr unter Gläubigerschutz. Aufgrund betrügerischer Bilanzmanipulationen geriet L&H, das Anfang 2000 noch einen Börsenwert von knapp zehn Milliarden Dollar besaß, in die Krise. (ka)