Informix stellt Version 5.0 vor

Relationale Datenbank wahrt X/Open-Norm für verteilte DV

28.02.1992

MÜNCHEN (CW) - Hinsichtlich der Datenintegrität bei Transaktionen in verteilten Umgebungen schließt Informix mit der Version 5.0 zu konkurrierenden Unix Datenbanken wie Ingres und Sybase auf und an Oracle vorbei. Bei der Erfüllung von Standards will das Unternehmen sogar einen Vorsprung haben.

Eine Neuigkeit für relationale Datenbank-Management-Systeme (RDBMS) unter Unix hob Georg Pöll, Leiter des Informix-Produkt-Marketings, hervor: Version 5.0 sei die erste, die dem XA-Standard der X/Open für verteilte Transaktionsverarbeitung in heterogenen Netzen entspreche.

Erstmals werde ferner der ANSI/SQL-89-Standard nach ISO-Norm 9075 unter Unix eingehalten und den dort definierten Vorschriften für die Systemintegrität entsprochen.

Die beiden lnformix-Hauptprodukte "Online 5.0" und "SE 5.0" haben eine Neuerung gemein. Sie verfügen über einen schaltbaren Optimierer, "Stored Procedures", der die Möglichkeit bietet, Abläufe im kompilierter Form zu speichern und mit weniger SQL-Statements zwischen Client und Server laufen zu lassen. Das reduziert die Netzlast und steigert die System-Performance. Allerdings sind Stored Procedures wegen fehlender Norm nicht ANSI-SQL-konform.

Für die 486er Sequent-Rechner ist bereits eine "Multi-threaded"-Architektur implementiert. Durch diese Technik des Aufteilens großer Prozesse in kleinere Tasks läßt sich die Leistung von symmetrischen Multiprozessor-Architekturen optimieren. Derzeit wird daran gearbeitet, das Verfahren auch für RlSC-Systeme anzupassen.

All diese Erweiterungen sind auch in den für größere Netze konzipierten Produkten "Net 5.0" und "Star 5.0" enthalten. Bei Star wird das für den Betrieb in verteilten Umgebungen unabdingbare Two Phase Commit eingeführt, womit Transaktionen überwacht werden. Kann der Zielrechner einen Vorgang nicht abschließen, stellt der Server automatisch auf Start- und Zielsystem den ursprünglichen Zustand der beteiligten Datenbanken wieder her. Auf diese Weise wird die Datenintegrität gewährleistet.

Die neuen Versionen sind noch in eine deutsche Fassung zu übertragen. Die kalifornische Zentrale in Menlo Park hat der Münchner Tochtergesellschaft weiterhin die Anpassung der Produkte an alle anderen europäischen Sprachen übertragen. Nach Auffassung des soeben zum Geschäftsführer beförderten Walter Königseder zeigt sich darin "zunehmendes Vertrauen der Mutter in die Tochter, wodurch wir unternehmerisch freier geworden sind".

Die für Zentral- und Osteuropa zuständige deutsche Informix hatte im vergangenen Jahr mit einem Umsatzplus von rund 70 Prozent auf 31,9 Millionen Mark überproportional zum Ergebnis des Konzerns beigetragen. In Menlo Park wurden ein Weltumsatz von 180 Millionen Dollar und ein Gesamtgewinn von 12,6 Millionen Dollar bilanziert.

Die 5.0-Versionen kommen nach Darstellung von Königseder den Trends der 90er Jahre hinsichtlich Downsizing und offenen Systeme entgegen. Informix will den mit nur fünf Prozent überraschend schwachen Umsatzanteil der Dienstleistungen (technischer Service und Consulting) auf über 20 Prozent steigern.

Ausgebaut wird ferner das Projektgeschäft für Mainframe-Umgebungen, wozu "langfristige Allianzen", so Königseder, angestrebt werden. Als ein Wunschpartner wurde SAP genannt.