Bitkom-Umfrage

Rekordbeschäftigung in der IT-Branche

20.10.2010 von Christa Manta
Mit 843.000 Arbeitsplätzen ist die IT-Branche zweitgrößter Arbeitgeber der deutschen Industrie. Laut Branchenverband Bitkom kommt mit der konjunkturellen Erholung auch der Fachkräftemangel "mit voller Wucht zurück". 28.000 Stellen für IT-Spezialisten seien noch unbesetzt.

Die gute Nachricht ist, dass die Anbieter von Informationstechnik, Telekommunikation und Internetdiensten noch vor der Automobil- oder Elektroindustrie die meisten Arbeitsplätze in der deutschen Industrie stemmen: Rund 843.000 Spezialisten sind - laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom unter 1.500 Unternehmen - in der IT-Branche beschäftigt. Das sind rund 8.000 mehr als noch vor einem Jahr.

Fachkräftemangel ist strukturelles Problem

Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer.

Die weniger gute Nachricht ist, dass es immer noch an IT-Spezialisten mangelt. Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer bezeichnet dies als ein strukturelles Problem, das von der Wirtschaftskrise nur vorübergehend gemildert wurde. "Mit der konjunkturellen Erholung kommt das Fachkräfteproblem mit voller Wucht zurück", sagt er in einer Pressemitteilung seines Verbandes. Dringend gesucht seien Software-Entwickler und Mitarbeiter für den internen IT-Support. Einstellen würden vor allem Softwarehäuser, IT-Dienstleister und Internetfirmen.

Schwächen im Bildungswesen

Aktuell seien 28.000 Stellen für IT-Spezialisten in Deutschland offen: 11.200 Kräfte würden in den Kernbranchen Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) gesucht; 16.800 Arbeitsplätze seien in anderen Wirtschaftszweigen zu besetzen. Ursachen für diesen Mangel sehen die von der Bitkom befragten Unternehmen im steigenden Bedarf an hochqualifizierten Mitarbeitern und gleichzeitigen Schwächen im deutschen Bildungswesen. Die Anforderungen an die Bewerber würden stetig mit der technologischen Entwicklung wachsen, die Hochschulen könnten diesen Bedarf aber schon seit Jahren nicht mehr decken. Bitkom-Präsident Scheer kritisiert in diesem Zusammenhang auch die deutsche Zuwanderungspolitik: "Die unerträgliche Debatte um einen Zuwanderungsstopp muss umgehend beendet werden", sagt er. "Stattdessen brauchen wir eine internationale Kampagne im Wettbewerb um die klügsten Köpfe in der Welt", mahnt er.