Kein Kompromiss

Regierung kürzt Gründerzuschuss

24.11.2011 von Alexandra Mesmer
Bereits im Oktober hatte der Bundestag beschlossen, den Gründungszuschuss stark zu kürzen. Nach dem Veto des Bundesrates fand nun der Vermittlungsausschuss keinen Kompromiss.

Schlechte Nachrichten für Gründungswillige: Das vom Bundestag beschlossene "Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt" wird die staatliche Förderung der Gründer in Deutschland erheblich beschneiden. Stand bisher ein jährliches Budget von 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung, werden es künftig nur noch 470 Millionen Euro sein. Der Rechtsanspruch auf Gründerzuschuss wird abgeschafft. Gründer werden nicht mehr neun Monate, sondern nur noch sechs Monate lang gefördert. Der Bundesrat hatte dagegen zwar sein Veto eingelegt, aber im Vermittlungsausschuss fand sich am Dienstag abend kein Kompromiss. Nun wird der Bundesrat morgen über das Gesetz abschließend abstimmen.

Kürzung um 74 Prozent

Nur noch 470 Millionen statt 1,8 Milliarden Euro gibt es künftig für Gründer.
Foto: Wendler

"Die wichtigste Gründungsförderung in Deutschland wird um 74 Prozent gekürzt", kommentiert Andreas Lutz von der Informationsseite gruendungszuschuss.de. In den letzten Wochen hatten Wissenschaftler darauf hingewiesen, dass der Gründungszuschuss eines der wirksamsten Instrumente der Arbeitsmarktpolitik ist und die Einsparungen zu Mehrausgaben an anderer Stelle, beim Arbeitslosengeld I und II, führen werden.

Gründungsexperte Andreas Lutz: "Der Gründungszuschuss beträgt künftig noch immer bis zu 18.000 Euro."
Foto: Andreas Lutz

Da das Gesetz nur noch dem Bundespräsidenten zur Unterschrift vorgelegt werden muss, werden die Kürzungen in wenigen Wochen in Kraft treten. "Betroffene Existenzgründer haben nur noch wenige Tage Zeit, um ihre Selbständigkeit anzumelden und den Gründungszuschuss in seiner bisherigen Form zu beantragen", sagt Gründungsberater Lutz. "Der Gründungszuschuss beträgt künftig noch immer bis zu 18.000 Euro und bleibt ganz entscheidend für den Erfolg des Vorhabens. Allerdings wird ihn nicht mehr jeder bekommen. Wer es richtig angeht, hat aber auch künftig gute Chancen auf die Förderung."

gründer
Geld und Rat für Gründer
Der High-Tech Gründerfonds investiert in junge, innovative Technologieunternehmen mit Standort in Deutschland. Besteht die Geschäftsidee den vierstufigen Auswahlprozess, stellt der Fonds das notwendige Startkapital bereit und unterstützt die Gründer bei der Weichenstellung für ihren Unternehmensaufbau. Der High-Tech Gründerfonds wurde auf Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) 2005 eingerichtet. Neben dem BMWi und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beteiligen sich auch BASF, Deutsche Telekom, Siemens sowie Daimler, Robert Bosch und Carl Zeiss. Der Public-Private-Partnership-Fonds hat ein Volumen von 272 Millionen Euro. Im Regelfall gibt es 500.000 Euro für eine offene Beteiligung von 15 Prozent am finanzierten Unternehmen. Maximal werden Gründer derzeit mit einer Million Euro gefördert. Ziel der Seed-Finanzierung ist es, die Techniken und Ideen der Startups mindestens bis zum Prototypen (Proof of Concept) oder bis zur Markteinführung (Proof of Market) zu bringen. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.high-tech-gruenderfonds.de" target="_blank">www.high-tech-gruenderfonds.de</a>
Rechtstipps
Die KfW-Bankengruppe bietet unter www.gruendungsstarter.de jungen Unternehmern kostenlose Hilfe in Sachen Recht und Verwaltung. Interessenten können ihr Profil an bis zu drei angeschlossene Berater verschicken. Auf dieser Basis erhalten sie ein individuell abgestimmtes Beratungsergebnis, das beispielsweise alle relevanten Rechtsvorschriften sowie eine Liste der einzuholenden Genehmigungen und erforderlichen Anmeldungen enthält. Darüber hinaus bekommt man die Kontaktdaten der regionalen Ansprechpartner. Mittlerweile stehen den hilfesuchenden Gründern über 1200 Experten für Gründungs- und Unternehmensfragen zur Seite. Neben der Rechtsberatung vergibt die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau Darlehen an Existenzgründer und Freiberufler. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.gruendungsstarter.de" target="_blank">www.gruendungsstarter.de</a> <br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.kfw.de" target="_blank">www.kfw.de</a>
Förderprogramme im Überblick
Wer sich auf die Suche nach öffentlichen Fördermitteln begibt, verliert schnell den Durchblick. Damit Interessenten die passende Hilfe finden, bietet die Bundesregierung mit der Förderdatenbank des Bundes im Internet einen umfassenden Überblick über die Förderprogramme der Länder, des Bundes und der Europäischen Union. Neben grundlegenden Informationen zur Finanzierung gibt es hier Basisdaten zu den wichtigsten Förderbereichen. Ein Förderassistent sowie eine Schnellsuche unterstützen die Jungunternehmer dabei, das richtige Förderprogramm für ihre Firma aufzuspüren. Darüber hinaus betreibt das Bundesministerium ein Portal für Gründer (www.existenzgruender.de), auf dem Informationen zur Vorbereitung und zum Start des eigenen Unternehmens angeboten werden.<br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.foerderdatenbank.de" target="_blank">www.foerderdatenbank.de</a>. <br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.existenzgruender.de" target="_blank">www.existenzgruender.de</a>
Kapital suchen und finden
Informationen, wo Gründer möglicherweise Geld auftreiben können, gibt es auch beim Bundesverband der Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK). Interessierte Jungunternehmer können ihre Rahmendaten in eine Suchmaske eingeben, um einen passenden Finanzierungspartner unter den Verbandsmitgliedern zu finden. In Online-Formularen können Gründer Beteiligungsvorschläge machen. Tipps, wie man einen Business-Plan erarbeitet, und Hinweise auf öffentliche Förderangebote für Beteiligungskapital runden den Verbandsauftritt im Internet ab. Unter www.wir-investieren.de bieten die Kapitalgeber Existenzgründern darüber hinaus Informationen zum Thema Private Equity sowie über die hierzulande aktiven Fonds-Gesellschaften..<br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.bvkap.de" target="_blank">www.bvkap.de</a> <br /><br />Kontakt/Infos: <a href="http://www.wir-investieren.de" target="_blank">www.wir-investieren.de</a>
Aus der Uni zur Gründung
Mit dem Exist-Gründerstipendium unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds Gründerinnen und Gründer aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die ihre Gründungsidee in einen Business-Plan übertragen möchten. Dabei sollte es sich um technologisch-innovative Gründungsvorhaben mit guten wirtschaftlichen Erfolgsaussichten handeln. Die Existenzgründer erhalten je nach Studienabschluss bis zu 2500 Euro monatlich für den Lebensunterhalt. Für Sachausgaben und Coaching schießt der Bund insgesamt bis zu 15.000 Euro zu. Die maximale Förderungsdauer beträgt ein Jahr. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.exist.de" target="_blank">www.exist.de</a>
Engel helfen bei der Gründung
Im Business Angels Netzwerk Deutschland (Band) haben sich vermögende und unternehmerisch orientierte Personen organisiert, die sich mit Kapital, Know-how und ihrem persönlichen Netzwerk in junge, innovative wachstumsstarke Unternehmen einbringen. Im Gegenzug erhalten sie Anteile an der Gründung. Die Business Angels lassen sich ihr Engagement nicht bezahlen. Sie profitieren von der späteren Veräußerung ihrer Firmenanteile, die dann, wenn alles nach Wunsch verläuft, an Wert gewonnen haben. Daher sollte bereits vor einer Beteiligungsentscheidung über Exit-Strategien diskutiert werden. Investiert wird überwiegend in die Seed- oder Startup-Phase junger Unternehmen. Der Business-Plan sollte bereits in den Grundzügen stehen. Die Kapitalunterstützung beträgt in der Regel zwischen 50.000 und einer Million Euro und wird meist über vier bis sieben Jahre gewährt. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.business-angels.de" target="_blank">www.business-angels.de</a>
Forum für Gründer und Mentoren
Das Gründer- und Mentorennetzwerk Forum Kiedrich will wachstumsorientierte Unternehmensgründungen mit Fokus auf der Entwicklung und Nutzung innovativer Technologien mit erfahrenen Mentoren und Business Angels zusammenbringen. Dabei werden Existenzgründer in sämtlichen Phasen des Unternehmensstarts unterstützt. Das Netzwerk versteht sich als Ort der Begegnung und Kommunikation. Mentoren und Business Angels sind Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, die Unternehmensgründer mit ihrem Erfahrungsschatz, fachspezifischen Kenntnissen und Kontakten sowie finanzieller Beteiligung unterstützen. Im Gegenzug sollen auch die Unterstützer vom gesamten Netzwerk mit seiner Vielfalt der gegründeten Unternehmen und umgesetzten Geschäftsideen profitieren. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.forum-kiedrich.de" target="_blank">www.forum-kiedrich.de</a>
Austauschprogramm für Jungunternehmer
Mit "Erasmus für Jungunternehmer" bietet die EU ein europäisches Austauschprogramm für alle, die planen, eine eigene Firma auf die Beine zu stellen. Jungunternehmer bekommen die Möglichkeit, bis zu sechs Monate im Betrieb eines erfahrenen Unternehmers aus einem anderen EU-Mitgliedsstaat zu arbeiten. Dort sollen sie Know-how und Praxiserfahrung zur Gründung und Entwicklung eines kleinen oder mittelständischen Betriebs sammeln können. Die teilnehmenden Unternehmen profitieren im Gegenzug von der für sie kostenlosen Mitwirkung sowie den neuen Ideen eines unvoreingenommenen externen Mitarbeiters. Die EU will mit der Initiative Unternehmen den Zugang zu neuen Märkten und die Suche nach neuen Geschäftspartnern erleichtern sowie die Vernetzung innerhalb der Union verbessern. Wer an dem Programm teilnehmen möchte, kann finanzielle Zuschüsse für Reise- und Aufenthaltskosten beantragen. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.erasmus-entrepreneurs.eu" target="_blank">www.erasmus-entrepreneurs.eu</a>
Self-Check Selbständigkeit
Der Berufsverband Selbständige in der Informatik (BVSI) hat ein Starterpaket für IT-Existenzgründer geschnürt. Im Rahmen eines Patenschaftsmodells erhalten Jungunternehmer einen Check-up in puncto Selbständigkeit. Das Paket beinhaltet Beratung zu den Themen Recht und Steuern, Existenzgründung sowie Marketing. Die Experten stehen den Gründern drei Monate beratend zur Seite. Fragen, Antworten und Rat werden per Telefon und E-Mail ausgetauscht. Wer von dem Angebot profitieren will, muss jedoch Mitglied in dem Verband werden. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.bvsi.de" target="_blank">www.bvsi.de</a>
Telekom veranstaltet Ideenwettbewerb
Die Deutsche Telekom hat im Sommer vergangenen Jahres das "Entrepreneurs Program" in ihren T-Labs aufgelegt. Firmengründer können sich hier mit ihren Geschäftsideen bewerben und werden – sofern die Idee für gut befunden wird – bis zu eineinhalb Jahre lang mit Rat und Tat unterstützt, bis das jeweilige Produkt reif für den Markt ist und das Unternehmen ausgegründet werden kann. Pro Idee investiert der Konzern zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Eine Jury aus Telekom-Managern und externen Experten bewertet in einem zweistufigen Auswahlverfahren die eingebrachten Ideen und wählt die Projekte aus, die bis zur Marktreife gefördert werden. Neben Kapital und der notwendigen Infrastruktur bekommen die Gründer Mentoren zur Seite gestellt, die den Entwicklungsprozess begleiten und fördern. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.laboratories.telekom.com" target="_blank">www.laboratories.telekom.com</a>
"Unternimm was", fordert Microsoft
Auch der Softwarekonzern Microsoft fördert junge Unternehmer. Im Rahmen der Hightech-Gründerinitiative "Unternimm was." veranstaltet der Konzern Business-Plan-Wettbewerbe und arbeitet eng mit Gründerzentren und Investoren zusammen. Die Netzwerkpartner stehen den ausgewählten Existenzgründern und Hightech-Startups als Ansprechpartner von der ersten Planung der Geschäftsidee bis zum Entwurf des Business-Plans beratend zur Seite. Ziel ist es, das Wachstum der Gründungen zu beschleunigen und die entsprechenden Produkte technisch weiterzuentwickeln. Ergänzt wird die Microsoft-Initiative durch das globale Programm "BizSpark". Damit sollen Startups, die softwarebasierende Produkte beziehungsweise via Internet angebotene softwarebasierende Services entwickeln, Microsoft-Software, Entwicklungswerkzeuge sowie Plattformtechnologien kostengünstiger nutzen können. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.microsoft.com/germany/gruender" target="_blank">www.microsoft.com/germany/gruender</a>
Hightech-Cluster Cyberforum
Um die Gründerszene hierzulande in Schwung zu bringen, bilden sich mehr und mehr Netzwerke, die Startups dabei unter die Arme greifen, sich auf eine solide Basis zu stellen. Im Cyber-Forum rund um Karlsruhe haben sich mittlerweile über 800 Unternehmen organisiert. Ziel ist, Erfahrungen, Ideen und Business-Wissen auszutauschen, zu diskutieren und umzusetzen. Unternehmen sollen dabei in jeder Phase ihrer Entwicklung von den Impulsen und dem breit gefächerten Angebot profitieren können. Für Gründer werden Seminare, Beratungen und Patenschaften angeboten. Außerdem gibt es Initiativen wie beispielsweise einen Leihpool mit technischem Equipment, den sich die jungen Unternehmen teilen, um Investitionsaufwände möglichst gering zu halten. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.cyberforum.de" target="_blank">www.cyberforum.de</a>
Im Wettbewerb zum Business Plan
Die evobis-Organisation veranstaltet jährlich den Münchener Business Plan Wettbewerb (MBPW). Über drei Stufen hinweg können Teilnehmer mit Unterstützung von Experten einen vollständigen Business-Plan mit Finanzplanung entwickeln. Mit jeder Stufe steigen die Anforderungen an Inhalt und Umfang des Plans. Im Laufe des Wettbewerbs sollen innovative und potenzialträchtige Geschäftsideen aufgespürt, entwickelt und zu tragfähigen Konzepten ausgearbeitet werden. In jeder Stufe erhalten die Teilnehmer Feedback und eine Bewertung durch die Juroren. Darüber hinaus bietet der MBPW Seminare, Kurse und Workshops an, um grundlegende Kenntnisse für das Erarbeiten und Schreiben des Business-Plans zu vermitteln. Neben dem Wettbewerb und dem Coaching haben sich die Initiatoren auch zum Ziel gesetzt, den Jungunternehmern Zugang zu Gründungs- und Wachstumskapital zu ermöglichen. Die Gründer sollen bei der Ansprache von Investoren unterstützt werden. <br /><br /> Kontakt/Infos: <a href="http://www.evobis.de/" target="_blank">www.evobis.de</a>

Die zehn besten Tipps für Gründer

Gründungswilligen gibt Buchautor Andreas Lutz folgende Tipps:

  1. Bei konkreten Gründungsplänen: vor dem Stichtag gründen: Wer mit seinen Gründungsplänen schon weit fortgeschritten ist, nutzt am besten die Chance, die Förderung noch in ihrer bisherigen Form zu beantragen. Entscheidend ist das Gründungsdatum, also die Anmeldung beim Gewerbe- bzw. Finanzamt. Wer die Frist nicht einhalten kann, sollte die folgenden Tipps beachten.

  2. Richtiger Umgang mit der Arbeitsagentur: Die Berater bei den Arbeitsagenturen werden aktiv nach Ablehnungsgründen suchen, um die ihnen vorgegebenen Sparziele (Budgetkürzung um 74 Prozent) zu erreichen. Es wird noch wichtiger als bisher, formale Fehler zu vermeiden, die persönliche Eignung überzeugend darzustellen sowie die Gründungsentscheidung und -motivation richtig zu begründen, damit Ihr Antrag bewilligt wird.

  3. Überzeugenden Businessplan schreiben: Ein überzeugender Businessplan wird noch wichtiger als bisher. Sie weisen damit nach, dass Sie nach einer überschaubaren Zeit von den selbständigen Einkünften leben können. Sie dürfen aber auch nicht zu optimistisch planen, da die Arbeitsagentur sonst zum Schluss kommt, dass Sie gar keine Förderung benötigen.

  4. Nicht gleich aufgeben: Wenn der Antrag trotz guter Qualität des Vorhabens abgelehnt wird, sollten Sie nicht aufgeben. Es bestehen gute Aussichten, über Widerspruch und ggf. Sozialgerichtsverfahren doch noch zur Förderung zu kommen. Viele Arbeitsagenturen werden im Zweifel zunächst ablehnen - in der Hoffnung, dass nur ein Teil der Betroffenen Widerspruch einlegt.

  5. Gründungszeitpunkt an die Kassenlage anpassen: Der Gründungszuschuss wird zur Ermessensleistung. Wenn das vorgesehene Budget zur Neige geht, müssen mehr oder sogar alle Anträge abgelehnt werden, bis wieder neue Mittel zur Verfügung stehen. Wer zum richtigen Zeitpunkt gründet bzw. den Antrag stellt, kann seine Chancen verbessern.

  6. Richtige Wahl der fachkundigen Stelle: Der Businessplan muss auch künftig durch eine fachkundige Stelle geprüft werden. Durch das Ermessensprinzip wird es regional erhebliche Unterschiede geben: Eine Arbeitsagentur mag auf einen Aspekt der Planung Wert legen, der in einer anderen Region eher schädlich ist. Auch können sich die Kriterien immer wieder ändern. Andreas Lutz dazu: "Wir empfehlen unseren Kunden ausschließlich erfahrene Existenzgründungsberater, die die Verhältnisse vor Ort gut kennen und mit allen Formalitäten vertraut sind." Vorsicht ist angebracht in Bezug auf Steuerberater, da viele Arbeitsagenturen hier Interessenkonflikte vermuten, wie vor kurzem eine Studie der Bundesagentur für Arbeit ergab.

  7. Zusätzlichen Finanzbedarf durch Mikrokredite oder Bankdarlehen decken: Wenn der Gründungszuschuss kürzer gezahlt wird oder gar nicht zur Verfügung steht, werden zusätzliche Finanzierungsquellen nötig, zum Beispiel Mikrokredite. In der ersten Stufe erhält man zwar in der Regel "nur" einige tausend Euro, bei zuverlässiger Rückzahlung sind in weiteren Stufen dann aber bis zu 20.000 Euro möglich - gerade dann, wenn das Geld wirklich gebraucht wird. Deutlich aufwändiger ist das Beantragen eines von der KfW geförderten Darlehens, da hier zunächst die Hausbank zu überzeugen ist.

  8. Frühzeitig mit der Vorbereitung beginnen: Künftig muss man fünf Monate vor Auslaufen des Arbeitslosengeld-I-Anspruchs gründen, um Gründungszuschuss zu erhalten. Dem Gründer bleiben also typischerweise sieben Monate ab Beginn der Arbeitslosigkeit. Das heißt: Frühzeitig mit den Vorbereitungen beginnen, um nicht unter Zeitdruck zu geraten. Notfalls sollten Sie den Bezug des Arbeitslosengelds einige Zeit ruhen lassen.

  9. Vom ersten Tag an Umsätze generieren: Die Basisförderung (Arbeitslosengeld + 300 Euro Pauschale) wird künftig nur noch sechs statt neun Monate bezahlt. Reicht der Gewinn dann schon zur Deckung des Lebensunterhalts oder müssen Sie noch aus privaten Ersparnissen "zubuttern"? Beginnen Sie schon vor der Gründung mit dem Akquirieren, so dass Sie schon im ersten Monat Rechnungen stellen können. Bis die Rechnungen bezahlt sind, dauert es noch lange genug.

  10. Geförderte Beratung in Anspruch nehmen: Gründer, die Beratung in Anspruch nehmen, sind erfolgreicher und erreichen den Break-even schneller. Deshalb fördert der Staat Beratung vor und nach der Gründung mit einer Vielzahl von Programmen und übernimmt 50 bis 90 Prozent der Kosten. Ein erfahrener Berater kann die Chancen, den Gründungszuschuss oder eine zusätzliche Finanzierung zu erhalten, deutlich verbessern. Die Bewilligung des Gründungszuschusses wiederum ist Voraussetzung für ein gefördertes Gründercoaching nach der Gründung.