Produkte und Allianzen sollen schwarze Zahlen bringen

Psion beschwört einen neuen Aufwärtstrend

14.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Psion hat sich für das laufende Geschäftsjahr hohe Ziele gesteckt. Nach den Umsatz- und Gewinneinbußen im letzten Jahr will der britische Handheld-Hersteller dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben. Dazu beitragen sollen neue Produkte, weitere Partnerschaften sowie Lizenzverträge.

1999 war ein schwarzes Jahr für die Briten. Der Umsatz sank von 517 auf 486 Millionen Mark, und auch der Gewinn schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr von 75 auf magere 15 Millionen Mark zusammen. Psion-CEO Mark Levin begründete das schlechte Geschäftsergebnis mit Verzögerungen bei den neuen Produkten. Erst mit der Markteinführung des "Revo" und der "Serie 7" in der zweiten Jahreshälfte sei das Geschäft in Schwung gekommen.

Die Pannen vom Vorjahr sollen sich nicht wiederholen. Für das laufende Jahr kündigt Levin neue Geräte an, die in erster Linie für den mobilen Internet-Zugang genutzt werden sollen. Um dieses Projekt zu forcieren, haben Psion und Motorola ein eigenes Arbeitsteam auf die Beine gestellt. Wann konkrete Ergebnisse vorliegen werden, ist jedoch ungewiss. Während Levin den Sommer dieses Jahres anvisiert, sprechen andere Manager von Mitte 2001.

Auch Hoffnungsträger Symbian kommt nur langsam in Fahrt. Das Gemeinschaftsunternehmen von Psion, Nokia, Ericsson, Motorola und Matsushita spricht zwar von einer breiten Unterstützung für sein Betriebssystem "Epoc 32", konkrete Produkte sind jedoch Mangelware. So erwartet Psion, das eine 28-prozentige Beteiligung an Symbian hält, erst für 2002 ein ausgeglichenes Ergebnis des Joint Ventures.

Psion-Chairman David Potter warnt vor zu hohen Erwartungen. Noch müsse man viel in die Entwicklung neuer Produkte investieren. So habe sich der Etat für die Forschung in den letzten beiden Jahren praktisch verdoppelt. Dies werde sich auch in der Bilanz niederschlagen. In dieses Bild passt auch, dass Psion zuletzt Aktien im Wert von 323 Millionen Mark verkaufen musste, um seine Beteiligung am US-amerikanischen Telco-Unternehmen Quicknet Technologies zu finanzieren.

Dabei verspricht der Markt für Handhelds und mobilen Internet-Zugang eine goldene Zukunft. Nach Ansicht von Experten der deutschen Beratungsfirma Diebold werden Ende 2002 etwa 50 Millionen Menschen in Westeuropa einen Internet-fähigen Kleinstrechner besitzen. Der Umsatz im Mobile Commerce könnte zu diesem Zeitpunkt bereits ein Volumen von fast sechs Milliarden Mark erreicht haben.

Allerdings weht Psion ein scharfer Wind entgegen. So unternimmt beispielsweise Microsoft mit seiner Pocket-PC-Initiative einen neuen Anlauf im Handheld-Geschäft. Und Marktführer Palm verteidigt seit Jahren scheinbar mühelos seine Marktführerschaft. Auch die eigene Front steht nicht so geschlossen, wie Psion sich das wünschen mag. So hat zum Beispiel zuletzt Symbian-Partner Motorola das Betriebssystem "Palm-OS" der Konkurrenz in Lizenz genommen.