Praxistest: Sony Ericsson K800i Cyber-shot

10.10.2006

Lieferumfang / Verarbeitung

Mit dem Produktnamen "Cyber-Shot" macht die Verpackung des K800i sofort deutlich: hier drin steckt nicht nur ein Handy, sondern eine ausgewachsene Kamera. Im schwarzen Karton findet der Käufer neben dem Handy einen 950mAh starken Akku, ein USB-Datenkabel, ein Headset für den Fastport, eine Trageschlaufe aus Leder, die PC-Suite V1.20 und eine 56-Seiten umfassende Beschreibung. Ärgerlich, dass Sony Ericsson einen Memory-Stick vermissen lässt ? dank des neuen Mikroformats "M2" kann man seine alten Speicherstreifen nämlich nicht weiterverwenden.

Das Design hat SE überraschend zurückhaltend gestaltet: anthrazitfarbener Kunststoff für die Hülle und ein gebürsteter Aluminiumrahmen um die silbern glänzende Displayeinfassung vermitteln einen edlen und vor allem soliden Touch. Im Vergleich zu den Vorgängern K750i und W810i hat das K800i in jeder Raumdimension einige Millimeter und so manches Gramm Gewicht zugelegt. Bei der Verarbeitung fallen weder Grate oder Spalte ins Auge, noch offenbart das Gerät auch bei stärkerer Beanspruchung Knarzgeräusche. Ein rundum professionelles Handy also, das zwar gut in der Hand liegt, sich aber leider weit weniger ergonomisch ans Ohr schmiegt wie seine handlichen Vorgänger.

Das 240x320 Pixel große TFT-Display brilliert mit Farbklarheit und Schärfe, die auch bei Betrachtung aus seitlichen Blickwinkeln nicht verloren gehen. Keine Abstriche bei der Tastatur: konnte man am K750i noch Haare in der Suppe finden, überzeugt das K800i mit kurzen Tastenhüben und knackigen Druckpunkten. Die neuen Extraknöpfe fürs schnelle Aufrufen des Sony Ericsson-typischen "Neues"-Menüs und des Webbrowsers wurden elegant zwischen den Softkeys untergebracht. Als Hauptbedienelement führt ein kurzer Joystick präzise durchs Menü. Für Gamer besonders praktisch sind die am Kopf des Handys platzierten Buttons, die im Normalbetrieb Kamera oder Bildergalerie aktivieren. Auf der rechten Seite findet man eine Tastenwippe, die Hörer- und Soundlautstärke reguliert, auf der linken eine kleine Start-/Pausetaste für den MP3-Player sowie eine festsitzende Plastikabdeckung, hinter der sich der Slot für die M2-Speichersticks verbirgt. Effektvoll gibt sich die weiße Tastaturbeleuchtung, die kurz aufdimmt, wenn das Handy aus dem Standby erweckt wird.

Ausstattung

Das K800i führt die erfolgreiche Kameraserie von Sony Ericsson weiter: waren schon die Fotos des K750i qualitativ außerordentlich beeindruckend, legt das K800i mit waschechten Sony Cyber-shot-Linsen und -Funktionen nach. Die geschossenen Bilder sind in Brillanz und Qualität mit keinem anderen aktuellen Kamerahandy vergleichbar und lassen sich von ungeübten Betrachtern kaum von Aufnahmen einfacher Digitalkameras unterscheiden. Da dürfen ein paar ganz besondere Gimmicks selbstverständlich nicht fehlen: Panoramaaufnahmen in VGA-Auflösung, Rahmung, Autofokus samt Makromodus, Bildstabilisator sowie ein innovativer und äußerst leistungsstarker Xenon-Blitz sorgen für Fotospaß ohne Grenzen. Besonders einfallsreich: die BestPic-Funktion des K800i nimmt 9 Bilder in höchster Auflösung (2048x1536) binnen einer Sekunde auf und lässt den Nutzer anschließend über deren Qualität urteilen: das beste Foto wandert entweder auf einen eingelegten M2-Speicherstick (im Fachhandel mittlerweile bis zu 1GB erhältlich) oder in den mit 72MB ausreichend groß bemessenen internen Speicher. Dank Sony Ericssons Kooperation mit Google können die geschossenen Bilder via UMTS oder GPRS sofort in ein anonymes oder personalisiertes Fotoblog übertragen werden. Wer seine Werke lieber in der Hand hält, hat die Möglichkeit, über eine Bluetooth- und USB-PictBridge-Funktion die Fotos direkt auszudrucken - Das Ergebnis ist stets überzeugend! Einen schalen Beigeschmack hinterlässt hingegen der Videomodus des K800i: bewegte Bilder werden nicht größer als 176x144 Pixel - für die Präsentation auf größeren Bildschirmen reicht das nicht.

Eine weitere wichtige Funktion für Liebhaber von Sony Ericssons "K"-Reihe ist der integrierte Medienplayer, der beim K800i optisch dem des K750i ähnelt und optisch etwas den Komfort von ausgewiesenen Walkman-Handys vermissen lässt. Der Sound über den rückseitig verbauten Lautsprecher ist klar, überdurchschnittlich laut und weitestgehend rausch- und knisterfrei. Ganz gleich, für welches Musikformat sich der Handybesitzer erwärmt hat: das K800i gibt die gängigen Formate MP3, AAC und WMA anstandslos wieder.

Daten überträgt das K800i über alle denk- und nutzbaren Kanäle moderner Datenkommunikation. Übers mitgelieferte Datenkabel landen Bilder und Musikdateien mit USB 2.0-Geschwindigkeit auf Rechner und Handy. Drahtlos klappt das auch via Bluetooth ziemlich gut, auch wenn wir in Verbindung mit Sony Ericssons mitgelieferter PC Suite häufige Verbindungsabbrüche verzeichneten. Als Extras unterstützt das K800i sowohl A2DP als auch HID-Profil, sodass man Musik drahtlos auf Kopfhörer streamen oder den Music-Player seines PCs fernsteuern kann. MMS versendet das Handy in Größen bis 300 kB, E-Mails können ohne Probleme samt Anhang 800 kB groß werden. Und hier fangen die ausgereiften Datenfunktionen des Handys erst an! Sony Ericsson nutzt erstmals Access NetFront als Browser; mittels Smart-Fit-Darstellung und dank UMTS und leistungsfähiger Rendering-Engine landen praktisch alle Webseiten des Internets in Sekundenschnelle auf dem Handy. Selbst RSS-Feeds werden automatisch erkannt und können nach ihrer Aufnahme im RSS-Client in einstellbaren zeitlichen Abständen abgerufen werden.

Bis auf die Skalierung aufs QVGA-Display hat Sony Ericsson am bewährten PIM-Funktionsumfang seines Systems nicht verändert. Das Adressbuch bietet von mehreren Telefonnummern über Postadressen bis zum flächig angezeigten Anruferbild sämtliche Features, die ein fortgeschrittenes Kontaktmanagement erfordert; lediglich die implizite Trennung in Vor- und Nachnamen kann bei einigen Outlook-Installationen Probleme beim Synchronisieren aufwerfen. Einen bleibenden Eindruck hinterließ die integrierte 3D-Engine, dank der man auch anspruchsvollste aktuelle Java-Games auf dem K800i zocken kann. Im JBenchmark Referenztest erzielt das Handy überdurchschnittlich hohe Werte.

Praxistest: Sony Ericsson K800i Cyber-shot
Praxistest: Sony Ericsson K800i Cyber-shot
Praxistest: Sony Ericsson K800i Cyber-shot

Bei der Menüführung bleibt SonyEricsson seinem gewohnt schnellen und peppigen Auftreten treu. Auf dem größeren Screen wirken Icons wie Menüschriftarten dank Kantenglättung gestochen scharf und die Menüanimationen flitzen schneller als bei jeder Konkurrenz über den Bildschirm. Wie alle Vorgänger lässt sich das Aussehen der Menüstrukturen über Themes völlig umstellen, Untermenüs und Optionslisten basieren oft auf intuitiven Reiteransichten und Kontextmenüs erlauben die schnelle Auswahl von Aufgaben auf Menüelementen. Es gibt sieben selbst konfigurierbare Situationsprofile und eine Sprachsteuerungsfunktion, die allerdings angelernt werden will.

Telefonfunktionen / Ausdauer

Sony Ericsson gab sich bis zuletzt alle Mühe, das Klischee zu erfüllen, dass Telefonfunktionen bei allem Multimedia-Schnickschnack ins Hintertreffen geraten. Mit dem K800i bessert der Hersteller endlich in puncto Empfangsleistung und Sprachqualität nach und schließt zumindest ansatzweise zur Konkurrenz auf. Die Empfangsbalken reagieren deutlich unempfindlicher aufs Handabdecken und Zellwechsel. Aussetzer während eines Gesprächs sind mehr Ausnahme als Regel und die Sprachqualität ist merklich besser als noch beim W800i ? auch wenn Nokia oder BenQ-Siemens hier noch die Nase vorn haben. Wer gerne seinem Gegenüber beim Telefonieren in die Augen schauen möchte, kann mit dem 3G-Gerät Videotelefonate führen.

Praxistest: Sony Ericsson K800i Cyber-shot

Dank eines 950 mAh starken Akkus können die auch richtig lange dauern: Im Dauerbetrieb mit Fotosession und Bluetooth-Betrieb hält er locker vier Tage durch. Lässt man das K800i im Handschuhfach liegen, reicht's für über zehn Tage Standby-Betrieb. Quasselstrippen können sich auf sieben Stunden Stamina freuen, wer allerdings ständig das Bild dazu anhaben möchte, wird früher ans Kabel gezwungen.

Fazit

Eins ist klar: das K800i ist ein Handy, das den wachsenden Markt der Multimedia- und Datendienstnutzer ansprechen und in seinen Bann ziehen möchte. Mit dem NetFront-Browser samt schneller UMTS-Connectivity, dem ausgereiften Musikplayer und der hohen Java-Leistung verweist es die meisten seiner ärgsten Konkurrenten auf den zweiten Platz. Doch die Krönung des Geräts bleibt die 3Megapixel-Kamera, der allenfalls einige HighEnd-Fotohandys von Nokia qualitativ das Wasser reichen können. Wozu noch eine Digicam für Schnappschüsse kaufen, wenn man zwei Geräte in Einem haben kann?! Dass die Sprachqualität weiterhin etwas schwächelt, ist schade, aber im Großen und Ganzen verkraftbar.

powered by AreaMobile