Bombardier Transportation

Praxisbeispiel: Umstrukturierung von IT-Services

05.08.2015 von Karin Quack
Der Bahntechnik-Hersteller Bombardier Transportation setzt im Bereich der IT-Infrastruktur auf einen Multi-Supplier-Ansatz. Offshore-Services aus Indien und sichere Rechenzentrumskapazitäten von einem deutschen Collocation-Anbieter sorgen für signifikante Einsparungen.

Der kanadische Spezialist für Schienenfahrzeuge mit Hauptsitz in Berlin hatte Anfang des Jahrtausends - wie so viele Unternehmen - einen langfristigen Outsourcing-Vertrag mit einem einzigen globalen IT-Dienstleister geschlossen: Sowohl die Mitarbeiter als auch die Maschinen gingen von eigenen Rechenzentren zum neuen Service-Provider über.

Bombardier Transportation setzt bei der IT-Infratsruktur auf einen "Multi-Supplier-Ansatz".
Foto: Bombardier Inc.

Der Vertrag wurde 2008 nach der ersten Periode verlängert. Doch in den folgenden Jahren erwies sich, dass das Single-Provider-Modell nicht mehr zeitgemäß war: Es mangelt ihm an Flexibilität der Leistung, und angesichts des dynamischen Markts lagen die Kosten chronisch zu hoch - daran änderte auch ständige Kontrolle nichts.

2012 kam mit Thomas Leidenbach ein neuer Vice President IS Infrastructure an Bord. Seine Aufgabe als Leiter der BT IS Infrastruktur und Operations war explizit die Modernisierung der IT-Infrastruktur und eine Neuvergabe der damit verbundenen Services: Das bestehende Single-Supplier-Modell sollte er in ein Multi-Supplier-Modell überführen. "Wir wollten nicht zwingend unseren Dienstleister verlassen", erläutert Leidenbach, "wir wollten eine Multi-Vendor-Ausrichtung auf ein wettbewerbsfähiges Pricing erreichen, die unsere künftige Flexibilität sichert."

Die Wertschöpfungskette aufgebrochen

Zu diesem Zweck ging Leidenbach erst einmal daran, den monolithischen IT-Service-Block zu zerteilen, oder wie er es ausdrückt: "die Wertschöpfungskette in ihre Elemente aufzubrechen". Im ersten Schritt galt es, Assets und Arbeit voneinander zu trennen: Die Services sollten nach wie vor extern erbracht werden. Das Equipment hingegen wollte Bombardier Transportation wieder selbst auswählen und besitzen. Darüber hinaus sollte verstärkt Standardsoftware, bevorzugt aus der Cloud, eingesetzt werden.

Das Thema Cloud Computing nahm auch bei der Umstrukturierung der IT-Infrastruktur von Bombardier Transportation eine bedeutende Rolle ein.
Foto: Melpomene_shutterstock.com

Zurückgewinnen wollte das Schienenverkehrstechnik-Unternehmen auch die Kontrolle über die Architektur und die Services. Statt des kompletten Outsourcings war nun also ein selektives das Ziel.

Dazu definierte das IT-Team vier große Servicekomplexe:

Das physische Rechenzentrum war kein Bestandteil irgendeines dieser Pakete. Darüber sollte vielmehr gesondert entschieden werden.

Und hier ging Bombardier Transportation einen neuen Weg: Anstatt in - geschätzt - einjähriger Bauzeit Wände hochzuziehen, Stromkabel zu verlegen, eine Kühlung zu installieren und all die anderen notwendigen Arbeiten für die Installation eines Rechenzentrums zu leisten, entschloss sich das Unternehmen, die notwendige Fläche inklusive Installation und Maintenance von einem der Colocation-Anbieter zu mieten, die rings um die IT-Ballungsräume ihre Dienste anbieten.

"Wir brauchten ja nur wenige Hundert Quadratmeter", erläutert Leidenbach, "und aus meiner Erfahrung schätze ich, dass ein eigenes Data Center erst ab etwa 6000 Quadratmetern effizient betrieben werden kann."

Langfristiger Mietvertrag

Wie Bombardier Transportation in einer offiziellen Presseerklärung verriet, suchte das Unternehmen nach einem Anbieter, der "nicht nur hohe Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Performance garantieren konnte, sondern seine Rechenzentren auch im europäischen Raum betreibt". In einer europaweiten Ausschreibung setzte sich das Frankfurter Unternehmen Interxion durch. Es betreibt in der Nähe der Hessen-Metropole ein mehr als 10.000 Quadratmeter großes Collocation-Center.

2013 mietete BT also rund 200 Quadratmeter des Interxion-Rechenzentrums an - mit Ausweichmöglichkeiten für einen eventuell unerwartet stark wachsenden Bedarf. Das Raum-im-Raum-Data-Center wurde mit selbst angeschafften Servern bestückt und nach und nach in Betrieb genommen. Die Data-Center-Tools, die dort zum Einsatz kommen, hat das Unternehmen ebenfalls selbst ausgewählt und angeschafft.

Digitalisierung in der Industrie
Autobauer, Einzelhandel und sogar Tagebau
Wir zeigen gelungene Beispiele für die digitale Transformation deutscher und internationaler Unternehmen.
Red Tomato Pizza Dubai
Wer in Dubai Hunger auf Pizza bekommt, dem gereicht ein Knopfdruck zum Italo-affinen Gourmet-Glück. Der Red Tomato-Lieferdienst bietet einen Kühlschrank-Magneten an, der über die Koppelung an ein Smartphone dafür sorgt, dass die Lieblingspizza ofenfrisch und frei Haus schnellstmöglich anrückt.
Hamburger Hafen
Der Hamburger Hafen ist Europas zweitgrößter Containerhafen. Um die Effizienz der begrenzten Verkehrswege zu verbessern und größere Gütermengen umschlagen zu können, hat die für das Hafenmanagement zuständige Hamburg Port Authority (HPA) zusammen mit der SAP und der Deutschen Telekom in einem Pilotprojekt die IT-Logistikplattform "Smart Port Logistics" aufgebaut. Die IT-Lösung soll die Unternehmen, Partner und Kunden des Hafens enger miteinander vernetzen.<br /><br />Durch ein IT-gestütztes Verkehrsmanagement will man LKW-Fahrern Echtzeit-Informationen zu Frachtaufträgen und zur Verkehrslage bereitstellen. Dadurch sollen Staus im Hafen und auf den Zufahrtswegen sowie Wartezeiten minimiert und der Warenfluss optimiert werden. Die IT-Logistikplattform ist mit mobilen Applikationen ausgestattet, über die Lkw-Fahrer Verkehrsinformationen und Dienstleistungen rund um den Hafen mithilfe mobiler Endgeräte wie Tablet-PCs oder Smartphones abrufen können.
Drive Now
In kaum einem Industriezweig vollzieht sich die Digitalisierung so vielschichtig wie im Automotive-Sektor. Einen besonderen Stellenwert nehmen dort seit einigen Jahren die "individuellen Mobilitätsleistungen" ein - besser bekannt unter dem Schlagwort Carsharing. Der Münchner Autobauer BMW hat gemeinsam mit seiner Tochter Mini und dem Autovermieter Sixt das DriveNow-Programm ins Leben gerufen. Gefunden und gebucht wird ein Fahrzeug in der Nähe per Smartphone-App, bezahlt wird per Kreditkarte.
SK Solutions
SK Solutions koordiniert mithilfe einer neuen Plattformlösung Kräne und andere Maschinen auf Baustellen. Eingebaute Sensoren sammeln Echtzeit-Daten für die Live-Analyse; Bewegung und Steuerung der Baustellenperipherie werden daraufhin automatisch angepasst, um Unfälle und Kollisionen zu verhindern, die sonst - möglicherweise auch erst in einer Woche - passieren würden.
Xbox Live
Disketten und Cartridges sind längst passé - nun wendet sich die Gaming-Industrie langsam aber sicher auch von der Disc ab. Wie Sonys PlayStation Network bietet auch der Xbox Live-Service inzwischen viel mehr als nur Multiplayer-Schlachten. Games- und Video-on-Demand-Dienste machen physische Datenträger nahezu überflüssig. Zahlreiche Apps wie Youtube, Netflix oder Skype verwandeln die aktuellen Spielkonsolen in Multimedia-Stationen.
Novartis & Google
Der Schweizer Novartis-Konzern gehört zu den wenigen großen Playern der Pharma-Industrie, die die Digitalisierung vorantreiben. Zu diesem Zweck haben sich die Eidgenossen die Lizenz gesichert, Googles Smart Lens-Technologie für medizinische Zwecke nutzen und vermarkten zu dürfen. Konkret arbeiten die Wissenschaftler derzeit an neuartigen Kontaktlinsen. Diese sollen sowohl Diabetikern als auch Menschen die auf eine Sehhilfe angewiesen sind, zu mehr Lebensqualität verhelfen. Das funktioniert mittels Sensoren und Mikrochip-Technologie sowie der Koppelung an ein smartes Endgerät. Zum einen soll die Kontaktlinse so in der Lage sein sollen, den Blutzuckerspiegel eines Menschen über die Augenflüssigkeit zu messen, zum anderen die natürliche Autofokus-Funktion des menschlichen Auges wiederherstellen.
Dundee Precious Metal
Die kanadische Minengesellschaft Dundee Precious Metal setzt unter Tage klassische Netztechnik wie WLAN oder 10-Gigabit-Glasfaser ein, um den Bergbau zu automatisieren und Edelmetalle effizienter zu fördern. Laut CIO Mark Gelsomini arbeitet das Unternehmen dank der neuen Technik nun 44 Prozent effizienter.<br /><br />Im ersten Schritt wurden klassische Kommunikations-Devices auf Voice over IP und Voice over WLAN umgestellt sowie neue Sensorsysteme verbaut. Fernziel ist, dass die Geräte unter Tage künftig ferngesteuert von der Oberfläche gesteuert werden, um so die Zahl der Bergleute, die einfahren müssen, zu reduzieren.
Axel Springer
Beim größten deutschen Medienhaus Axel Springer nimmt die Digitalisierung einen hohen Stellenwert ein. Im Jahr 2012 erwirtschaftete Springer mit den digitalen Medien erstmals mehr als mit seinen Print-Erzeugnissen. Doch nicht nur Paid-Content-Modelle wie "Bild Plus" sorgen für klingelnde Kassen - auch das Jobportal Stepstone.de, die Beteiligung an der Fitness-App Runtastic, die Etablierung des Reisemagazins travelbook.de, sowie zuletzt die Übernahme der Plattform Immowelt zeugen von dieser Entwicklung.
General Motors
General Motors hat eine eigene Software-Entwicklungsabteilung mit 8000 Developern aufgebaut und damit einen Outsourcing-Vertrag mit HP abgelöst, der den Konzern drei Milliarden Dollar im Jahr kostete. Der Autobauer entwickelt die Software-Lösungen für seine Autos und den internen Gebrauch nun komplett selbst, um besser auf Kundenwünsche eingehen zu können.
Deichmann
Wenn es um Schuhe geht, ist derzeit kein Unternehmen in Deutschland erfolgreicher als Deichmann. Das dürfte auch daran liegen, dass das Familien-Unternehmen als erster Schuhhändler Deutschlands einen Online-Shop installierte - im Jahr 2000. Inzwischen fährt Deichmann eine Omnichannel-Strategie und möchte den Online-Handel konsequent mit klassischen Einzelhandels-Geschäftsmodellen verknüpfen...
Deichmann
... Konkret sollen im Herbst die beiden Modelle "Ship2Home" und "Click&Collect" starten: Kunden sollen Schuhe, die im Laden nicht auf Lager sind, bequem nach Hause ordern können oder - andersherum - online in die Filiale. Social Networking, Blogging und Apps gehören ebenfalls zum Konzept von Deichmann. Dabei scheut man sich auch nicht davor, neuartige Konzepte zu testen. So bot das Unternehmen für einige Zeit auch virtuelle Schuhanproben an - die sich allerdings nicht durchsetzten.
Kreuzfahrtschiff "Quantum of the Seas"
Satelliten-Wifi auf Hochsee, Cocktails an der Bionic-Bar, digitaler Meerblick in der Innenkabine, bargeldloses Zahlen an Bord mit RFID-Armbändern und lückenloses Gepäck-Tracking: Die "Quantum of the Seas" von Royal Carribean kreuzt als schwimmendes High-Tech-Paradies in der Karibik und lässt keinen Geek-Wunsch offen.
Rewe
Die Frankfurter Allgemeine bescheinigt dem Lebensmittel-Konzern, es sei "wie kein anderes in seiner Branche dem Zeitgeist gnadenlos auf der Spur". Dabei ist die Rewe Group im Vergleich zum Konkurrenten Tengelmann erst recht spät auf den Digitalisierungszug aufgesprungen. Der erste Schritt war die Einführung von Online-Bestellungen, ...
Rewe
... inzwischen erlauben viele Rewe-Kassenterminals auch die Bezahlung per Smartphone. Überraschend hat sich das Unternehmen Anteile am Online-Möbelhändler Home24 gesichert. Warum? Rewes E-Commerc-Chef Lionel Sourque verrät: "Wir müssen von diesen Verrückten lernen, denn uns fehlt das Online-Gen in unserer Händler-DNA."
Commonwealth Bank of Australia
Die Commonwealth Bank of Australia ist das beste Beispiel dafür, dass es sich lohnt, beim Thema Digitalisierung Early Adopter zu sein. Im Jahr 2008 lief die digitale Umstrukturierung an - inzwischen hat das australische Finanzinstitut alle Privat- und Unternehmenskonten in ein einheitliches digitales System übertragen und ist dank neuer Strukturen laut den Management-Beratern von Bain&Company die Nummer 1 in Australien beim Online-Banking. In der Gunst der jungen Kunden liegt das nahezu vollständig digitalisierte Finanzinstitut ebenfalls an erster Stelle.

Der komplette Übergang soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Der Mietvertrag mit Interxion ist bewusst langfristig angelegt - auf mindestens zehn Jahre. "Ein Rechenzentrum möchte man ja nicht alle naselang umziehen", so Leidenbach.

Inklusive Hausmeister

Auf diese Weise hat sich BT nicht nur den Bau eines eigenen Data Centers gespart, sondern braucht auch keine Kapazitäten für dessen Pflege bereitzustellen. Wenn man eine Analogie strapazieren möchte, könnte man sagen: Bombardier Transportation hat sich eine Wohnung mit Hausmeisterdienst gemietet.

"Wir betreiben das Data Center als Dark Room", sagt Leidenbach, "von uns war fünf, sechs oder sieben Monate lang niemand mehr persönlich vor Ort." Alles, was dort anfällt, erledigt der Hausmeister Interxion. Unter anderem hat BT Hardware-Wartungsverträge mit spezialisierten Dienstleistern abgeschlossen. Im Ernstfall wird also Interxion angerufen, um den Technikern die Türen aufzuschließen.

"Die Hands & Eyes-Services einschließlich der Installation, Wartung und Problembehebung gewährleisten, dass die Techniker vor Ort schnell handeln und so die Verfügbarkeit und Performance unserer geschäftskritischen In-frastruktur jederzeit aufrechterhalten bleibt", fasst Leidenbach das Konzept zusammen.

Betrieb von Indien aus

Betrieben werden die Server aus Indien. Diesen Teil der Wertschöpfungskette (das Remote-Infrastructure-Management) hat Tata Consultancy Services (TCS) übernommen. Das indische Unternehmen steht auch zur Verfügung, falls Bombardier Transportation Probleme oder Änderungswünsche hinsichtlich des Data Center äußert. Zudem erhielt TCS den Zuschlag für die Enduser-Backend-Services.

Tata Consultancy Services übernimmt das Remote-Infrastructure-Management bei Bombardier Transportation.
Foto: Tata Consultancy Services Limited

Für Enduser Computing und Service-Desk hingegen zeichnet HCL verantwortlich, ein ebenfalls in Indien heimischer Anbieter. "Wir wollten nicht so breit streuen", erläutert Leidenbach, "sondern uns bewusst auf drei bis fünf Supplier beschränken."

Die häufig beschworenen Probleme sprachlicher oder kultureller Art sind aus Leidenbachs Sicht nicht gravierend. Bombardier sei ohnehin international aufgestellt und habe seine IS-Prozesse in Englisch formuliert.

So wechseln CIOs den Outsourcing-Partner
So wechseln CIOs den Outsourcing-Partner
Bei Unzufriedenheit unbedacht den Dienstleister zu wechseln ist gefährlich. Zu prüfen sind unter anderem Laufzeit, Folgekosten und Optionen wie Multisourcing.
1. Die Gründe für das Outsourcing nochmals überprüfen:
"Rufen Sie sich die Gründe dafür zurück, warum Sie sich ursprünglich zum Auslagern entschieden haben", rät Edward J. Hansen von der Anwaltskanzlei Baker & McKenzie. Wenn diese Gründe immer noch gelten, reicht es, sich einen neuen Dienstleister zu suchen. Falls nicht, muss die ganze Strategie überdacht werden - und das Unternehmen entschließt sich möglicherweise zum Insourcing.
2. An die Vertragslaufzeiten denken:
Wer den Anbieter wechseln will, tut das am besten, wenn das bisherige Abkommen ausläuft. Die Zusammenarbeit während der Laufzeit zu beenden, ist nur in dringenden Fällen ratsam.
3. Den Vertrag genau studieren:
Es kann Streit ums Geld geben, wenn ein Vertrag vorzeitig beendet werden soll. Schon aus diesem Grund muss der bestehende Vertrag genauestens unter die Lupe genommen werden. Wer geschickt ist, baut in künftige Abkommen ein, in welcher Weise ein Dienstleister den Kunden bei einem Provider-Wechsel unterstützen muss.
4. Wiederverhandeln kann sinnvoller sein als Aussteigen:
Ein Anbieterwechsel kann sich kompliziert gestalten. Wer das vermeiden will, sollte den bestehenden Vertrag lieber neu verhandeln. Entscheider müssen die eigenen Motive für den Wunsch nach einem Wechsel überprüfen.
5. Den bestehenden Dienstleister durchleuchten:
Dieser Punkt knüpft an den vorhergehenden an. Wenn der Grund für den Wechsel-Wunsch darin liegt, dass der Dienstleister schlechte Qualität liefert, muss sich auch der Kunde nach den Gründen dafür fragen. Ein offenes Gespräch kann in Neu-Verhandlungen statt im Wechsel enden.
6. Es wird Ärger mit dem Faktor Mensch geben:
Wenn Mitarbeiter des neuen Dienstleisters ins eigene Unternehmen kommen, kann es zu zwischenmenschlichen Reibereien kommen. Das darf nicht unterschätzt werden.
7. Beim Wechsel mit unproblematischeren Teilen beginnen:
Rechenzentrum-Services oder Disaster Recovery bieten sich als Erstes an, wenn der Dienstleister gewechselt werden soll. Generell gilt: Nicht mit dem Kompliziertesten anfangen!
8. Die Kosten eines Wechsels kalkulieren:
Wer durch den Wechsel des Anbieters Kosten senken will, muss bedenken, dass die Neu-Organisation des Outsourcings selbst auch Geld kostet. Diese Ausgaben müssen gegen mögliche Einsparungen abgewogen werden.
9. Multisourcing als Alternative:
Wer das bisherige Abkommen auflösen will, zielt meist auf Multisourcing ab, statt sich wieder für einen einzigen Anbieter zu entscheiden. Das ist zumindest die Beobachtung von Jeffrey Andrews (Anwaltskanzlei Thompson & Knight). Entscheider sollten sich des damit verbundenen Zeitaufwandes bewusst sein.
10. Aus den eigenen bisherigen Fehlern lernen:
Das vielleicht Wichtigste ist, die eigenen Erfahrungen festzuhalten, um beim nächsten Mal daraus zu lernen.

Zudem hat der IS-Verantwortliche schon in seinem Vorgänger-Job bei Vodafone die Kontrakte mit den indischen Offshore-Partnern gemanagt - und offenbar gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. "Man braucht ein bisschen Geduld und ein klares Zielszenario", sagt er, "dazu gehören ein definiertes Operations-Modell und ein von uns moderierter Prozess." Die Umsetzung eines solchen Konzepts sei allerdings nur mit einer breiten Unterstützung der gesamten Organisation und insbesondere seines Teams möglich gewesen.

Ersparnis um ein Fünftel

Dass sich das neue Outsourcing-Modell auszahlen wird, steht für Leidenbach außer Frage. Zwar ist das Modell nicht ganz so flexibel wie ein Komplettservice aus der Cloud. Der würde dafür aber mehr Sicherheitsfragen aufwerfen.

Der Mietpreis für die Rechenzentrumsfläche berechnet sich nach drei Faktoren:

Der Business Case nenne gegenüber dem Single-Provider-Modell eine Betriebskosten-Ersparnis von 20 Prozent im Jahr, so Leidenbach. Alles in allem sei diese Marke jedoch bei jedem einzelnen Vertrag übertroffen worden.

"Die ersten großen Benefits werden wir 2016 erzielen", rechnet Leidenbach vor. Aber schon 2014 und mehr noch 2015 habe unter dem Strich ein Plus gestanden, trotz des teilweisen Parallelbetriebs. Und das alles, ohne die Daten aus dem streng gesicherten deutschen Wirtschaftsraum hinauszubewegen.

Capgemini-Studie: Die wichtigsten Trends für IT-Entscheider
Die Tops und Flops der IT-Entscheider 2015
Welche Technologien planen Geschäftsführer und CIOs im Jahr 2015 umzusetzen oder sind bereits dabei? Die aktuelle Studie des Beratungshauses Capgemini gibt die Antworten - wir stellen sie Ihnen vor.
Gamification
... nennen 13,9 Prozent der befragten IT-Entscheider unter den Technologien, die derzeit implementiert werden oder deren Umsetzung geplant ist.
Data Vault Modeling
... nennen 15,7 Prozent der Befragten.
Software-defined Storage
... spielt für 17,2 Prozent der befragten IT-Entscheider eine Rolle.
Enterprise Data Hub / Business Data Lake
... lautet die Antwort bei 19 Prozent der Studien-Teilnehmer.
Schutz gegen Ausspähung durch Wearables
... planen oder implementieren 19 Prozent der Befragten.
Hadoop
... steht bei 19,8 Prozent der Befragten auf der Agenda.
Augmented Reality
... kommt ebenfalls auf 19,8 Prozent.
Crowdsourcing
... liegt bei 20,5 Prozent.
Erhöhung der Sicherheit der Open-Source-Software
... wollen oder werden 21,5 Prozent der Teilnehmer der Capgemini-Studie umsetzen.
Software-defined Networking
... lautet die Antwort von 21,6 Prozent aller Befragten.
Internet der Dinge
... stellt für 24,3 Prozent der Befragten eine relevante Technologie dar.
Case Management (Fall-Management)
... steht bei 24,4 Prozent der Befragten vor der Implementierung.
Green IT
... steht bei 25,2 Prozent der Teilnehmer hoch im Kurs.
DevOps
... ist bei 26,1 Prozent der IT-Entscheider gefragt.
Business Rule Management
... nennen 26,8 Prozent.
Content und Text Analytics, Sentiment Analysis
... wollen 28,7 Prozent der Entscheider etablieren.
Arbeitsstandsynchronisation zwischen Endgeräten
... ist für 28,9 Prozent der Befragten ein wichtiges Thema.
Process Mining
... steht bei 29,5 Prozent der CEOs und CIOs auf der To-Do-Liste.
Industrie 4.0: Sicherung der Produktionsanlagen
... steht bei 30,3 Prozent vor der Implementierung.
ByoD-Security
... nennen 34,1 Prozent der Studien-Teilnehmer.
Virtuelle Präsenzen
... sollen in den Unternehmen von 34,4 Prozent der Befragten verankert werden.
Realtime Intelligence
... befindet sich bei 35,3 Prozent der Befragten in der Implementierungs- beziehungsweise Planungsphase.
Cloud Security
... gehört für 35,5 Prozent der Entscheider zu den umsetzungswürdigen Technologien.
Application Lifecycle Management
... steht in den Unternehmen von 35,7 Prozent aktuell oder demnächst vor der Verwirklichung.
Applikations-Portfolio-Management
... nennen 36 Prozent der Befragten.
Appliances
... stehen bei 36,2 Prozent der Teilnehmer hoch im Kurs.
Security Automation
... spielt für 37,2 Prozent der IT-Entscheider im Jahr 2015 eine Rolle.
Mobile Device Management
... wird von 37,6 Prozent der Befragten genannt und eröffnet damit die Top Ten der Antworten.
Predictive Analytics
... ist bei 38,8 Prozent der Befragten Teil ihrer Planungen.
Business Activity Monitoring
... sehen 41,5 Prozent der Teilnehmer für ihr Unternehmen als relevant.
Rich Internet Applications / HTML5
... spielt in der Strategie von 42,6 Prozent der Befragten eine Rolle.
Erweiterung des Sicherheits-Scopes auf Lieferanten, Kunden, Partner
... ist 43 Prozent der Befragten ein Anliegen.
Social Media-Integration
... ist für 43,9 Prozent in diesem Jahr fester Bestandteil der Planungen.
Apps für mobile Endgeräte (Kunden)
.. .ist mit 44 Prozent die am dritthäufigsten genannte Technologie unter den Befragten.
Data Quality Management und Master Data Management
... nennen 45,3 Prozent.
Enterprise Collaboration
... wird von 46,7 Prozent der Befragten genannt und ist damit das derzeit wichtigste Thema auf der Agenda der IT-Entscheider in den Unternehmen.

Bombardier Transportation

Projektsteckbrief

Projektart: Sourcing von IT-Services

Branche: Fertigung

Problem: Single-Provider-Strategie mit wenig flexiblen Leistungen, hohen Kosten, wenig Kontrolle

Lösung: Multisourcing, Data-Center-Raum zur Miete

Ergebnis: 20 Prozent weniger Betriebskosten pro Jahr

Zeitrahmen: Planung 2012, in Betrieb seit 2013, vollständiger Übergang im kommenden Jahr

Involvierte Anbieter/Dienstleister: Tata Consultancy Services, HCL, Interxion

Ansprechpartner: Thomas Leidenbach, Bombardier Transportation