Kommissionierung

Pick-by-Light ins SAP LES integriert

02.06.2010 von Karin Quack
Schwan-Stabilo betreibt mit seinem Logistics Execution System (LES) neuerdings auch eine Pick-by-Light-Anlage.
Foto: Inconso AG

Vom 1998 eröffneten Distributionszentrum in Weißenburg/Franken aus beliefert der Spezialist für Schreibgeräte Kunden in der ganzen Welt. Vor zwei Jahren hat er dort das Logistiksystem SAP LES eingeführt. Es hat sich offenbar bewährt, denn Schwan-Stabilo implementiert es derzeit in weiteren europäischen Ländern.

Mit dieser Anwendung steuert das Unternehmen jetzt auch eine neu errichtete zweigeschossige Pick-by-Light-Kommissionierung mit 342 Durchlaufkanälen, die jeweils drei bis vier Behälter aufnehmen können. Wie für das gesamte Lagerverwaltungs- und -steuerungssystem war für die Errichtung und Integration dieser neuen Anlage das auf Logistikanwendungen spezialisierte Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Inconso AG verantwortlich. Die neuen Komponenten wurden vollständig in die SAP-Gesamtarchitektur eingebettet.

Wie Inconso erläutert, konnte Schwan-Stabilo sein Unternehmenswachstum auch unter den derzeit wenig günstigen Rahmenbedingungen fortsetzen. Allerdings habe sich der Trend zur Bestellung kleinerer Losgrößen verstärkt. In einer Analyse der Artikel- und Kommissionierstruktur sei deutlich geworden, dass es sich bei jeder fünften Lieferung um einen "Einpöster" handelte und jeder zweite Kommissioniervorgang auf einen der 100 meistgefragten Artikel entfiel.

Die bis vor kurzem praktizierte Kommissionierung nach dem Prinzip "Ware zum Mann" sei deshalb an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen, so die IT- und Logistikexperten. Auch im Dreischichtbetrieb sei ein weiteres Volumenwachstum kaum mehr zu bewältigen gewesen.

Das Prinzip Mann zur Ware

Zudem habe die Struktur bei Schwan-Stabilo "beste Voraussetzungen" geboten, so Inconso, um die Kommissionierung für die "Schnelldreher" um die Strategie "Mann zur Ware" zu ergänzen. Bei diesem Prinzip stellt ein Kommissionier die Lieferungen zusammen, indem er die bestellten Artikel selbst aus den Regalen nimmt - und zwar immer dort, wo er ein Licht aufleuchten sieht.

Schwan-Stabilo entschied sich also dafür, das bestehende automatische Behälterlager auszubauen und es durch einen neuen, auf zwei Ebenen erweiterten Kommissionierbereich zu ergänzen. Dieser wird von der benachbarten AKL-Gasse mittels Schwerkraftrutschen vollautomatisch mit Nachschub versorgt.

Inconso erhielt den Auftrag für das Konzept sowie das Management und die Koordination des Bauvorhabens, die Entwicklung der erforderlichen Systeme und die Einbindung in SAP LES. Wie der Logistikspezialist beteuert, hat er das Vorhaben in time and budget umgesetzt, was er nicht zuletzt auf den Einsatz seines Simulationswerkzeugs zurückführt.

Schwan-Stabilo habe mit der neuen Pick-by-Light-Kommissionierung seine Optimierungsziele erreicht. Die effizienteren Abläufe mit der doppelten Kommissionierstrategie sorgten dafür, dass das Volumen nun im Ein- bis Zweischichtbetrieb bewältigt werde, während zuvor drei Schichten erforderlich waren. Auch die logistische Qualität sei mit der neuen Anlage weiter gestiegen.