Philips

Philips: 200 000 Profile in einer Datenbank

15.03.2004 von Holger Eriksdotter
Die deutsche Philips-Hauptniederlassung in Hamburg sucht trotz Wirtschaftsflaute ständig qualifizierte Mitarbeiter - nicht zuletzt im IT-Sektor. Die Palette reicht vom Hardwareentwickler bis zum Netzspezialisten.

Philips gilt bei Hochschulabsolventen als attraktiver Arbeitgeber: Das Unternehmen bietet in vielen Bereichen wie Halbleiter, Medizintechnik oder Consumer Electronics nicht nur technologisch reizvolle Tätigkeitsfelder. Auch die Sozialleistungen und Entwicklungsmöglichkeiten in einem international tätigem Großunternehmen machen die Hamburger für viele Absolventen von technischen und IT-Studiengängen zum Wunschunternehmen für den Berufseinstieg.

Die Messlatte für Kandidaten liegt indes hoch. "In einem Unternehmen unserer Größe kann es ein allgemeingültiges Anforderungsprofil für die richtigen Bewerber natürlich nicht geben", sagt Personal-Managerin Stefanie Grunenberg, "denn die optimale Kombination aus fachlicher und persönlicher Qualifikation hängt immer vom künftigen Tätigkeitsfeld ab."

Pluspunkt Auslandsaufenthalt

Bei einer Bewerbung ist es vor allem wichtig, dass sich das Profil mit den Anforderungen der Tätigkeit deckt. Für die Hardwareentwicklung etwa im Bereich Semiconductors kommt ein Diplominformatiker oder Elektroingenieur natürlich eher in Frage als ein Wirtschaftsinformatiker oder ein Betriebswirt mit Nebenfach Informatik. Für die Forschungsabteilung etwa in der Medizintechnik bringt möglicherweise der promovierte Chemiker oder Physiker die besten Voraussetzungen mit. Im Vertrieb oder Pre-Sales sind eher IT-Experten mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und guten kommunikativen Fähigkeiten gefragt.

Stefanie Grunenberg: "200 bis 300 Bewerbungen auf eine Jobofferte sind keine Seltenheit."

Trotzdem gibt es gemeinsame Nenner: Gute Englischkenntnisse gelten im Tagesgeschäft bei Philips als unverzichtbar und werden deshalb auch von Hochschulabsolventen erwartet. Auslandsaufenthalte - entweder als Praktikum oder an einer Hochschule - bringen ebenso Pluspunkte wie gute Examensnoten, angemessene Studiendauer und passende Praxiserfahrungen aus Nebenjobs oder Praktika. Nicht zuletzt erwartet Grunenberg Teamfähigkeit sowie kommunikative und soziale Kompetenz von den Kandidaten. "Wenn jemand in seiner Freizeit als Jugendtrainer tätig ist oder sich ehrenamtlich sozial engagiert, geht das durchaus in die Beurteilung ein. Entscheidend ist immer, wie das Gesamtpaket zu der zu besetzenden Position passt", verrät die Personalexpertin.

Über mangelnden Andrang kann sie nicht klagen. 200 bis 300 Bewerbungen auf eine Jobofferte sind keine Seltenheit. "Bei Hochschulabsolventen ohne Berufserfahrung sind es eher etwas weniger - aber um die hundert kommen hier auch leicht zusammen", sagt Grunenberg. Am liebsten sind ihr Bewerbungen, die sie online erhält. Alle offenen Stellen stehen auf der Philips-Website (www.philips.de/karriere), auch Initiativbewerbungen sind hier möglich. Sie fließen aus dem Online-Formular direkt in das Recruiting-System ein. "Das erleichtert die Vorauswahl erheblich", sagt auch Frank Suntinger, der sich als Recruiter um Neueinstellungen kümmert.

Für die Bewerber bietet das Online-Verfahren gleich mehrfach Chancen: Sie werden in einer zentralen Datenbank gespeichert; selbst wenn sie für die angebotene Position nicht in Frage kommen, bleiben sie für ein Jahr in der Datenbank und sind bei jeder neuen Personalsuche mit in der Auswahl. Mehr als 200 000 Bewerber weltweit sind zur Zeit gespeichert. Wichtig allerdings: "Wir legen großen Wert darauf, dass die Bewerber die Online-Formulare benutzen - nur so gelangen ihre Daten direkt in das Recruiting-System. Eine Bewerbung per E-Mail mit Attachments ist dabei ebenso wenig hilfreich wie eine Papierbewerbung", sagt Suntinger.

Zehn Kandidaten bleiben übrig

Nach der Vorauswahl bleiben meist etwa zehn Bewerber übrig, die kontaktiert werden. Nicht selten führt Suntinger vor der Einladung zum Bewerbungsgespräch kurze Telefoninterviews mit den Kandidaten. Vor dem Gespräch klärt er Profil und künftige Tätigkeitsfeld mit dem Fachvorgesetzten. "Meist geht es darum, welche Ausschlusskriterien es gibt, ob und welche fehlenden Qualifikationen kompensiert werden können", sagt Suntinger. Die Bewerbungsmappe möchte Personal-Managerin Grunenberg erst anschließend sehen - sie sollte dann allerdings makellos sein.

Wer auch diese Hürde genommen hat, muss nur noch im Bewerbungsgespräch überzeugen und kann dann - abhängig von Studiengang, Erfahrung und Tätigkeitsfeld - mit einem Anfangsgehalt von etwa 40 000 Euro rechnen. Harald Brun hat nach seinem Studium 1997 bei Philips in Wien angeheuert. "Damals herrschten noch goldene Zeiten für Informatiker - ich konnte zwischen mehreren Angeboten wählen", blickt der Informatik-Ingenieur zurück.

Den Österreicher Harald Brun reizte ein inter-nationaler Arbeitgeber.

Für Brun war klar, dass er ein internationales Großunternehmen bevorzugt: "Die Branche war dabei eher zweitrangig - aber ich wollte auf jeden Fall in den Bereich Infrastruktur und Organisation. Da sind die Chancen bei einem Großunternehmen natürlich viel besser." In Wien hat Brun an mehreren Projekten - unter anderem der Euro- und der Jahr-2000-Umstellung - mitgearbeitet und als Projektleiter Personal- und Budgetverantwortung getragen. An einem Großunternehmen reizte ihn auch die Möglichkeit, zumindest für begrenzte Zeit im Ausland zu arbeiten.

Die Rechnung des heute 32-jährigen Österreichers ist aufgegangen: Seit Mitte letzten Jahres leitet er den Bereich Corporate-IT Deutschland und arbeitet in der Hamburger Philips-Zentrale. Als interner IT-Dienstleister sorgt seine Abteilung mit mehr als 20 Mitarbeitern für die Notes-Infrastruktur, die Netzanbindung, IT-Sicherheit sowie die Desktop-Standardisierung der Philips-Niederlassungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit seinem Aufgabenfeld und dem Arbeitsplatz in Hamburg ist der junge Informatiker ausgesprochen zufrieden. "Ich habe wirklich Glück gehabt und genau den Job bekommen, den ich mir bei meinem Berufseinstieg damals vorgestellt hatte", sagt Brun.

Philips GmbH

Steindamm 94, 20099 Hamburg, Tel.: 040/2899-0, www.philips.de/karriere

Umsatz 2002: 31,8 Mrd. weltweit, 4,3 Mrd. in Deutschland.

Mitarbeiterzahl: 165 000 Mitarbeiter weltweit, 11 200 in Deutschland, ca. 1500 im IT-Bereich.

Einstellungsbedarf für 2004: ca. 250, davon 30 Prozent in der IT.

Gesuchte Fachrichtungen: (Wirtschafts)-Informatiker, Elektrotechniker, Wirtschaftsingenieure, Physiker, Kaufleute.

Geforderte Qualifikationen: sehr gute Studienleistungen, Praktika, Auslandserfahrung, Fremdsprachen (mindestens Englisch auf fortgeschrittenem Niveau), überzeugende Persönlichkeit.

Einstiegsgehälter: ca. 40 000 Euro.

Fluktuationsrate: unter drei Prozent.

Ansprechpartner für Bewerber: Frank Suntinger, Tel.: 040/2899-2178, Frank.Suntinger@philips.com