PalmOS Cobalt 6.1: Fertiges System ohne Abnehmer

18.07.2006
Auch wenn es nie auf einem Endgerät seinen Dienst verrichten wird, bleibt PalmOS "Cobalt" ein Sieger der Herzen. Auf seiner Website verrät PalmSource endgültig, was das System mit der Versionsnummer 6.1 geleistet hätte.

Ein Artikel auf der Website von PalmSource schlägt Wellen in den internationalen Palm-Communities. Detailliert beschreibt der Systemhersteller hier die Features des Betriebssystems PalmOS Cobalt 6.1 - obwohl man diesem Zweig des Palm-Systems längst seine Zukunft aufgekündigt hatte. Umso überraschender, dass man dennoch detaillierte Features und sogar einen Screenshot beisteuert.

PalmOS Cobalt 6.1 verfügt demnach über eine skalier- und modularisierbare Architektur, die sich viele internationale Standards zu Nutze macht und auf Smartphones mit 32bit ARM-Architektur aufsetzt. Das System ist auf Multitasking ausgelegt und erlaubt die Oberflächendarstellung auf verschiedenen Displaygrößen bis hin zu VGA. Sowohl Telefonie- als auch Energiemanagement-Funktionen wurden gängigen Anforderungen angepasst, HotSync und die Datensicherheit bei schwindenden Akkureserven grundlegend überarbeitet.

Der integrierte Support für Bluetooth wurde auf einen 1.2-Stack angehoben und unterstützt neben den üblichen SPP-, DUN- und Service Discovery-Profilen auch das Private Area Networking, Object Push, Headsets und Handsfree-Applikationen. Auch gleich mit dabei: die Unterstützung von WiFi-Hardware, die sich dank Cobalt 6.1 mit WEP- und WPA-verschlüsselten Netzwerken koppeln kann.

Alle Elemente der grafischen Nutzeroberfläche wurden umgestaltet und die Bedienung auf Geräte wie den Palm Treo 700p angepasst, die man dank Nav- und Softkeys auch einhändig bedienen kann. Erstmals gibt es auch Support für transparente Fenstereffekte und die Bedienung eines Handhelds im Querformat. Laut PalmSource soll man nicht einmal mehr auf das geniale aber schwer zu erlernende Graffiti2-System angewiesen sein: ein Eingabe-Framework ermöglicht auch Schriftzugerkenner anderer Hersteller. Für Multimedia-Freunde dürfte die verlängerte Liste von Sound- und Videoformaten interessant sein: neben den branchenüblichen Formaten AAC, MPEG4 und MP3 findet man hier auch den Open Source-Codec Ogg Vorbis.

Dass PalmOS Cobalt 6.1 jemals auf einem kommerziell vermarkteten Smartphone oder PDA seinen Dienst verrichten wird, ist dennoch äußerst unwahrscheinlich. Gemeinsam mit ACCESS, dem Neueigner von PalmSource, arbeitet das Unternehmen bereits seit einem Jahr an der Neuauflage eines "PalmOS" - der Linux-basierten ALP. Die detaillierte Featureliste ruft aber eines ins Gedächtnis: hätte der ehemalige Partner Palm nicht mit Microsoft für seinen Treo 700w angebandelt, hätte Cobalt vermutlich früher oder später seine Chance bekommen; so beschränkt sich das Prestige-trächtige System auf ein Schubladendasein.

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