PAC: Handel steht vor neuen IT-Herausforderungen

03.08.2006
Händler müssten in Zukunft vor allem in Customer-Relationship-Management- (CRM-) und Business-Intelligence-(BI-)Systeme investieren.

Nach Einschätzung von Pierre Audoin Consultants (PAC) gehen rund neun Prozent der IT-Ausgaben in Westeuropa auf das Konto von Handelsunternehmen. Unter diesem Posten rechnen die Analysten alle Aufwendungen für Anwendungssoftware, Projektgeschäft und Outsourcing zusammen. PAC zufolge wird dieser Markt bis 2009 um durchschnittlich 6,8 Prozent wachsen. Damit beurteilen die PAC-Analysten die IT-Zukunft des Handelssektors etwas positiver als andere Marktforscher. So sagte beispielsweise erst vor kurzem IDC dem Handel bis 2010 ein durchschnittliches IT-Wachstum von 4,8 Prozent voraus (siehe auch: IDC: IT-Hersteller spechten auf die Handelsbranche).

Konjunkturschwankungen sowie Änderungen im Konsumverhalten stellen die Handelsunternehmen allerdings vor zusätzliche Herausforderungen, speziell im Einzelhandel. Gerade das Kundenverhalten habe sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert, beschreibt PAC-Analystin Marion Amann die sich ändernden Marktbedingungen. Künftig könnten die Händler nicht mehr auf eine ausgeprägte Loyalität ihrer Kunden bauen. Die Unternehmen müssten deshalb verstärkt in Kundenbindungsprogramme und damit in Lösungen für das Customer-Relationship-Management (CRM) investieren.

Auch der weiter anhaltende Druck auf die Preise werde den Händlern in Zukunft noch mehr zusetzen. Demnach biete gerade das Internet immer mehr Möglichkeiten für Preisvergleiche und etabliere sich zunehmend als Einkaufsmedium. Händler müssten deshalb Strategien entwickeln, den Online-Verkaufskanal wie auch mobile Devices wie Handys und Handhelds in ihr Geschäftsmodell zu integrieren.

Davon profitieren dürfte in erster Linie das Projektgeschäft, mutmaßt Amann. Die Händler müssten ihre verschiedenen Kanäle letzten Endes in einem integrierten IT-System zusammenführen. PAC zufolge dürften an dieser Stelle vor allem Konsolidierungsvorhaben gefragt sein. Treiben dürfte diese Entwicklung auch der härter werdende Wettbewerb. Die PAC-Analystin geht von einer steigenden Zahl von Übernahmen im Handelssektor aus. Dies ziehe wiederum Integrations- und Harmonisierungsvorhaben nach sich. Auch der zunehmende Trend zur Globalisierung werde die Zahl dieser Vorhaben erhöhen.

Darüber hinaus müssten die Handelsunternehmen Werkzeuge vorhalten, um die Effizienz der unterschiedlichen Kanäle zu messen und zu steuern. Amann rechnet deshalb auch mit einer verstärkten Nachfrage nach Business-Intelligence-Tools (BI).

Der immer höhere Preisdruck werde sich allerdings auch an anderer Stelle bemerkbar machen. So geht die Analystin davon aus, dass die Händler verstärkt Mittel und Wege suchen werden, um den Betrieb ihrer IT-Systeme kostengünstiger zu gestalten. In diesem Zusammenhang könnte auch das Thema Outsourcing, dem die Anwenderunternehmen in der Vergangenheit meist skeptisch gegenüberstanden, zunehmend interessanter werden. (ba)